DIANA UND ACTA
DIANA UND ACTAEON Der verbotene Blick auf die Nacktheit
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Ausstellung25.11.2008 - 15.02.2009
Eine Ausstellung, gefördert von E.ON AG, METRO Group und Evonik Industries AG (Oktober 2008)
Ausgehend von den Kunstwerken, die sich explizit auf den von Ovid überlieferten Mythos von Artemis/Diana und Aktaion/Actaeon beziehen, weitet sich der Spannungsbogen der mehr als 300 Werke umfassenden, exklusiv in Düsseldorf gezeigten Ausstellung zu einem in der Kunst aller Epochen ge- währten verbotenen Blick auf die Nacktheit . Neben Diana geraten auch Aphrodite bzw. Venus, Susanna, "Bathseba, Kallisto, Nyssia, Phryne, Potiphars Weib und Baubo und eine Vielzahl namentlich nicht benannter Akte der klassischen und freizügigen Art in das Blickfeld des Betrachters.
Präsentiert werden Werke von mehr als 200 Künstlern. Es handelt sich um Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Grafiken, Fotografien und Videos aus nationalem und internationalem Museums- und Privatbesitz, die sich in einer einzigartigen Zusammenschau dem sowohl kunst- als auch kulturgeschichtlich interessanten Themenkomplex von Keuschheit und Begehren, von Sehen und Gesehen werden, von Voyeurismus und Exhibitionismus widmen.
Die Ausstellung handelt zuerst vom attraktiven Begehren, also auch von den verschlungenen Verknüpfungen von Geschlecht und Geschlechtlichkeit mit Schönheit, Wahrheit, Ekstase und auch Tod, sie handelt von Tabus und vom Tabubruch, von Schuld und Bestrafung und von der Erkenntnis, die unschuldig nicht zu haben ist. Die Schau thematisiert ebenso die ambivalente Faszination des Blickes auf den schönen weiblichen Körper, also die erotische und erotisierende Attraktion lustvollen Hinblickens aber auch das Entsetzen, welche der Anblick der nackten Wahrheit des demonstrativ und schamlos unverhüllten weiblichen Geschlechts beim Betrachter auslösen kann. (Beat Wismer) Ovid erzählt in den Metamorphosen die aus der griechischen Antike überlieferte Geschichte vom Jäger Aktaion/Actaeon, der Artemis /Diana ! die Göttin der Jagd und Hüterin der weiblichen Keuschheit - beim gemeinsamen Bade mit ihren Nymphen überrascht und betrachtet. Zur Strafe verwandelt sie ihn, den Menschen, der sie, die Göttin in ihrer Nacktheit erblickt hat, in einen Hirsch, der dann von seinen eigenen Hunden gejagt und getötet wird.
Diese fatale, wohl zufällige Begegnung mit Diana, die, für Actaeon mit dem Tod endet, entwickelt sich im Zuge der Antikenrezeption für Künstler von der Renaissance bis hin zum Klassizismus zu einem beliebten Bildmotiv. Schon im 20. Jahrhundert gehört die Kenntnis des Mythos allerdings nicht mehr zum Allgemeinwissen, sondern wird in eher exklusiven Kreisen von Erkenntnistheoretikern, Psychologen und ikonologisch Interessierten diskutiert, aber auch von einigen wenigen Künstlern in unterschiedlichen Medien reflektiert. Zu den Künstlern, die sich intensiv, wenn nicht sogar obsessiv über mehrere Jahre als Maler, Zeichner, aber auch als philosophischer Schriftsteller mit dem Diana-und-Actaeon-Mythos auseinandergesetzt haben, gehört Pierre Klossowski. Seinen Werken wird im Rahmen der Ausstellung ein eigenes Kabinett gewidmet.
Mit Blick auf den mythologischen Ursprung erotischer Kunst zieht die Ausstellung einen weiten Kreis und schreitet durch das komplexe Gebiet des verbotenen Blicks bis zur Kunst der Gegenwart voran. Über die Epochen hinweg wird der Wandel der keuschen weiblichen Aktdarstellung zu einer mit der Nacktheit und Sinnlichkeit kokettierenden vorgestellt. In der Nachfolge des von Gustave Courbet 1866 geschaffenen, heute im Musée d Orsay in Paris ausgestellten, skandalträchtigen Gemäldes L Origine du Monde (Ursprung der Welt), das die naturalistische Nahsicht einer schambehaarten Vulva zeigt, präsentiert die Düsseldorfer Ausstellung auch zeitgenössische künstlerische Positionen, die mit der Fragmentierung des weiblichen Körpers und einer zum Teil kühnen und provokativen Offenheit bewusst die der erotischen Kunst immanenten voyeurhaften und exhibitonistischen Züge akzentuieren.
Neben Überlieferungen aus der Antike wie Baubo, die ihr Geschlecht demonstrativ vorweist und damit Lachen und Schrecken auslösen will, und den Werken der älteren Kunstgeschichte, z.B. von Artemesia Gentileschi, Rembrandt, Peter Paul Rubens und Paolo Veronese präsentiert die Ausstellung Werke unter anderem von Pierre Bonnard, Lovis Corinth, Marcel Duchamp, Ferdinand Hodler, Gustav Klimt, Pierre Klossowski, Pablo Picasso, Auguste Rodin, Egon Schiele sowie im Bereich der zeitgenössischen Kunst Positionen von Nobuyoshi Araki, Balthasar Burkhard, Judy Chicago, Marlene Dumas, Noritoshi Hirakawa, Robert Mapplethorpe, Markus Raetz, Arnulf Rainer, Cindy Sherman u.a.
Eine umfangreiche Publikation, in der alle ausgestellten Werke abgebildet sind, begleitet die Ausstellung. Dieser Katalog enthält Texte von Autorinnen und Autoren, die sich mit dem Thema nicht nur unter einem kunsthistorischen, sondern auch unter philosophischen und literarischen Blickwinkel nähern. Ein vom museum kunst palast erarbeiteter Kapitelkurzführer mit Texten zu ausgewählten Werken sowie ein von AntennaAudio erstellter Audioguide ergänzen das Angebot.
Die Preisträgerin des Kunstpreises der Stadt Düsseldorf des Jahres 2007, Marlene Dumas, wird im Rahmen der Ausstellung ein eigenes Kabinett mit einer Auswahl ihrer neuesten Arbeiten einrichten. Die Stiftung museum kunst palast ist eine Public-Private-Partnership zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf, E.ON AG, METRO Group und Evonik
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