Gruss aus dem Fichtelgebirge !
Postkarten aus der Sammlung von Pasquale Marrama vom 13.4.2006 bis 5.6.2006

Eröffnung am Mittwoch 12.4.2006 um 18 Uhr
im Volkskundlichen Gerätemuseum Arzberg-Bergnersreuth

„Bin gut angekommen und genieße die frische Landluft und wohltuende Stille!“
So oder ähnlich lauten die liebevollen, handschriftlich verfassten Zeilen, die sich seit über einhundert Jahren auf Ansichtskarten finden. Als kolorierte Kupferstiche oder Fotografien, trugen die kleinen rechteckigen Kartons Grüsse von Freunden, Bekannten oder Liebenden um die ganze Welt. Bis 1905 mussten sich die Absender noch sehr kurz fassen, da die „Reichspostverordnung“ bis zu diesem Zeitpunkt das Beschreiben der Karten nur auf der Motivseite „gestattete“.
Die zunehmende Mobilität der Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts brachte eine wahre Flut von Postkarten. Jeder Ort - auch im Fichtelgebirge - präsentierte sich und seine herausragenden lokalen Besonderheiten auf eigenen „Ansichtspostkarten“. Verkauft wurden sie in der Regel in den örtlichen Gemischt-, Tabak- oder Schreibwarenläden.
Die Postkarte entwickelte sich rasch zu einem begehrten Sammelobjekt, es entstanden eigens hergestellte „Postkartenalben“. Auch in der Gegenwart finden insbesondere die historischen, regionalen Ansichtspostkarten großes Gefallen. Sammler, wie der seit über 35 Jahren in Wunsiedel ansässige und aus Italien stammende Pasquale Marrama, bewahren diese für die Regionalgeschichte so wichtigen Zeugnisse. Über 1500 Karten nennt er sein eigen. Eine Auswahl der schönsten und interessantesten, mit Ansichten aus den Städten Arzberg, Bad Alexandersbad, Kirchenlamitz, Marktleuthen, Marktredwitz, Selb, Thiersheim, Tröstau, Weißenstadt, Wunsiedel und aus den umliegenden Gemeinden sind nun in einer Ausstellung im Volkskundlichen Gerätemuseum Arzberg-Bergnersreuth zu sehen.
Die amüsanten, hinsichtlich der Motivauswahl bisweilen überraschenden Postkarten liefern im wahrsten Sinne des Wortes „beredtes“ und „anschauliches“ Zeugnis von der Entwicklung einer Region. Viele nicht mehr existierende Bauwerke finden sich ebenso, wie noch heute äußerst beliebte Ausflugsziele, Felsformationen und vieles mehr.
Die Ausstellung „Gruss aus dem Fichtelgebirge!“ erlaubt somit neben „Ansichten“ auch Einsichten in das Fühlen und Denken der Menschen in den letzten einhundert Jahren - ob einheimisch oder nur „auf Sommerfrische“ im Fichtelgebirge.