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Kunstmuseum Wolfsburg

Christian Boltanski – Bewegt

Kunstmuseum Wolfsburg

Die Thematisierung des eigenen Todes radikalisiert Boltanski in einem einzigartigen Kunstprojekt, in dem er sein eigenes Leben in übertragenem Sinne „aufs Spiel setzt“, um wie er sagt „sich an das Sterben zu gewöhnen“: Er ging mit dem Sammler Dan Walsh eine Wette ein: Für eine Arbeit zahlt ihm der professionelle Glücksspieler nicht einen Festbetrag, sondern eine Leibrente und zwar bis zu seinem Tode. Nach sieben Jahre wäre das Werk abbezahlt. Stirbt Boltanski vorher, macht der Sammler ein Geschäft, wenn nicht, der Künstler. Das Werk besteht darin, dass vier Kameras das Geschehen in Boltanskis Pariser Studio live filmen und die Bilder auf die südaustralische Insel Tasmanien übertragen, wo Dan Walsh „die letzten Jahre des Künstlers“ auf DVD archiviert. Für Boltanski ist es allerdings egal, ob er schon in drei, in fünf oder erst nach sieben Jahren stirbt: Er ist in diesem Spiel immer ein Gewinner.

Neben den Fotoportraits und der Wette mit Dan Walsh legt Boltanski seit Jahren noch ein weiteres Archiv an: Er sammelt Herztöne. Mittlerweile haben ca. 60.000 Menschen weltweit ihren Herzschlag auf Tonträger aufzeichnen lassen. Das Archiv mit dem Titel „Herzschlag für die Ewigkeit“ befindet sich auf der japanischen Insel Teshima.

Gerade im Hinblick auf die neuen Sozialen Netzwerke und auch hinsichtlich der Diskussion um ein posthumanes Zeitalter, in dem es egal ist, ob hinter dem sprechenden Gesicht ein le- bendes Individuum steht oder eine Maschine, gewinnt Boltanskis fundamentale Befragung der Kernelemente menschlicher Existenz, Leben und Tod, eine hohe Brisanz und bringt sie mit minimalen Gesten, Leichtigkeit, Selbstverständlichkeit und Gelassenheit zur Sprache. Und anders als die Religionen, die Antworten geben wollen, bescheidet sich Christian Boltan- ski auf das Fragen – Fragen, die durch den Blick auf das Leben und Werk dieses Künstlers eigentlich schon Antworten enthalten.

Das Kunstmuseum Wolfsburg hat mit seiner großen Halle immer wieder großdimensionale Ausstellungsprojekte ermöglicht. Zu ihnen gehören einzigartige Schauen wie Olafur Eliasson, Your Lighthouse (2004), Douglas Gordon, Between Darkness and Light (2007) und James Turrell, The Wolfsburg Project (2009).








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  • Christian Boltanski Dernière seconde / Last second, 2012 500 x 60 x 9 cm Ausstellung: Dança Macabra, Fábrica Asa, Guimarães, Portugal, 2012 © Foto: Filipe Braga Courtesy Fundação de Serralves – Museu de Arte Contemporânea, Porto © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
    Christian Boltanski Dernière seconde / Last second, 2012 500 x 60 x 9 cm Ausstellung: Dança Macabra, Fábrica Asa, Guimarães, Portugal, 2012 © Foto: Filipe Braga Courtesy Fundação de Serralves – Museu de Arte Contemporânea, Porto © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
    Kunstmuseum Wolfsburg
  • Blick in den Japangarten des Kunstmuseum Wolfsburg. Foto: Joachim Thies, Wolfsburg
    Blick in den Japangarten des Kunstmuseum Wolfsburg. Foto: Joachim Thies, Wolfsburg
    Kunstmuseum Wolfsburg
  • Christian Boltanski Entre temps, 2003 Projektion Maße variabel Ausstellung: La vie possible, Kunstmuseum Liechtenstein, 2009 Foto: Stefan Altenburger © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
    Christian Boltanski Entre temps, 2003 Projektion Maße variabel Ausstellung: La vie possible, Kunstmuseum Liechtenstein, 2009 Foto: Stefan Altenburger © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
    Kunstmuseum Wolfsburg
  • Christian Boltanski Menschlich, 1994 ca. 1200 Schwarzweißfotografien, Gesamtmaß variabel Sammlung Kunstmuseum Wolfsburg Ausstellung: Galerie Kewenig, Frechen, 1996 Foto: Helge Mundt © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
    Christian Boltanski Menschlich, 1994 ca. 1200 Schwarzweißfotografien, Gesamtmaß variabel Sammlung Kunstmuseum Wolfsburg Ausstellung: Galerie Kewenig, Frechen, 1996 Foto: Helge Mundt © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
    Kunstmuseum Wolfsburg
  • Christian Boltanski Foto: Helena Lauinger, Kunstmuseum Wolfsburg
    Christian Boltanski Foto: Helena Lauinger, Kunstmuseum Wolfsburg
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