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Geige

Der Himmel hängt voller Geigen. Die Violine in Biedermeier und Romantik

Geige

Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums in Kooperation mit der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien

Die Ausstellung „Der Himmel hängt voller Geigen“ nähert sich dem Thema „Streichinstrumente“ von ganz unterschiedlichen Seiten. Beleuchtet werden gleichermaßen das Spiel der Streichinstrumente, die dazugehörige Pädagogik, die soziologische Entwicklung des Konzertwesens, die Wechselwirkung zwischen ausübenden und schaffenden Musikern sowie der Instrumentenbau. Die Schau basiert auf einer Initiative von Dr. Rudolf Hopfner, Direktor der Sammlung alter Musikinstrumente, und Prof. DDr. Otto Biba, Archivdirektor der Gesellschaft der Musikfreunde, die gemeinsam mit dessen Stellvertreterin Dr. Ingrid Fuchs die Ausstellung kuratierten. Gezeigt werden 150 Objekte, wobei als Highlights das Autograph von Beethovens fragmentarischem Violinkonzert in C- Dur sowie weitere Autographe von Franz Schubert, Niccolò Paganini und Johannes Brahms zu erwähnen sind. Zahlreiche Erstdrucke, Briefe, selten gezeigte Porträtdarstellungen und Musikinstrumente runden die Präsentation ab.

Virtuose Künstler im 19. Jahrhundert
Ein entscheidender Impuls für die Entwicklung des Geigenspiels ging von Paganinis vielumjubelten Auftritten in Wien im Jahr 1828 aus. In der Ausstellung werden diese Ereignisse unter anderem mit mehreren Autographen und zwei Büsten des „Teufelsgeigers“ veranschaulicht. Weitere Exponate betreffen jene Geiger, die in einer ununterbrochenen Sukzession für die Entwicklung des typischen Wiener Streicherklangs verantwortlich waren: Ignaz Schuppanzigh, Franz Clement, Joseph Böhm, Joseph Mayseder, die Mitglieder der Familie Hellmesberger, Jakob Dont, Joseph Joachim und Arnold Rosé. Ergänzend zu den Porträts der genannten Künstler werden in der Ausstellung Dokumente gezeigt, die den Einfluss dieser Musiker auf das Schaffen von Komponisten wie Beethoven, Schubert oder Brahms, aber auch auf die Verbreitung von deren Werken veranschaulichen. Erst durch die Quartette von Schuppanzigh und Hellmesberger etablierte sich die Gattung „Streichquartett“, die zuvor fast ausschließlich im Rahmen des häuslichen Musizierens gepflegt wurde, im öffentlichen Konzertleben.

Das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde
Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden die Gründung und Entwicklung des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Erst durch diese Organisation entstand eine umfassende Violinpädagogik im nunmehr üblichen Sinn. Aus heutiger Sicht schwer verständlich ist dabei etwa die Tatsache, dass weibliche Studenten vorwiegend in den Fächern Klavier, Gitarre oder Gesang ausgebildet wurden und die Streichinstrumente eine männliche Domäne darstellten. Die weit ausholenden Bewegungen beim Spielen der Geige wurden nämlich für eine Dame als nicht adäquat angesehen und das Violoncello schied für sie wegen der Haltung des Instruments zwischen den Beinen völlig aus.

Öffentliches Musizieren und neue Veranstaltungsorte Die Ausstellung thematisiert ferner die Bereiche des Musizierens im öffentlichen und im privaten Rahmen. Während es zur Zeit Beethovens in Wien noch keinen Saal gab, in dem regelmäßig und ausschließlich konzertante Musik angeboten wurde, entstanden mit den Sälen der Gesellschaft der Musikfreunde – zunächst in den Tuchlauben und ab 1870 an dem uns bis heute vertrauten Platz, dem Wiener Musikverein – Veranstaltungsorte höchster Güte. Auch kleinere Konzertsäle, wie etwa der Bösendorfersaal, erfreuten sich dank ihrer herausragenden akustischen Qualität bei Künstlern und Zuhörern größter Beliebtheit. Zum Bereich des öffentlichen Musizierens gehören ferner die damals so populären Serenaden im Freien, jene Ensembles, die in Gastwirtschaften aufspielten, und die Kapellen von Joseph Lanner und Johann Strauß, die ihre Ensembles mit der Violine anführten, wobei sie am ersten Pult standen.

Die Entwicklung des Geigenbaus
Im abschließenden Bereich werden Schlaglichter auf die Entwicklung des Wiener Geigenbaus geworfen. Ausgehend von einem Geigenmodell, das süddeutsche Einflüsse zeigt und sich an Jacob Stainer orientiert, wird die zunehmende Vorbildwirkung italienischer Beispiele dargestellt, die durch Franz Geissenhof eingeleitet wurde. Während zunächst Stradivari kopiert wurde, diente nach den Auftritten Paganinis zunehmend auch dessen Geige von Guarneri del Gesù als Vorbild für Kopien. Eine anschauliche Ergänzung zu den Instrumenten bieten zahlreiche Werkstattutensilien und dokumentarisches Material.

Highlights des Rahmenprogramms
Die Matineen in der Sammlung alter Musikinstrumente nehmen Bezug auf die AusstellungAm 15. Mai 2011 werden Hiro Kurosaki und Linda Nicholson ein Programm mit Werken voLudwig van Beethoven spielen, bei der Finissage am 25. September 2011 wird das Quatuor Mosaïques auftreten. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, und es wird ein Audio Guide (deutsch / englisch) mzahlreichen Musikbeispielen angeboten.

KURATORENFÜHRUNGEN
Mit Dr. Rudolf Hopfner
Fr, 6. 5., 3. 6. und 9. 9.
Jeweils 15 Uhr

Teilnahme frei mit gültigem Museumsticket.
KINDERFÜHRUNGEN
Sa, 7. 5., 4. 6. und 10. 9.
Jeweils 15 Uhr (5- bis 8-Jährige)
und 16 Uhr (9- bis 12-Jährige)
Teilnahme frei.








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  • Autographe Partitur: Ludwig van Beethoven Konzert für Violine und Orchester C-Dur, WoO 5 Fragment, 20 Seiten, gebunden © Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
    Autographe Partitur: Ludwig van Beethoven Konzert für Violine und Orchester C-Dur, WoO 5 Fragment, 20 Seiten, gebunden © Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
    Kunsthistorisches Museum
  • Ignaz Schuppanzigh Unbekannter Maler Pastell © Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
    Ignaz Schuppanzigh Unbekannter Maler Pastell © Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
    Kunsthistorisches Museum
  • Hellmesberger-Quartett  Joseph Anton Bauer nach Theodor Petter Lithographie, aufgewalzt © Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
    Hellmesberger-Quartett Joseph Anton Bauer nach Theodor Petter Lithographie, aufgewalzt © Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
    Kunsthistorisches Museum
  • Familienszene Unbekannter Maler Um 1810/20 Leinwand © Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
    Familienszene Unbekannter Maler Um 1810/20 Leinwand © Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
    Kunsthistorisches Museum
  • Violine Franz Geissenhof Wien, 1820 © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Violine Franz Geissenhof Wien, 1820 © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Kunsthistorisches Museum