Rasterfahndung
Das Raster in der Kunst nach 1945
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Ausstellung05.05.2012 - 07.10.2012
Im Untergeschoss zwingt ein Absperrband von Eva Grubinger den Besucher in einen vorgegebenen Gänsemarsch. Hier beginnt das Kapitel »Rasterfahndung«, in dem es nicht um die Terroristensuche der 1970er Jahre geht, sondern um Strategien der Datenerfassung und der erzwungenen Gleichförmigkeit einer Gesellschaft zum Zweck der Kontrollausübung. Schließlich erleben wir derzeit – unabhängig von verschiedenen poli- tischen Beweggründen und Systemen – eine virtuelle Rasterfahndung ungekannten Aus- maßes. Christina Kubisch beschäftigt sich als Soundkünstlerin mit den elektromagneti- schen Strahlen im öffentlichen Raum, die sie hörbar macht und wodurch ein Sicher- heitsnetz aus Kontrollschranken an Orten wie Flughäfen oder Kaufhäusern erfahrbar wird.
Michael Klier wiederum erarbeitete schon 1983 eine Collage aus Filmen von öffentlichen Überwachungskameras. William Betts malte jüngst die verpixelten Aufnahmen solcher Kameras ab und offenbart damit nicht nur das mediale Raster der Bildgenerierung, son- dern auch das engmaschige Raster der heutigen öffentlichen Kontrolle. Diese Kontrolle dient in Demokratien dem Schutz vor Dieben oder im extremsten Fall vor Terroristen, in Diktaturen schützt sich das Regime vor seinen Bürgern.
Die ambivalente Struktur des Rasters im politischen Bereich findet sich auch in der Ar- chitektur wieder. Am Ende der Ausstellung wird die Mehrdeutigkeit der Raster- Architektur aufgezeigt, die von den idealistischen Ideen der Bauhausarchitekturen über den sozialistischen Plattenbau bis zur kapitalistischen Architektur der Macht reicht. Sarah Morris geht beispielsweise in Filmen und Gemälden den ästhetischen Rastern in westlichen Metropolen nach: Das Raster kann als offene, freiheitliche Struktur oder als unterwerfend und einengend erfahren werden.
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