TREUER FÜRST - Joseph Wenzel und seine Kunst
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Ausstellung01.03.2022 - 31.03.2022
Er war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten seiner Zeit und hat als Kunstsammler, Diplomat und Stratege die Geschichte Europas und des Fürstenhauses Liechtenstein nachhaltig geprägt: Die Fürstlichen Sammlungen stellen Fürst Joseph Wenzel I. von Liechtenstein (1696–1772) aus Anlass seines 250. Todestages ins Zentrum dieser Sonderausstellung.
Erlesene Kunstwerke, Briefe und Dokumente aus den Sammlungen der Liechtenstein Collections – viele davon sonst in Verwendung in den Privaträumen der Fürstenfamilie – skizzieren zusammen mit hochkarätigen Leihgaben das Lebensbild eines Zeitgenossen, der auf vielen Ebenen im Zentrum der Habsburgermonarchie gestanden ist.
Zahlreiche Meisterwerke, die von Joseph Wenzel im Zuge seines umfangreichen Wirkens als Mäzen in Auftrag gegeben oder erworben wurden, sind erstmals seit ihrem Verkauf in den 1950er Jahren als Leihgaben wieder in Wien zu sehen: Darunter zwei Veduten von Canaletto aus der Serie der vier monumentalen Ansichten Venedigs, die Atmosphäre und Leben der Lagunenstadt in detailreicher Fülle und mit präziser Darstellung wiedergeben. Ansichten der sächsischen Festung Königstein bei Dresden, die auf dem künstlerischen Höhepunkt von Bernando Bellottos entstanden, fangen alle Facetten dieser beeindruckenden Anlage ein. Sie befinden sich in Privatbesitz und sind nach sorgfältiger Restaurierung zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg wieder öffentlich zu sehen. Vier Genrebilder von Jean Siméon Chardin, auch sie wie einst alle anderen Leihgaben von Fürst Joseph Wenzel erworben, ermöglichen ein Eintauchen in die Lebenswelt des 18.Jahrhunderts. Sie befinden sich heute in den beiden großen Nationalgalerien Nordamerikas, der National Gallery of Canada in Ottawa beziehungsweise der National Gallery in Washington.
Briefe und Dokumente sowie kostbare Geschenke zeugen von der sehr persönlichen Beziehung Joseph Wenzels, dem „fürtrefflichen Bürger und wahren Freund“, zu Kaiserin Maria Theresia und der lebenslangen Verbundenheit des „treuen Fürsten“ zu Preußenkönig Friedrich dem Großen. Gemeinsam mit den Porträts aus den unterschiedlichen Lebensaltern Joseph Wenzels erzählen sie das Leben dieser schillernden Fürstenpersönlichkeit.
MÄRZ IM PALAIS
Die Sonderausstellung ist nun Start der neuen jährlichen Reihe MÄRZ IM PALAIS, die bei freiem Eintritt im GARTENPALAIS zu besuchen sein wird. Sie stellt einzelne Fürstenpersönlichkeiten, die Geschichte des Fürstlichen Sammelns, Neuerwerbungen, Restaurierungsprojekte, einzelne Sammlungsschwerpunkte oder neue Zusammenhänge ins Zentrum.
Im Rahmen von MÄRZ IM PALAIS finden zusätzlich Führungen durch die permanenten Galerien im Obergeschoß des GARTENPALAIS statt. Die Führungen sind zu ausgewählten Terminen möglich und werden zu reduzierten Eintrittspreisen angeboten.
"Historische Persönlichkeit und außerordentlicher Kunstkenner"
Die Fürstlichen Sammlungen widmen Fürst Joseph Wenzel I. von Liechtenstein (1696–1772) die Sonderausstellung im GARTENPALAIS. Johann Kräftner, Direktor der Fürstlichen Sammlungen, über die vielen Talente und Leidenschaften, die für diese schillernde Fürstenpersönlichkeit kennzeichnend waren.
Was gab den Ausschlag, die neue Reihe MÄRZ im PALAIS, die jährlich Fürstenpersönlichkeiten ins Zentrum stellen soll, mit Joseph Wenzel zu beginnen?
Mit Joseph Wenzel diese Reihe zu beginnen war naheliegend, weil wir im Jänner 2022 seinen 250. Todestag begehen. Auf der anderen Seite gibt es viel Material zu und über ihn, zu seiner Person, zu seinen Beziehungen zu den grossen Regierenden seiner Zeit, Maria Theresia, Joseph II. und nicht zuletzt zum Preussischen König Friedrich dem Grossen. Und dann war er auch ein grosser Förderer und Sammler von Kunst, damit gibt es auch grandiose materielle Zeugen dessen, was neben Politik, Diplomatie und Krieg der zweite Mittelpunkt seines Lebens gewesen ist.
Die Ausstellung bringt exemplarisch Exponate zur Persönlichkeit Joseph Wenzels – was ist über ihn bekannt?
Joseph Wenzel diente zuallererst dem Haus Liechtenstein und dann seiner Heimat, der Habsburgermonarchie. Er war sicherlich auch eine Person, die den grossen Auftritt liebte, und so gab es kaum einen Geeigneteren als ihn, das Habsburgerreich in Berlin oder dann später in Paris mit grossem Pomp zu vertreten: »Durch den grossen Aufwand, den er machte, erregte er Erstaunen bei den Franzosen und durch seine geselligen Talente gewann er die Zuneigung des Königs Ludwig XV.« vermerkte schon Constantin von Wurzbach im 19. Jahrhundert.
Dieser Pomp war wohl etwas, mit dem er sich voll identifizierte, die vier grossen Kutschen, von denen der Goldene Wagen bis heute überlebte und einen der Höhepunkte der Ausstellung bildet, waren ihm wie auf den Leib geschneidert. Unglaublich die Ehre, die ihm durch Kaiserin Maria Theresia zufiel, Isabella von Parma dort prokuratorisch zu ehelichen und als Braut für den künftigen Kaiser, Erzherzog Joseph, nach Wien zu bringen.
Was ist das Besondere an der Sammlertätigkeit Joseph Wenzels?
Joseph Wenzels Leben als Auftraggeber und Sammler orientierte sich ganz am Zeitgeist. In Paris schaute er zwar auch zurück und kaufte – wie bei den Emaillen aus Limoges – kostbarste alte Kunst. Von Hyacinthe Rigaud, dem grossen Altmeister der französischen Porträtmalerei, liess er sich zwei Mal festhalten. Auf der anderen Seite erwarb er bei Jean Baptist Siméon Chardin aber auch drei Genrebilder bei einem Maler, der zu Frankreichs Avantgarde zählte. Ein viertes Werk beauftragte er dann schon aus Wien.
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01.03.2022 - 31.03.2022
GARTENPALAIS Liechtenstein | 1. bis 31. März 2022 | täglich 11–19 Uhr | freier Eintritt | keine Anmeldung erforderlich