GEORGES SEURAT
GEORGES SEURAT (1859–1891) – FIGUR IM RAUM.
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Ausstellung02.10.2009 - 17.01.2010
Aus dem Blickwinkel «Figur im Raum» präsentiert das Kunsthaus Zürich vom 2. Oktober 2009 bis 17. Januar 2010 einen der Väter der Modernen Kunst, den Impressionisten Georges Seurat. Der Weggefährte von Cézanne und van Gogh erfüllte die vom freien Farbauftrag lebende Malerei mit wissenschaftlicher Präzision. Wo nichts war als Licht und Atmosphäre schuf er rationale Dialoge zwischen Figuren und dem sie umgebenden Raum. Von dieser Leistung zeugen die mehr als 60 hochkarätigen Gemälde und Zeichnungen, die aus bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen aus London, Paris, New York und Washington den Weg ins Kunsthaus Zürich antreten.
VATER DES POINTILLISMUS
Georges Seurat (1859-1891) zählt neben Paul Cézanne, Vincent van Gogh und Paul Gauguin zu den «Vätern» der modernen Kunst. Und er ist der originellste unter denen, die im ausgehenden 19. Jahrhundert die Avantgarde Frankreichs bildeten. 1859 in Paris geboren, hat Seurat bis zu seinem frühen Tod mit 32 Jahren den Impressionismus theoretisch untermauert: Angeregt durch die wichtigen Erkenntnisse der neuen Farbtheorien begann er, schematisch gesetzte, reine Farbpunkte nebeneinander auf die Leinwand zu setzen. Die Farben würden sich erst - und dies war seiner Auffassung nach hinreichend - im Auge des Betrachters mischen. Mit diesem so genannten «Pointillisme» inspirierte er bald auch andere Kunstschaffende, die die Vorzüge dieser Technik erkannten: Individuell geprägte Pinselstriche wichen systematisch gemalten Tupfen, die mit hohem Arbeitsaufwand akribisch nebeneinander gesetzt wurden und die Leinwand wie ein Netz bedeckten. Nicht mehr der künstlerische Ausdruck zählte, sondern das Auge, das scharfsinnig und geschult sein musste, um die angestrebten optischen Effekte zu erreichen.
FIGUR IM RAUM
Anders als Vincent van Gogh war Georges Seurat bereits zu Lebzeiten ein geschätzter Künstler. Van Gogh und Gauguin waren wie viele Maler ihrer Generation von Seurats Farbpalette und Technik fasziniert. Später schwärmten insbesondere die Künstler des Bauhauses von seinen ungewöhnlichen Bildkompositionen und den Geometrisierungen der Figuren wie auch der Landschaft. Dieser Umgang mit der Figur im Raum ist ein wichtiger Aspekt in Seurats Karriere und das zentrale Thema der Ausstellung. Die Präsentation umfasst sowohl das grafische wie auch das malerische Werk des französischen Künstlers. Für ihn, so lässt sich Seurat zitieren, sei das Motiv nur zweitrangig gewesen. Doch ist sein grosses Interesse an der Figur für die Betrachter seiner Bilder und die Kunstwissenschaft augenfällig. Titel wie zum Werk «L'homme couché» (1883/84) aus der Fondation Beyeler oder «Dame au bouquet, de dos» (1882-83) aus einer anderen Schweizer Privatsammlung, stützen diese These. Nüchtern und in streng kalkulierten Kompositionen hat Seurat die damalige Gesellschaft festgehalten. Zwar variierte er eine Gestalt zuweilen, «zoomte» sie heran oder hielt sie in unterschiedlichen Kombinationen mit anderen Personen fest - doch beliess er es immer dabei, sie als einzelne und isoliert wirkende Figur darzustellen, die manchmal sogar parodistische Züge aufweist. Seine Farbpalette ist von vornehmer Zurückhaltung. Der Betrachter konstatiert eine angenehme Ausgewogenheit - die zur Ruhe zwingen will und gleichzeitig den Sehsinn herausfordernd anregt. Ein leises Vibrieren ist spürbar in den Szenerien bedeutender Ölstudien wie «Étude d'ensemble (Étude pour Un dimanche à la Grande Jatte)» (1884) aus dem Metropolitan Museum of Art, New York, «La Seine à Courbevoie, étude» (1885) aus der National Gallery, London, oder in «Étude pour Un dimanche à la Grande Jatte» (1884/85), einer Leihgabe der Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich.
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02.10.2009 - 17.01.2010