Galerie Lehner
Geträumte Bilder, Gezeichnete Welt
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Ausstellung19.01.2023 - 16.02.2023
Emmy Haesele
Geboren 1894 in Mödling bei Wien, gestorben 1987 in Bad Leonfelden im Mühlenviertel. Video zum künstlerischen Werk
Werk
Voll gepackt mit Ehrlichkeit und Intensität bilden die verträumten Zeichnungen von Emmy Haesele ein authentisches Bild der Selbstreflexion und öffnen die Tore für gesellschaftskritische Diskurse und Fantasien. Das Zeichnen als Therapie, einst verschrieben von ihrem engen Vertrauten Oscar A. H. Schmitz, leitet die außergewöhnliche Künstlerin durch das von Rückschlägen und Hürden geprägte Leben. Geboren als Tochter eines Arztes in Mödling führt sie in ihrer Kindheit und Jugend ein durchtriebenes Leben. Kurze Harre, Motorradfahren und anspruchsvolle Bergtouren sind die Leidenschaften der jungen Emmy Haesele als Sinnbild einer modernen Frau. Nach ereignisreichen Jahren findet Sie in Unken in Salzburg mit Mann Hans Haesele und zwei Kindern zu Ruhe und führt ein „konventionelles Leben“. Doch das innere Feuer brodelt weiter in ihr. Durch ihr großes philosophisches Interesse und enge Bekanntschaften im akademischen und künstlerischen Kreisen ist Sie im ständigen Diskurs zu immer neuen Erkenntnissen des Mensch-Seins und komplexen gesellschaftstheoretischen Fragen. Seit früher Jugend ist Sie von der Tatsache überzeugt, in einer von einer bösen, finsteren Parallelwelt begleiteten Realität zu existieren. Eben vertraute wohlige Personen und Umgebungen, können in Sekundenbruchteilen zu abstoßend erschreckenden Wesen und Orten mutieren.
Genau bei diesem so ehrlichen Punkt setzen die Zeichnungen der intellektuellen, mittlerweile über 30 Jährigen, Emmy Haesele ab 1931 an. Die Arbeiten stellen eine Vermittlerrolle oder oft auch ein Portal zwischen den beiden Welten dar. So bildet die Traumwelt, wo auch viele Eindrücke von frühen Träumen, Fantasien und Erinnerungen aus Kindheit und Jugend verarbeitet werden, einen wichtigen Überschneidungspunkt. Menschen, Häuser, Tiere oder Szenen aus dem alltäglichen Leben kippen in tiefe Schluchten und Höhlen oder werden von bestialischen Wesen mit scharfen Zähnen und langen Krallen okkupiert. Oft spielt das Leid oder die verwehrte Freude eine zentrale Rolle - Schmerz und Gräuel werden ungeschönt gezeigt. Die zeichnerische Umsetzung mit gekonnt dynamisch geführter Tuschfeder, webt die dargestellten Bildwelten in ein umspannendes Netz, sodass einzelne Szenen ohne Rücksicht auf naturalistische Perspektive oder räumliche Logik aneinander geführt werden können. Dazu ergänzend intensivieren dezent gesetzte Farbakzente die Erzählung zu einzigartig geträumten Bildern.
Vilma Eckl
Geboren 1892 in Enns, gestorben 1982 in Linz.
Werk
Vilma Eckl besuchte in ihrer Heimatstadt Linz die privaten Malschulen von Berta von Tarnoczy, Rosa Scherer und Tina Kofler. Prägend für ihre künstlerische Entwicklung wurde aber neben dem Einfluss, den der deutsche Expressionismus – insbesondere die Münchner Gruppe „Der blaue Reiter“ – auf sie ausgeübt hatte, vor allem die Linzer Malschule von Matthias May. Ihre unvergleichliche künstlerische Begabung und ihr wesentlichster Beitrag zur Kunstgeschichte zeigt sich in Ihrem Umgang mit Bewegung sowohl bei den Darstellungen des Tanzes als auch bei den zahlreichen Schilderungen der bäuerlichen Arbeitswelt. Die Dynamik erzeugt dabei sowohl ein spannungsgeladener Farbrhythmus als auch ein Strich der jeweils die nächste Bewegung vorwegzunehmen scheint.
Am Anfang ihrer künstlerischen Entwicklung stand das Aquarell im Vordergrund, später wandte sie sich der Ölmalerei zu, um schließlich in den Kohle- und Farbkreidearbeiten das adäquate Medium ihres künstlerischen Ausdrucks zu entdecken, wohl nicht zuletzt deshalb, weil diese Technik der Unmittelbarkeit ihrer künstlerischen Intention, dem spontanen gestischen Ausdruck und dem Arbeiten vor der Natur, insbesondere beim bewegten Objekt, am ehesten entsprach.
Der thematische Rahmen reicht von Stillleben und Blumen über die eher seltene Darstellung von Landschaft zu Pferden und Zirkus und fährt schließlich zur Darstellung des menschlichen Ausdrucks in seinen vielfältigsten Erscheinungsformen. Themen wie „Mutter und Kind“, „Andacht“ usw., stehen hierfür als Beispiel.
Eine besondere Rolle in ihrem Schaffen nimmt die Darstellung der Arbeitswelt – im Besonderen der bäuerlichen Arbeit in ihrem jahreszeitlichen Zyklus ein. Der Darstellung der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge lag neben dem Interesse am malerischen Erscheinungsbild der Trachten, die diese bei diversen Festlichkeiten trugen (Hochzeiten, Konfirmation usw.) vor allem ihre menschliche Anteilnahme zugrunde, weshalb bisweilen auch Vergleiche mit dem Werk von Käthe Kollwitz angestellt wurden, mit der sie gemeinsam in einer Ausstellung in der Neuen Galerie der Stadt Linz 1947 vertreten war.
An Ehrungen und Auszeichnungen sei vor allem der Kulturpreis des Landes Oberösterreich und der Stadt Linz 1946, der Ehrenring der Stadt Linz 1962 und der Adalbert-Stifter-Preis des Landes Oberösterreich 1961 genannt. Am 10. Juni 1982 verstarb die Künstlerin kurz vor Vollendung ihres 90. Lebensjahres in Linz.
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19.01.2023 - 16.02.2023
Dienstag – Freitag: 14 – 18 Uhr
Samstag: 10 – 13 Uhr