Disegno! Der Z
Disegno! Der Zeichner im Bild
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Ausstellung23.11.2007 - 24.02.2008
Eine Ausstellung des Kupferstichkabinetts - Staatliche Museen zu Berlin. In Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut in Florenz / Max- Planck-Institut, Selbständige Nachwuchsgruppe der Max-Planck- Gesellschaft, vom 23. November 2007 bis 24. Februar 2008 im Berliner Kupferstichkabinett.
Ort: Kulturforum Potsdamer Platz, Eingang: Matthäikirchplatz
Öffnungszeiten Di - Fr 10 - 18 h, (Do 14 - 18 h freier Eintr.) Sa + So 11 - 18 h
Kupferstichkabinett: Tel.: +49-30-266-2001
Eröffnung: Do 22. November 2007, 19 Uhr
Disegno! Der Zeichner im Bild
Die Ausstellung zeigt kostbare Blätter der Renaissance von Maso Finiguerra, Marten van Heemskerck, Albrecht Dürer und Annibale Carracci sowie einschlägige druckgraphische Werke und illustrierte Bücher des 16. Jahrhunderts bis hin zu herausragenden Zeichnungen der Rembrandt-Zeit. Im Zentrum steht der berühmte sog. »Kettenplan« des Berliner Kupferstichkabinetts mit der »Großen Ansicht von Florenz« (um 1485/1510). Auf diesem Monumentalholzschnitt von Lucantonio degli Uberti nach einem Kupferstich Francesco Rossellis, der nur in dem einem Exemplar erhalten ist, erscheint erstmals der Künstler als Schöpfer seines Werkes im Bilde selbst - und zwar programmatisch als entwerfender Zeichner. Er stellt Florenz, die wichtige Kunst-, Wirtschafts- und Finanzmetropole der frühen Neuzeit, als komplexes
Gefüge in perspektivischer Einheit aus der Vogelschau dar - ein Meilenstein in der Entwicklung unserer Fähigkeiten der Wahrnehmung und Gestaltung.
Die Künstler der Renaissance beginnen, ihre Bilder, ihre Vorstellungskraft und ihre Fähigkeiten zu reflektieren und mit der Darstellung ihrer eigenen Tätigkeit zu beglaubigen. Dabei werden das Zeichnen als Aktivität und die Zeichnung als offenes, entwicklungsfähiges Medium, also der Prozess zwischen Hirn und Hand, zu einem wesentlichen Instrument der Erkenntnis. Die Ausstellung des Kupferstichkabinetts und der begleitende Katalog gehen dieser Entwicklung und seiner Reflexion im Begriff des „Disegno" nach. Dessen multiple Bedeutung als Bild im Kopf des Künstlers, als gestaltendes Vermögen seiner Hand und als Produkt beider Talente, d.h. als eigenes Werk, wird schon früh in Texten zur Kunst erkannt und beschrieben.
Die Selbständige Nachwuchsgruppe „Das wissende Bild" der Max-Planck- Gesellschaft besteht seit 2006 am Kunsthistorischen Institut in Florenz. Im interdisziplinären Austausch von Kunstgeschichte und Philosophie untersucht sie die wissensgeschichtlichen Grundlagen des neuzeitlichen Bildes. Der Schwerpunkt liegt auf den profanen Bildthemen (Mythologie und Naturphilosophie), wobei die moderne Künstlerselbstdarstellung eine Schlüsselrolle einnimmt. Informationen zur wissenschaftlichen Arbeit und aktuellen Veranstaltungen der Forschergruppe unter http://www.daswissendebild.de
Das Berliner Kupferstichkabinett
Das Berliner Kupferstichkabinett zählt mit 110.000 Zeichnungen, Aquarellen, Pastellen und Ölskizzen, rund 540.000 Graphiken und zahlreichen bebilderten Büchern zu den größten Kunstmuseen in
Deutschland. International gehört es zu den vier bedeutendsten Forschungseinrichtungen seiner Art. Die Sammlung umspannt 1000 Jahre Kunst-, Kultur- und Mediengeschichte. Sie reicht von mittelalterlichen Handschriften bis zur Kunst der Gegenwart.
Katalog Disegno. Der Zeichner im Bild
Hein-Th. Schulze Altcappenberg und Michael Thimann (Hg.) mit Heiko Damm und Ulf Sölter: Disegno. Der Zeichner im Bild der Frühen Neuzeit, Berlin Staatliche Museen zu Berlin und Deutscher Kunstverlag 2007, 200 S., 133 meist farbige Abb. Preis 19,80 €
Museumsausgabe: ISBN 978-3-88609-606-0
Buchhandelsausgabe: ISBN 978-3-422-06774-5
Raumtexte/Zitate in der Ausstellung
»Das Fundament der Kunst all dieser Arbeiten der Hand sind die Zeichnung und das Kolorieren.« »Weißt du, was dir geschehen wird, wenn du das Zeichnen mit der Feder ausübst?
Es wird dich erprobt, geübt und fähig machen für vieles Zeichnen in deinem Kopf«
Cennino Cennini, Libro dell'Arte, um 1390
»In der Tat werden keine Komposition und kein Lichteinfall jemals Lob gewinnen, hat nicht zuvor eine Umschreibung stattgefunden. Demgegenüber geht nicht selten von einer Umschreibung, ganz für sich
allein, eine höchst angenehme Wirkung aus.«
Leon Battista Alberti, De Pictura, 1435/36