französischen Plastik
Antoine Bourdelles Bronzeskulptur
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Ausstellung20.08.2013
«Sappho», die bedeutende Bronzeskulptur des französischen Bildhauers Antoine Bourdelle, ist einer aufwändigen Restaurierung unterzogen worden. Vom 21. März bis 6. Juli 2014 wird sie im Kontext einer temporären Sammlungspräsentation mit Plastiken von u.a. Auguste Rodin, Henri Matisse und Henri Laurens präsentiert. Im Kunsthaus erstmals gezeigt wird auch das neu angekaufte Werk von Danh Vo, «We the People», das dem in der Ausstellung präsenten Thema der fragmentierten Figur und des Gewands eine weitere Wendung gibt.
Der aus Südwestfrankreich stammende Bildhauer Antoine Bourdelle (1861–1929) bildet mit Auguste Rodin und Aristide Maillol das Dreigestirn der frühmodernen französischen Plastik. Von intimen, kleinformatigen Arbeiten bis zu grossen öffentlichen Auftragsarbeiten hat Bourdelle, der bereits zu Lebzeiten weltweite Anerkennung erfuhr, alle Formate gepflegt. Sein Hauptthema ist die menschliche Figur, häufig dargestellt in mythologischen Kontexten. Letzteres gilt teilweise auch für die drei wichtigen Bronzen im Kunsthaus Zürich: «Apollon (Masque)» von 1900, eine Darstellung des Gesichtes von Apoll, dem griechischen Gott der Musik und der Dichtkunst, sodann «Beethoven» von 1902, eine Porträtbüste des grossen Komponisten – und «Sappho» von 1887/1925.
ÜBERLEBENSGROSSE DICHTERIN DER ANTIKE
Bei «Sappho» handelt es sich um eine monumentale Darstellung der gleichnamigen grössten Dichterin der Antike. Auf einer kleinen Erhöhung kauernd, trägt sie eine grosse Lyra bei sich. Vom hochgereckten grossen rechten Zeh bis zur nach oben gehaltenen rechten Hand ist ihre ganze Gestalt von einer starken Spannung erfüllt, die sich auch in den Falten ihres Kleides manifestiert. Sappho hat den Kopf gebeugt. Ihre rechte Hand verbindet sich darüber mit der Form des Instrumentes, vielleicht zählt die Dichterin gerade, tief versunken, das Versmass eines Gedichtes ab. Oder ist Liebesschmerz im Spiel? Interessant ist diesbezüglich die Darstellung einer wohl tanzenden nackten Frau auf der Sappho abgewandten Seite der Lyra.
Sapphos grosses Thema ist die Liebe – und die Verehrung für die Liebesgöttin Aphrodite. Bourdelle beschäftigte sich mehrere Male mit seiner Sappho-Komposition. Eine erste Fassung, nur 28 cm gross, entstand 1887. 1924 realisierte Bourdelle eine Bronze von 70 cm Höhe. Im Jahr darauf dann die in sieben Güssen existierende monumentale Bronze. Das im Kunsthaus aufbewahrte, überlebensgrosse Exemplar stammt von 1925. Dieses Werk ist für die Zeit ab der Eröffnung des Erweiterungsbaus für eine Platzierung im Garten der Kunst im Gespräch.
BESTAND VOLLZÄHLIG RESTAURIERT
Die Restaurierung von Bourdelles Werk folgte auf Projekte zur Konservierung von Plastiken Maillols und Rodins. Nun steht der bedeutende Kunsthaus-Bestand an französischen (oder wie im Falle von Constantin Brancusi und Alberto Giacometti mit Frankreich als Land der Entstehung verbundenen) Plastiken der Klassischen Moderne wieder vollzählig und in gutem Zustand zur Verfügung.
HERSTELLUNG, ZUSTAND UND RESTAURIERUNG
Die Bronzeplastik Sappho von Antoine Bourdelle aus dem Jahre 1925 wurde im Sandguss-Verfahren in der Giesserei Alexis Rudier in Paris hergestellt. Der Hohlguss ist in mehreren grossen Einzelteilen gegossen, die durch stark verrostete Eisenschrauben zusammengehalten wurden.
Die ursprünglich vermutlich in einem bräunlichen Grundton chemisch patinierte Oberfläche der Plastik hat sich durch atmosphärische Korrosion im Laufe der Zeit typisch grünlich verfärbt. Durch die jahrzehntelange Aufstellung im Aussenraum war die originale Patina in grösserem Umfang beschädigt und die Lesbarkeit für den Betrachter eingeschränkt.
Ein konservatorischer und restauratorischer Eingriff umfasst neben der behutsamen und sorgfältigen Reinigung der stark strukturierten Oberfläche die langfristige Erhaltung der Originalsubstanz mit allen historischen Veränderungen und Spuren. Nach einer sorgfältigen Reinigung der Oberfläche und Entfernung von Schmutzablagerungen wurde die Plastik mit einem mikrokristallinen Wach überzogen. Insgesamt entsteht somit bei optimalem Schutz gegen die Umwelteinflüsse ein sehr viel homogeneres Erscheinungsbild, das die Lesbarkeit der Plastik verbessert. Ebenfalls aus konservatorischen Gründen wurde eine grosse Anzahl der stark korrodierten Eisenschrauben im Inneren durch Edelstahlschrauben ersetzt. Durch die Untersuchungen und Massnahmen des Projekts konnten nicht nur das Erscheinungsbild und die innere Struktur der Bronze restauriert werden, sondern es kamen auch spannende Details über die Entstehung und Geschichte von Bourdelles «Sappho» zutage.
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20.08.2013
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1, CH–8001 Zürich, Tel. +41 (0)44 253 84 84, www.kunsthaus.ch.
Fr–So/Di 10–18 Uhr, Mi/Do 10–20 Uhr. Feiertage: Ostern 18.–21. April, 1. Mai: 10–18 Uhr.Vorverkauf: SBB RailAway-Kombi. Ermässigung auf Anreise und Eintritt: am Bahnhof oder beim Rail Service 0900 300 300 (CHF 1.19/Min. ab Festnetz), www.sbb.ch.
Zürich Tourismus: Hotelzimmer-Buchung und Ticketverkauf. Tourist Service im Hauptbahnhof, Tel. +41 44 215 40 00, information@zuerich.com, www.zuerich.com.
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