Gesicht
Im Porträt: Gesichtstatauierungen der Chin-Frauen in Birma
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Ausstellung13.06.2010 - 06.10.2011
Im Kunstkabinett, dem Sonderausstellungsbereich innerhalb der Dauerausstellung "Weiter als der Horizont – Kunst der Welt", präsentiert das Staatliche Museum für Völkerkunde München ab 16. Juni 2010 eine Ausstellung über die Gesichtstatauierungen der Chin-Frauen in Birma (Myanmar). Gezeigt werden 22 Fotografien von Jens Uwe Parkitny, die in den Jahren 2001 bis 2007 entstanden sind. Der Fotograf Jens Uwe Parkitny bereist seit 2001 regelmäßig das schwer zugängliche Gebiet der Chin und schuf während seiner Reisen auf behutsame und sehr ästhetische Weise Porträtaufnahmen der Chin-Frauen, die nun erstmals in einem europäischen Völkerkundemuseum zu sehen sind.
Das Volk der Chin (ca. 1,5 Millionen Menschen) lebt heute im Nordwesten Birmas, in Bangladesh und Indien. Alleine in Birma existieren über 30 verschiedene Untergruppen mit eigenen Dialekten. Tief eingeschnittene Täler und hohe Berge prägen die Landschaft. Die Flüsse sind nur mit kleinen Booten befahrbar und die wenigen Straßen in der Regenzeit unpassierbar. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Chin von der American Baptist Mission in großem Umfang missioniert, so dass sich heute über 70 Prozent der Bevölkerung zum Christentum bekennen, während die Mehrzahl der Birmanen Buddhisten sind.
Das charakteristische Kennzeichen der Chin-Frauen ist bzw. war ihr tatauiertes Gesicht. Mit Dornenkämmen und einer Mischung aus Ruß und Pflanzensäften werden bereits den Mädchen und jungen Frauen komplexe Muster, die auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurückgehen, in die Gesichtshaut tatauiert. Dies galt als Voraussetzung für die Heirat. Die heutige Generation der Chin steht dem alten Brauch der Tatauierung eher ablehnend gegenüber. Die Orientierung an westlichen Schönheitsidealen und westlicher Kleidung setzt sich auch bei den Chin immer mehr durch, und so sind es meist nur noch die alten Frauen, die auf ihren zerfurchten Gesichtern diese eindrucksvollen Muster tragen.
Die umfangreiche fotografische Dokumentation der Gesichtstatauierungen durch Jens Uwe Parkitny ist die erste ihrer Art und schon deshalb einmalig.
Als Ergänzung zu den Fotos werden handgewebte Textilien der Chin-Frauen aus dem Besitz von Jens Uwe Parkitny gezeigt, mit denen an eine Sammlungstradition des Museums vom Beginn des 20. Jahrhunderts erinnert wird: bereits Lucian Scherman (Direktor des Museums von 1907-1933) und seine Frau Christine brachten traditionell hergestellte Textilien mit nach München, als sie im Jahre 1911 von einer ausgedehnte Expeditions- und Sammelreise in das damals von den Briten besetzten Burma (Birma) zurückkehrten.
Wissenschaftliche Auskunft:
Dr. Wolfgang Stein, Tel. 089-21 01 36- 176 und wolfgang.stein@mfv.bayern.de
Ausstellungsdauer: 16.06. – 31.10.2011
Öffnungszeiten: Di – So, 9.30 – 17.30 Uhr
Eintritt: Erwachsene 4 €, ermäßigt 3 €, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei
Führungen für Gruppen auf Anfrage (60 € plus Eintritt)
Katalog zur Ausstellung: 9.80 €
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