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200. Todesjahr

Wieland - dem unsterblichen Sänger. Des Dichters Grab, Tod und Erinnerung

200. Todesjahr

Anlässlich des 200. Todesjahres von Christoph Martin Wieland
Am 20. Januar 1813 verstarb Christoph Martin Wieland im Alter von 79 Jahren in seinem Wohnhaus in Weimar. Seinem Wunsch entsprechend wurde er im Garten seines ehemaligen Landgutes in Oßmannstedt begraben. Hier ruhten bereits die junge Sophie Brentano, die 1800 während eines Besuches in Wielands »Osmantinum« unerwartet verstarb, sowie seine im Jahr darauf verstorbene Ehefrau Anna Dorothea. An ihrer Seite wollte auch Wieland, inmitten der Natur, seine letzte Ruhestätte finden, wenngleich ihm das Gut schon seit 1803 nicht mehr gehörte. Der ungewöhnliche Begräbnisplatz mit dem gemeinsamen, bereits zu Lebzeiten Wielands errichteten Grabmonument zählt zu den bemerkenswertesten und zugleich rätselhaftesten deutschen Dichtergräbern. Es ist kaum bekannt, welch wechselvolle und fast ein halbes Jahrhundert dauernde Entstehungsgeschichte sich hinter der idyllischen Grablege am Ufer der Ilm verbirgt, wer die Protagonisten der Trauer- und Erinnerungskultur um Wieland und wie vielfältig ihre Memorialformen und Gedächtnismedien waren.

Daher zeigt das Goethe- und Schiller-Archiv anlässlich von Wielands 200. Todestag eine Ausstellung, die basierend auf jüngsten Forschungsergebnissen des Dichters Grab, Tod und Erinnerung näher beleuchtet. Sowohl aus den Beständen des Goethe- und Schiller-Archivs wie auch aus den Sammlungen der Klassik Stiftung Weimar wurden Exponate ausgewählt, die teilweise erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Darunter sind die frühesten Entwürfe zum Grabmal, Skizzen zur Trauerfeier in der Freimaurerloge ‚Anna Amalia‘ oder die Darstellung von Wielands Aufbahrung im Haus der Familie Bertuch.

Der bislang wenig beachtete Weimarer Verleger, Kunstschriftsteller und Freimaurer Carl Bertuch tritt dabei als einer der zentralen Akteure um Wielands Erinnerung in Erscheinung. Zugleich rückt auch die katholische Familie Brentano aus Frankfurt am Main stärker in den Blick. Während Clemens Brentano seine Schwester gerne auf einen geweihten Kirchhof umgebettet hätte, ließ der Familienvorstand lieber die Grabstätte ankaufen und beauftragte für Sophie einen Grabstein. Das von Carl Bertuch für alle drei Gräber gemeinsam entworfene und vom Hofbildhauer Carl Gottlieb Weisser ausgeführte Monument wurde nach Wielands Tod zunehmend als Grabmal des berühmten Dichters vermittelt. Die weiteren Gestaltungsmaßnahmen, in die auch Goethe involviert war, zogen sich noch Jahrzehnte hin.
Die Ausstellung spiegelt die unterschiedlichen Interessenslagen an der Grabstätte ebenso wider wie das weitere erinnerungskulturelle Wirken eines größeren Kreises von Freunden und Verehrern. Eindrucksvoll veranschaulichen die Exponate den von Literaten, Künstlern und Verlegern weit über Oßmannstedt und Weimar hinaus unternommenen Versuch, »Wieland – dem unsterblichen Sänger« ein vielgestaltiges Denkmal im Gedächtnis der Nachwelt zu setzen.






  • 16.08.2013 - 15.11.2013
    Ausstellung »
    Klassik Stiftung Weimar »

    Eintritt frei
    Öffnungszeiten
    Mo Di Mi Do Fr 10:00 - 18:00 Uhr, Sa So 11:00 - 17:00 Uhr



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  • Friedrich Wilhelm Facius nach Entwurf Carl Bertuchs Gedenkmedaille auf Wieland, Silber, 1813
    Friedrich Wilhelm Facius nach Entwurf Carl Bertuchs Gedenkmedaille auf Wieland, Silber, 1813
    Klassik Stiftung Weimar
  • Carl BertuchEntwurf zum Grabmal in Oßmannstedt mit Inschrift für Sophie Brentano, aquarellierte Zeichnung, 1806/07 (Ausschnitt)
    Carl BertuchEntwurf zum Grabmal in Oßmannstedt mit Inschrift für Sophie Brentano, aquarellierte Zeichnung, 1806/07 (Ausschnitt)
    Klassik Stiftung Weimar
  • Carl Bertuch Entwurf zur Trauerfeier in der Freimaurerloge »Anna Amalia«, aquarellierte Zeichnung, 1813
    Carl Bertuch Entwurf zur Trauerfeier in der Freimaurerloge »Anna Amalia«, aquarellierte Zeichnung, 1813
    Klassik Stiftung Weimar