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Ferdinand Schmutzer – Freud seine Zeit im Porträt

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Ferdinand Schmutzer: Freud und seine Zeit im Porträt - Ausstellung des Sigmund Freud Museums am Österreichischen Generalkonsulat Krakau

KRAKAU/WIEN. Das Österreichische Generalkonsulat und Kulturforum Krakau zeigt vom 2. September bis 12. Oktober 2010 erstmals in Polen die erfolgreiche Ausstellung „Ferdinand Schmutzer - Freud und seine Zeit im Porträt" des Sigmund Freud Museums. Die gemeinsam mit dem Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien erarbeitete Präsentation war 2008/2009 in Freuds ehemaligen Wohn- und Arbeitsräumen zu sehen und zeigt ausgewählte Werke des Radierers Ferdinand Schmutzer (1870-1928), der im frühen 20. Jahrhundert zu den bedeutendsten Porträtkünstlern Wiens zählte.

Schmutzers Porträts liefern einen exemplarischen Einblick in das gesellschaftliche, politische und kulturelle Umfeld Wiens der Jahrhundertwende. Zu sehen sind Radierungen mit den Porträts von Sigmund Freud, Albert Einstein, Kaiser Franz Josef, Bürgermeister Karl Lueger, Arthur Schnitzler und weiteren Repräsentanten dieser Zeit. Dokumente und Korrespondenzen zeigen die Verbindungen zwischen Freud, Schmutzer und den Porträtierten auf.

Ein Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit den politischen Machthabern und Entscheidungsträgern zu Freuds Lebzeiten: Als prägende Köpfe der Politik vor dem ersten Weltkrieg sind Kaiser Franz Josef und Bürgermeister Karl Lueger zu sehen. Ein zweiter Bereich thematisiert die Überschneidungen und wechselseitigen Einflüsse zwischen Kultur und Psychoanalyse. Exemplarisch für die schon damals zahlreichen thematischen Verbindungen präsentiert die Ausstellung Abbildungen von Schriftsteller Arthur Schnitzler, Komponist Richard Strauss und dem Burgschauspieler Josef Kainz.

Wissenschaftler und Denker machen den Schwerpunkt eines dritten Sektors aus, mit Albert Einstein ist das vermutlich berühmteste der Porträts zu sehen. Er begegnete Freud 1927 in Berlin und initiierte mit ihm den Briefwechsel „Warum Krieg ?".

Der Archäologe Emanuel Löwy, einer seiner engsten persönlichen Freunde, unterstützte Freud bei der Erstellung und Katalogisierung seiner Antikensammlung. Mit dem Gynäkologen und Mitbegründer der modernen Frauenheilkunde Rudolf Chrobak verband Freud dieselbe medizinische Schule unter Prof. Ernst Brücke und eine von gegenseitigem Respekt getragene Beziehung. Schmutzers Porträt des Journalisten Ernst Benedikt beschließt diesen Teil der Präsentation. Er war Eigentümer und Herausgeber von Freuds bevorzugter Tageszeitung, der Neuen Freien Presse.

Über die Personen hinaus richtet die Ausstellung ein Augenmerk auf Schmutzers technisches Vorgehen. Fotografien, auf deren Grundlage er die Radierungen herstellte, lassen seine Arbeitsweise erkennen, ihre hohe Qualität verdeutlicht Schmutzers Expertise und Kunstfertigkeit auch auf diesem Gebiet.

Ferdinand Schmutzer stammte aus einer traditionsreichen Künstlerfamilie: Sein Urgroßvater Jacob Mathäus Schmutzer gründete die „k.k. Kupferstecher-Academie" in Wien, die bald mit der „k.k. Akademie der vereinigten bildenden Künste" zusammengelegt wurde und heute als „Akademie der bildenden Künste Wien" zu den bedeutendsten internationalen Kunsthochschulen zählt. Schmutzer folgte in jungen Jahren der Tradition seiner Familie und wandte sich der Bildhauerei zu, ehe er ein Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste aufnahm. Besonders prägend für seine künstlerische Entwicklung war ein Studienaufenthalt in den Niederlanden, wo er - beeinflusst durch Rembrandts Werk - sein Interesse für die Radierung entwickelte, die von da an im Zentrum seines künstlerischen Wirkens stand. Mit seinen Porträts der Wiener Gesellschaft konnte Schmutzer große kommerzielle und künstlerische Erfolge verbuchen; seit 1901 Mitglied der Wiener Secession, erhielt er in den Folgejahren unterschiedliche Preise und Auszeichnungen, seine Werke wurden international ausgestellt. Neben der technischen Perfektion brachten ihm vor allem die Formate seiner Arbeiten - sie waren bedeutend größer als bisherige Radierungen - Ruhm als innovativer Künstler ein.

Mit der Berufung zum Professor an der Akademie der bildenden Künste 1908 erfolgte die akademische Anerkennung, in den darauf folgenden Jahren führte er neben den größeren Formaten weitere technische Neuerungen ein: Er verwendete innovative Ätzverfahren und experimentierte mit neuartigen Nadeln. 1922 übernahm er für zwei Jahre das Amt des Rektors an der Akademie. Ferdinand Schmutzer starb 1928 in seiner Villa in der Sternwartestraße, die sich heute noch im Besitz seiner Familie befindet.

Die Ausstellung entstand mit finanzieller Unterstützung der Stadt Wien, der Vienna Insurance Group und der Wiener Immobilienentwicklungs- und Investmentgesellschaft Warimpex.


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