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Zeichnungen und Aquarelle

Alberto Giacometti

Zeichnungen und Aquarelle

Vom 28. Februar bis 25. Mai 2014 zeigt das Kunsthaus Zürich wenig bekannte Arbeiten auf Papier des Schweizer Malers und Plastikers Alberto Giacometti (1901–1966).

Alberto Giacomettis grosses zeichnerisches Werk ist weitgehend bekannt. Anders die Zeichnungen und Aquarelle im Besitz des Bruders Bruno (1907– 2012), die als Legat neu ans Kunsthaus Zürich gekommen sind. Unter den rund 80 ausgestellten Zeichnungen in Bleistift und Feder, weitere in Kugelschreiber, Farbstift und Lithokreide sowie sechs Aquarellen und einem Pastell befinden sich selten gezeigte Werke und wahre Entdeckungen.

INTIM, FAMILIÄR, ÜBERRASCHEND
Dieses intime und familiäre Zeichnungskonvolut von Alberto Giacometti hebt die grundlegende Bedeutung der Zeichnung in seinem Œuvre hervor. Es repräsentiert seine ganze Schaffenszeit, von Arbeiten der frühen Jahre in Stampa bis zu den späten Werken aus Paris. Vor allem Werke aus der Jugend- zeit sind gut vertreten, besonders überraschen hier einige Aquarelle durch ihre frohe Farbgestaltung und Unbeschwertheit. Es sind darunter Landschaften im Bergell und um Maloja sowie ein auf 1916 datiertes Selbstbildnis mit blauer Baskenmütze. In diese frühe Zeit fallen auch die ersten Skizzen und Kopien nach Vorlagen alter Meister wie Dürer, Holbein und Mantegna, aber auch nach seinem Vater Giovanni und nach Ferdinand Hodler. Die intensive Auseinander- setzung mit dem Bildkanon der Kunstgeschichte war stets ein wichtiger Aspekt in Albertos Schaffen. Die einfühlsamen Porträts von Familienmitgliedern und besonders das Selbstbildnis in Feder von 1918, in dem Giacometti sich in akademischer Pose als Künstler und bedeutende Persönlichkeit darstellt, sind bemerkenswert reife Zeichnungen und lassen eine Meisterschaft erkennen, die ihm innerhalb seiner Künstler-Familie eine Sonderstellung einbrachte. Er hielt unentwegt seine Umgebung, die ihm vertrauten Räume fest, zeichnete die Mutter bei der Hausarbeit, die bei der Mahlzeit versammelte Familie oder wie der Vater das jüngste Kind Bruno porträtierte. Sein Interesse am Gestalten wurde vom Vater, dessen Arbeiten ihn genauso inspirierten und prägten wie die Reproduktionen der Gemälde, die er in Büchern im Atelier entdeckte, stets gefördert und unterstützt.

AKTE, PORTRÄTS, ATELIERANSICHTEN
In den 1920er Jahren, besonders in der Pariser Akademiezeit, folgten diverse – vor allem weibliche – Aktstudien, die ganz allgemein in Albertos zeichnerischem Œuvre einen Schwerpunkt bilden. Bald durch dichte Linien, bald durch wenige zarte Striche gelingen ihm bereits plastische Körper, die aufzeigen, wie Giacometti die Auseinandersetzung mit Dimensionen und Proportionen einer im Raum stehenden Figur sucht. Mit Kopien und Skizzen nach romanischen Plas- tiken und Fresken fand Giacometti eine Wirklichkeitsnähe, wie er sie in der modernen Kunst nicht mehr zu sehen glaubte. Daneben werden Kopien nach Gemälden von Matisse und Derain, später nach Poussin und abermals Dürer gezeigt. Ab 1925 weilte Albertos Bruder Diego in Paris und arbeitete mit diesem zusammen. Aus dieser Zeit, in der Diego Alberto immerzu Modell sass, stam- men drei kantige, stilisierte Porträts. In Zeichnungen mit Motiven aus Stampa und Maloja, die ebenso in Gemälden verarbeitet wurden, versucht Giacometti, das Wesentliche einer Landschaft freizulegen und ihre elementaren Strukturen sowie das Raumgefüge durch das zeichnerische Mittel der Linie zu ergründen. Ferner beschäftigte sich Giacometti mit Objektstudien und Atelieransichten.

FIGUR IM RAUM
In einer aussergewöhnlichen Figurenstudie von 1960, «Vier ‹Grosse Frauen› und ein Kopf», kommt Giacomettis Auffassung der Proportionen, die sich in seinen filigranen Skulpturen dieser Zeit manifestiert, zum Ausdruck. Die Ausführung der Striche, die von einer zur anderen Frauenfigur variiert, deutet auf die unterschiedliche Erscheinung der Figuren im Raum hin. Einige Skizzen, welche auf kleinen Blättchen oder Buchseiten wohl spontan entstanden sind, zeigen, dass Giacometti immer und auf nahezu jede ihm verfügbare Unterlage zeichnete. Die von Gastkuratorin Monique Meyer eingerichtete Ausstellung führt den Besuchern deutlich vor Augen, dass das Zeichnen für Alberto Giacometti ein unverzichtbares Mittel zur Erkenntnis seiner Umwelt und zentral für sein künstlerisches Schaffen war.

ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN UND PUBLIKATION
Die Präsentation der Zeichnungen und Aquarelle findet in unmittelbarer Nach- barschaft zu Alberto Giacomettis Skulpturen statt. Ihr Besuch ist im Eintritts- preis für die gesamte Kunsthaus-Sammlung inbegriffen: CHF 15.-/10.- reduziert und Gruppen. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre gratis. Zu öffentlichen Führungen am Donnerstag, 6. März, 18 Uhr; Samstag, 29. März, 11 Uhr; Freitag, 25. April, 14 Uhr und Sonntag, 18. Mai, 13 Uhr ist keine Anmeldung erforderlich. Private Führungen werden gerne auf Anfrage organisiert. Die zweisprachige (d/e) Publikation zur Ausstellung ist im Verlag Scheidegger & Spiess erschienen. Sie präsentiert neben einem Beitrag von Monique Meyer über 90 Abbildungen auf 96 Seiten und eine ausführliche Biografie des Künst- lers. Für CHF 26.- kann diese neue Publikation aus der Reihe der Sammlungs- publikationen des Kunsthaus Zürich am Museums-Shop erworben werden.

Unterstützt durch die Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung.






  • 28.02.2014 - 25.05.2014
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    Kunsthaus Zürich »

    Öffnungszeiten:
    Sa/So/Di 10–18 Uhr
    Mi–Fr* 10–20 Uhr
    *Ab 14. Januar 2014: Fr 10–18 Uhr
    Gruppen und Schulklassen nur gegen Voranmeldung
    Tel. +41 (0)44 253 84 84
    Erwachsene: CHF 20.–/15.– (reduziert)
    Gruppen ab 20 Pers.: CHF 15.–



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