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MATISSE ZUM BLAUEN REITER

EXPRESSIONISMUS IN DEUTSCHLAND UND FRANKREICH

MATISSE ZUM BLAUEN REITER

«Expressionismus» wird heute gemeinhin als deutsche Bewegung verstanden, ungeachtet der Tatsache, dass er sich am Anfang des 20. Jahrhunderts aus einer lebhaften Auseinandersetzung von deutschen Künstlern mit der Klassischen Moderne in Frankreich entwickelte und die aktuelle französische Kunst in Deutschland präsent war. «Van Gogh traf moderne Kunst wie ein Blitzschlag», schrieb ein deutscher Beobachter über den Einfluss des Malers auf die deutschen Künstler zu einer Zeit, als diese bereits Seurat, Signac und die Post­impressionisten rezipierten. Es folgten Cézanne, Gauguin und Matisse. Mit wahren Farbexplosionen reagierten die Künstler der «Brücke» und des «Blauen Reiters» auf die Werke der französischen Postimpressionisten und der «Fauves». Französische Kunst wurde in Deutschland auch eifrig gesammelt, ausgestellt und von fortschrittlichen Museumsdirektoren für die eigenen Sammlungen erworben.

ÜBER 100 MEISTERWERKE
Die Ausstellung rückt die Verhältnisse ins richtige Licht. Sie zeigt, dass der Expressionismus eine im Geiste des Kosmopolitismus entstandene Bewegung ist, die von produktivem Austausch geprägt war. Zu den 107 Meisterwerken von 37 Künstlerinnen und Künstlern werden neue Forschungsergebnisse dieser bisher kaum wissenschaftlich nachgezeichneten Rezeptionsgeschichte präsentiert.

Es ist dem Kunsthaus Zürich gelungen, Gemälde und Grafiken zusammenzutragen, die zur damaligen Zeit in wegweisenden Ausstellungen und Sammlungen vertreten oder von deutschen Künstlern in Paris eingehend studiert worden waren. Diesen Werken werden «Pendants» gegenübergestellt. In ihnen ist die Wirkung der «Vorbilder» deutlich spürbar.

BERLINER SECESSION, SONDERBUND UND ANDERE EINFLÜSSE
Nicht mehr die Umwelt wie beim Impressionismus und Divisionismus, sondern die inneren Empfindungen und Befindlichkeiten des Künstlers finden ihren formalen Ausdruck und ihre kraftvolle, energiegeladene Sprache in der Kunst. Im eher groben Duktus widerspiegeln sich die Ängste, aber auch die Hoffnungen einer äusserst produktiven und bewegten Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Unverkennbar ist der grosse Einfluss, den Vereinigungen wie die «Berliner Secession» oder der «Sonderbund» in Köln, Galeristen, Kunsthändler und Sammler wie Paul Cassirer, Harry Graf Kessler oder Karl Ernst Osthaus auf das Kunstgeschehen hatten. Progressive Museumsdirektoren bestückten ihre Sammlungen mit Meisterwerken des Impressionismus, des Postimpressionismus und des Fauvismus und erregten öffentliches Aufsehen.

WISSENSCHAFTLICHE ERKENNTNISSE ANSCHAULICH VERMITTELT
Neben einem Parcours durch die europäische Kunstgeschichte von Paris bis Berlin reflektiert die Ausstellung neue Untersuchungen über deutsch-französische Beziehungen am Beginn des 20. Jahrhunderts. Es sind frappierende Sehweisen und neue Wege zum Verständnis des Expressionismus, die sich erstaunlich schnell erschliessen. Kuratorin Cathérine Hug inszeniert die Werke nach thematischen und formalen Gruppen: van Gogh, Paris, Fauves, Berlin, Kubismus, Brücke, Blaue Reiter. Es erwartet Sie eine sinnliche Gesamterfahrung mit überraschenden Gegenüberstellungen. Die expressive Kraft der Werke und ihr Bezug zueinander sind sofort spürbar und leicht verständlich. Ein Bereich mit historischen Materialien – Drucksachen wie Quellentexte, Archivalien, Fotografien und Pressestimmen – bietet wissenschaftliche Einblicke in die Vorbereitung der Ausstellung.

LEIHGABEN AUS DEN BEDEUTENDSTEN MUSEEN DER WELT
Die 77 Gemälde und 30 Druckgrafiken stammen aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa und Übersee. Zu den berühmtesten Leihgebern zählen das Musée d’Orsay, die Tate, das Metropolitan Museum, New York, die National Gallery of Art Washington, die Nationalgalerie Berlin, das Folkwang Museum und die Merzbacher Kunststiftung. Die Ausstellung wird anschliessend im Los Angeles County Museum of Art (LACMA) und im Musée des beaux-arts in Montréal gezeigt. Timothy O. Benson zeichnet für die wissenschaftliche Erarbeitung und die Kooperation zwischen dem Kunsthaus und dem LACMA verantwortlich. Seine jüngsten Forschungsergebnisse sind neben Essays von Claudine Grammont, Katherine Kuenzli, Magdalena M. Moeller und einem Beitrag von Cathérine Hug im umfangreichen Katalog versammelt.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Los Angeles County Museum of Art (LACMA) und dem Musée des beaux-arts de Montréal.






  • 07.02.2014 - 11.05.2014
    Ausstellung »
    Kunsthaus Zürich »

    Öffnungszeiten:
    Sa/So/Di 10–18 Uhr
    Mi–Fr* 10–20 Uhr
    *Ab 14. Januar 2014: Fr 10–18 Uhr
    Gruppen und Schulklassen nur gegen Voranmeldung
    Tel. +41 (0)44 253 84 84
    Erwachsene: CHF 20.–/15.– (reduziert)
    Gruppen ab 20 Pers.: CHF 15.–



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