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Das ist Grass

Im kommenden Oktober feiert das Günter Grass-Haus sein 20 jähriges Bestehen. Dies nahm das Museum zum Anlass, seine Dauerausstellung komplett zu erneuern: Am 9. März 2022 eröffnet die neue Schau mit dem Titel „Das ist Grass“. Sie zeigt erstmals eine werkbiografische Übersicht von Leben und Werk des Literaturnobelpreisträgers von der Geburt im Jahr 1927 bis zu seinem Tod 2015. Dabei wird deutlich, wie sehr sich die deutsche Geschichte in der Biografie von Grass widerspiegelt. In einzelnen Abschnitten werden Kindheit und Jugend in Danzig (1927 - 1945), die Jahre als Bildhauer in der Nachkriegszeit (1946 - 1956), sein Weg als Schriftsteller zum Weltautor mit dem Erscheinen der „Blechtrommel“ (1956 - 1959), sein Wirken als Grafiker und Maler parallel zu dem des Schriftstellers, die Auszeichnung mit dem Literaturnobelpreis 1999 sowie sein Tod und seine Bedeutung für die Weltliteratur beleuchtet.

Wichtigste Elemente der Ausstellung sind die Originalexponate der Sammlung: Die Besucher:innen können Zeichen- und Schreibwerkzeuge, Manuskripte, ein Skizzenbuch, Plastiken, Zeichnungen, Druckgrafiken, Aquarelle, Umschlagentwürfe, historische Dokumente u. v. m aus dem Besitz von Grass entdecken. Zu den Highlights dabei zählen die Olivetti, seine Schreibmaschine, auf der er „Die Blechtrommel“ schrieb und die dem Museum als Leihgabe von Sohn Bruno Grass zur Verfügung gestellt wurde. Die Nobelpreisurkunde, die Günter Grass 1999 in Stockholm entgegennahm, kann ebenso im Original bestaunt werden wie seine Pfeife, die in den späten Lebensjahren untrennbar mit dem Bild des Schriftstellers, Grafikers und Bildhauers Grass verbunden ist. Darüber hinaus sind seine persönlichen Schreib-, Mal- und Zeichenutensilien aus dem Besitz der Günter und Ute Grass-Stiftung sowie Bilder und Manuskripte aus dem Museumsarchiv zu sehen, beispielsweise zu „Im Krebsgang“, Beim Häuten der Zwiebel“ oder „Die Box“. Ergänzt wird die Schau durch Fotos, Texttafeln, Wandzitate, digitale Anwendungen und Skulpturen. Ganz neu dabei sind die so genannten „Hyperboxen“, welche die Exponate mithilfe modernster „Augmented Reality“-Technologie präsentieren. Eine Box ist dem Erinnerungsbuch „Beim Häuten der Zwiebel“ gewidmet, die zweite dem Roman „Die Rättin“. E-Guides für die Nutzung auf dem Smartphone stehen für die Museumsbesucher:innen ebenfalls zur Verfügung. Im Mittelpunkt des Hauptraumes der Ausstellung befindet sich ein „Offenes Archiv“, in dem man in Schubladen zahlreiche der genannten Gegenstände finden und sogar anfassen kann. Der Skulpturenhof wurde als eine Art „Freilichtmuseum“ umfunktioniert und ist ganz dem bildhauerischen Schaffen von Günter Grass gewidmet.

Ein weiteres Highlight von „Das ist Grass“ ist bereits beim Betreten der Diele zu finden: Auf einer großen Monitorwand wird eine für diese Ausstellung geschaffene Filmcollage mit dem Titel „Worüber ich schreibe…“ gezeigt, die die Besucher:innen mit auf eine Reise in das Danzig der Kindheit von Günter Grass nimmt und zentrale Motive seines Werks in Bild und Ton verknüpft. „Ärzte“-Schlagzeuger Bela B schlägt am Ende eine Brücke in die Gegenwart, indem er zusammen mit Oskar Matzerath die Nationalsozialisten aus dem Takt bringt.

Das Highlight der vorhergehenden Dauerausstellung, der Kolonialwarenladen aus der „Blechtrommel“, bleibt selbstverständlich erhalten und wurde auch in „Das ist Grass“ integriert. Ergänzt wird er nun um von der Künstlerin Sara-Christin Richter gestaltete Dioramen, die Schlüsselszenen aus dem Roman darstellen.

Architekt der Ausstellung ist der renommierte Berliner Designer, Creative Director und Eventmanager Matthias Kaminsky, der bereits für Angela Merkel den Parteitag 2012 sowie den Wahlkampf 2013 ausgerichtet hat. Der gebürtige Querfurter arbeitete als Eventorganisator für die Expo, die IAA, für Schalke 04 und Toyota. Seit 2018 ist Kaminsky Creative Director des DDR-Museums in Berlin. Er gestaltete die Hauptstadtrepräsentanz von Microsoft sowie jüngst die Museumsshops des Humboldt Forums Berlin. Auch auf dem Feld der Mode ist Kaminsky aktiv: Die Leder-Designs seines Labels „Gear“ tragen Menschen weltweit.

Die neue Dauerausstellung „Das ist Grass“ wurde überwiegend aus dem Etat der Kulturstaatsministerin gefördert. Monika Frank, Senatorin für Kultur und Bildung der Hansestadt Lübeck, und Prof. Dr. Hans Wißkirchen, Leitender Direktor der LÜBECKER MUSEEN, freuen sich, dass mithilfe dieser Unterstützung eine Ausstellung entstehen konnte, die dem Multitalent Günter Grass gerecht wird: „Die neue Dauerausstellung veranschaulicht eindrucksvoll die Entwicklung von Günter Grass anhand seiner Lebensstationen und führt die unterschiedlichen Facetten seines Schaffens vor Augen. Sie wird nun einige Jahre zu sehen sein und viele Menschen erreichen. Wir danken der Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth für die finanzielle Förderung bei der Realisierung.“

Dr. Jörg-Philipp Thomsa, Leiter des Günter Grass-Hauses, war es ein Herzensanliegen, anlässlich des 20jährigen Bestehens des Museums eine moderne Ausstellung zu kuratieren, die mit multimedialen Elementen und Objekten zum Anfassen Jung und Alt gleichermaßen anspricht. „Ich danke dem Team für seinen unermüdlichen Einsatz, die Welt von Günter Grass an diesem authentischen Ort in der Glockengießerstraße, wo er noch vor wenigen Jahren selbst ein- und ausging, noch intensiver erleben zu können.“






  • 09.03.2022 - 01.12.2024
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  • Günter Grass, 2013, © Thorsten Wulff
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    Die Lübecker Museen
  • Günter Grass, 2015, © Thorsten Wulff
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    Die Lübecker Museen
  • Diorama Kolonialwarenladen von Sara-Christin Richter, © Günter Grass-Haus
    Diorama Kolonialwarenladen von Sara-Christin Richter, © Günter Grass-Haus
    Die Lübecker Museen
  • Musiker und Tänzer", © guenter und ute grass stiftung steidl verlag
    Musiker und Tänzer", © guenter und ute grass stiftung steidl verlag
    Die Lübecker Museen
  • Heringe der Ostsee", 1996, © Günter und ute grass Stiftung steil verlag
    Heringe der Ostsee", 1996, © Günter und ute grass Stiftung steil verlag
    Die Lübecker Museen
  • Diorama Kolonialwarenladen von Sara-Christin Richter, © Günter Grass-Haus
    Diorama Kolonialwarenladen von Sara-Christin Richter, © Günter Grass-Haus
    Die Lübecker Museen
  • "Luxus", 1996, © Günter und ute grass Stiftung steidl verlag
    "Luxus", 1996, © Günter und ute grass Stiftung steidl verlag
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