Die Österreichische Nationalbibliothek präsentiert ihre Vision 2035
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Ausstellung01.10.2021
Seit mehr als 650 Jahren kommt die Österreichische Nationalbibliothek ihrer Kernaufgabe, dem Sammeln, Bewahren und Vermitteln von Wissen, nach.
Die 2012 vorgelegte „Vision 2025 – Wissen für die Welt von morgen“ war Wegweiser für die strategische Planung und wurde zum größten Teil bereits erfolgreich umgesetzt. Die Transformation zum digitalen Wissenszentrum des 21. Jahrhunderts ist bereits weitgehend Realität. Auf dieser Basis aufsetzend, hat sich die Österreichische Nationalbibliothek erneut damit auseinandergesetzt, wie sie ihre Rolle auch in Zukunft verantwortungsvoll wahrnehmen kann.
Durch den umfassenden digitalen Wandel, tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen sowie fundamentale Änderungen in der Weise, wie wir lernen, arbeiten und miteinander kommunizieren, stehen Bibliotheken mehr denn je vor einer Fülle neuer Aufgaben und komplexer Herausforderungen, die zugleich neue Chancen und Perspektiven bieten. Themen wie Diversity, Gleichbehandlung, Migration, nachhaltiges Wirtschaften, sorgsamer Umgang mit Umweltressourcen und Klimaschutz sind nicht nur momentan brandaktuell, sondern werden uns auch in Zukunft begleiten. In diesem gesellschaftlichen und technologischen Transformationsprozess sieht sich die Österreichische Nationalbibliothek auch weiterhin als aktive Mitgestalterin und Vermittlerin – mit Verantwortung und Transparenz, mit Offenheit und Weitblick.
In ihrer Vision 2035 bekräftigt die Österreichische Nationalbibliothek ihren wesentlichen Beitrag in einer weitgehenden Öffnung ihrer Räume: physisch, digital und ideell. Das Leitmotiv „Wir öffnen Räume“ wird dabei sehr umfassend verstanden und meint nicht nur die Bibliothek als physischer und sozialer Raum, sondern als Ort des offenen Diskurses, des dialogischen Austauschs, der Vielfalt und der gleichberechtigten Teilhabe. Die Vision 2035 wird die strategische Planung der kommenden Jahre bestimmen. Sie gliedert sich in vier Schwerpunkte, die in Bezug zum gesetzlichen Auftrag und zu den Hauptaufgaben der Österreichischen Nationalbibliothek stehen.
Wir schaffen neue Zugänge zu unseren vielfältigen Sammlungen
Die Österreichische Nationalbibliothek bekennt sich zu einer aktiven Sammelstrategie, die unterschiedliche digitale und analoge Formate beinhaltet, die Diversität der österreichischen Gesellschaft berücksichtigt und deren kulturelle Vielfalt widerspiegelt. Bei der Weiterentwicklung der Sammelrichtlinien sucht die Österreichische Nationalbibliothek künftig aktiv den Kontakt zu bisher unzureichend repräsentierten Gruppen.
Ein wesentlicher Blickpunkt für die Zukunft wird die Archivierung von digitalen Inhalten inklusive Webpublikationen und digitaler Kommunikationsformen sein, wie zum Beispiel Blogs und öffentliche Social-Media-Kanäle mit Schwerpunkt Politik, Kultur und Wissenschaft. Mit diesem Ansatz kann die Österreichische Nationalbibliothek künftig sicherstellen, dass relevante Inhalte in diesen schnelllebigen Kanälen und darin geteilte Inhalte auch kommenden Generationen zur Verfügung stehen werden. Ein aktuelles Beispiel dafür wäre die gegenwärtige Diskussion zu COVID-19-Maßnahmen in sozialen Netzwerken. Bei der Auswahl von Webinhalten zu bestimmten Themen und Events wird die Österreichische Nationalbibliothek auf die verstärkte Zusammenarbeit mit Stakeholdern wie zum Beispiel VertreterInnen unterschiedlicher Wissenschaftsbereiche, Kunst- und Kulturschaffenden als auch generell der Zivilgesellschaft setzen.
Die umfassende Digitalisierung der urheberrechtsfreien Sammlungsbestände ist weiterhin eines der wichtigsten Ziele und wird 2035 sehr weit vorangeschritten sein. Neben historischen Buch- und Zeitungsbeständen werden gezielte Schwerpunkte gesetzt, sodass insbesondere das Angebot an digitalisierten Foto- und Grafikbeständen, Notenhandschriften und Notendrucken sowie Handschriften und Papyri bedeutend erweitert sein wird.
Darüber hinaus wird die Datenqualität der Digitalisate weiter verbessert, da sich beispielsweise die Genauigkeit der automatischen Texterkennung bereits jetzt technisch rasant weiterentwickelt. Dies betrifft auch die Strukturierung der Digitalisate, damit etwa digitalisierte Zeitungsbestände auch auf Ebene einzelner Zeitungsartikel zugänglich gemacht werden können.
Die Erschließung der vielfältigen Bestände ist und bleibt eine der wichtigsten Aufgaben der Österreichischen Nationalbibliothek und bei den rasch wachsenden digitalen Beständen werden dafür auch Verfahren wie Machine Learning eingesetzt werden. Datensets werden in Zukunft, soweit rechtlich möglich, über offene Datenschnittstellen als Open Data zugänglich gemacht und damit ganz neue Arten der Nutzung von Bibliotheksbeständen möglich gemacht.
Die Österreichische Nationalbibliothek wird 2035 den BenutzerInnen einen umfassenden, barrierefreien, personalisierbaren und strukturierten Zugang zu ihren digitalen Beständen anbieten. Dies soll durch die konsequente Berücksichtigung des Nutzerfeedbacks und eine einheitliche User Experience Strategie sichergestellt werden. Es wird unter anderem möglich sein, persönliche digitale Sammlungen zu erstellen und diese mit anderen zu teilen. Durch eine Plattform für Datenanreicherungen werden künftig Crowdsourcing- und Citizen-Science-Projekte unterstützt, um von der Expertise und den kreativen Ideen der NutzerInnen zu lernen und sie gleichberechtigt an den Beständen teilhaben zu lassen.
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01.10.2021
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