EGON SCHIELE
EGON SCHIELE SELBSTPORTRÄTS UND PORTRÄTS
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Ausstellung17.02.2011 - 13.06.2011
Jane Kallir: Kommerzielle Galerien etablierten sich in Österreich viel später und langsamer als in anderen Teilen Europas. Österreichische Künstler waren daher gezwungen, ihre Werke selbst zu vertreiben. Darin lag eines der Hauptziele der Wiener Secession. Und daraus ergab sich naturgemäß, dass Künstler eine enge Beziehung zu ihren Auftraggebern aufbauten. Die aristokratische Tradition der Bildnismalerei überlebte demzufolge in Österreich viel langer als anderswo und wurde von der Klasse der neureichen Industriellen weitergeführt. Klimt profitierte selbstverständlich am meisten von diesen Umständen. Aber auch Schiele, der in Klimts Schatten groß wurde, hatte ähnliche Erwartungen an das Mäzenatentum.
Mit Gustav Klimt und Oskar Kokoschka bildet Egon Schiele das Dreigestirn der führenden österreichischen Künstler im Wien der Jahrhundertwende. Gibt es aus Ihrer Sicht Gemeinsamkeiten zwischen den dreien?
Agnes Husslein-Arco: Als führender Maler in Wien um 1900 war Gustav Klimt das große Vorbild für die nachfolgende Künstlergeneration – zu der auch Schiele und Kokoschka zählten – und zugleich Förderer dieser jungen Talente. Wie auch Klimt, der sich vom Einfluss des Historismus löste, um einen völlig individuellen Stil zu entwickeln, gelang es Schiele und Kokoschka, die Flächenkunst der Secession zu überwinden und eine eigene charakteristische Handschrift zu entfalten. Bei allen drei Künstlern nimmt das Porträt einen wichtigen Stellenwert innerhalb ihrer Œuvre ein. Obwohl sie sich in der formalen Gestaltung ihrer Werke stark voneinander unterschieden, stand für Schiele und Kokoschka die Interpretation der psychischen Befindlichkeit der Porträtierten im Vordergrund.
In Anbetracht der internationalen Wertschätzung Egon Schieles, dessen Gemälde vielfach Hauptwerke in bedeutenden Museen darstellen, ist es sicher nicht einfach, hochkarätige Leihgaben für eine solche Schau zu gewinnen. Welche Highlights erwarten die Besucher im Rahmen dieser Ausstellung?
Jane Kallir: Die Ausstellung umfasst rund 20 wichtige Ölgemälde, die aus Sammlungen in Europa und den USA kommen. Manche davon waren seit Jahrzehnten nicht mehr in Wien zu sehen. Unter den Arbeiten auf Papier befinden sich Aquarelle und Zeichnungen, die noch nie in Österreich ausgestellt waren. Es sind tatsächlich auch einige Werke dabei, die selbst mir bisher nur durch Abbildungen bekannt waren, etwa das atemberaubende Selbstbildnis mit Pfauenweste von 1911 oder die lebensnahe Gouache Bildnis von Wally Neuzil von 1912.
Wie sieht das Belvedere zukünftig seine Aufgabe hinsichtlich der Aufarbeitung des Werks Egon Schieles?
Seit dem frühen Ankauf des Porträts Edith Schieles wird Schieles Werk im Belvedere systematisch gesammelt. Zuletzt gelang im Jahr 2001 der Erwerb des Porträts Franz Martin Haberditzls, wodurch ein weiteres Hauptwerk des Künstlers den bedeutenden Bestand ergänzt. Mit dieser Ausstellung greift das Belvedere den historischen Faden auf und präsentiert aktuelle wissenschaftliche Ansätze und Erkenntnisse, die zu einer Neubetrachtung Schieles als Porträtist beitragen und den Beginn einer intensiveren Auseinandersetzung mit Schieles Œuvre markieren. Stück für Stück werden wir uns weiteren Facetten dieses großartigen Werks widmen.
Kunstvermittlungsprogramm zur Ausstellung
EGON SCHIELE - Selbstporträts und Porträts
ÜBERBLICKSFÜHRUNGEN
Anhand ausgewählter Werkbeispiele werden die Höhepunkte der Sonderausstellung präsentiert.
Jeden Samstag, Sonntag und Feiertag um 16 Uhr
Dauer: 1 Stunde, Führungsbeitrag: € 4
IM VISIER
Egon Schiele. Selbstporträts und Porträts
Kuratorenführung mit Jane Kallir
Freitag, 18. Februar, 16 Uhr
Die Neukunstgruppe - Gründung und künstlerische Aktivitäten
Themenführung mit Roswitha Bittner
Donnerstag, 17. März, 16.30 Uhr
Sammler, Mäzene und Freundschaften um Egon Schiele
Themenführung mit Angelika Katzlberger
Donnerstag, 7. April, 16.30 Uhr
Attitüde und Geste bei Egon Schiele als Abbild des Geschlechterverständnisses
Expertenführung mit Alexander Klee
Mittwoch, 13. April, 19 Uhr
Egon Schiele und das Belvedere
Expertenführung mit Monika Mayer
Mittwoch, 4. Mai, 19 Uhr
Zwischen Heiliger und Hure - Egon Schieles Frauenbild
Expertenführung mit Stephanie Auer
Mittwoch, 25. Mai, 19 Uhr
Dauer: 1 Stunde, Teilnahme kostenlos mit gültigem Ausstellungsticket, Anmeldung erforderlich
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