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Volkskunstmuseum

Im Schein von Rauch und Flamme

Volkskunstmuseum

Holz und Feuer, Zerstörung und Wiedergeburt: Um diese Gegensätzlichkeiten zusammenzubringen fertigte Florian Raditsch Masken aus teils verkohlter Baumrinde. Das Holz stammt aus den Waldbränden, die im September 2020 in der Heimat des Künstlers wüteten. Auch andere Werke in der Ausstellung entstanden aus verbranntem Holz. So benutzte der Künstler unzählige Kohlestifte, um damit in akribischer Arbeit Zeichnungen zu fertigen.
Lebendiger Totentanz
Raditschs Werke regen die Besucher*innen der Ausstellung dazu an, die traditionsbehafteten Räume des Volkskunstmuseums neu zu entdecken und den Begriff des Ursprünglichen zu überdenken. Eine digitale Performance präsentiert eine Holzkohlemaske im Tanz der Künstlerin Magali Moreau zu Kompositionen von Raditsch. Das Zusammenspiel aus Tanz und Trommeln deutet dabei sowohl auf die natürliche Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur als auch auf den Kreislauf von Vergänglichkeit und Erneuerung hin.
Im Stubenforum greift der Künstler in Zeichnungen und einer raumübergreifenden Toninstallation historische Berichte, Geschichten oder Lieder aus der Alpenregion und Kalifornien auf und spürt so der widersprüchlichen Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt nach. Die Installation verknüpft zudem die beiden Regionen und betont die Wandelbarkeit von Tradition. So erinnert das Stubenforum den Künstler an traditionelle Langhäuser einiger indigener nordamerikanischer Stämme, die als Versammlungsorte und Wohnhäuser dienten. Die Installation überspitzt diesen Zusammenhang und zeigt die offenbar unantastbaren, privaten Zeitkapseln als Raum der Begegnung.
Zerstörung und Erneuerung
Das Motiv des Wandels zwischen Zerfall und Widergeburt, das sich durch die Ausstellung zieht, findet sich nicht nur in biologischen, sondern ebenso in kulturellen oder politischen Abläufen wieder. Vor diesem Hintergrund nimmt die Ausstellung die Darstellung von Natur- und Kulturlandschaft als fließende Entwicklung wahr. Alte Sichtweisen werden in Frage gestellt und gezielt gebrochen, um neue Vorstellungen zu schaffen. Diese bestimmen wiederum mit, wie wir unser natürliches und kulturelles Erbe wahrnehmen und fortführen.
Die vergangenen zwei Jahrhunderte prägten die Darstellung Tirols als traditionsverbundenes Land. So hatte etwa die Heimatverbundenheit in den 1920er-Jahren auch Einfluss auf den Aufbau der Sammlung des Tiroler Volkskunstmuseums, die wiederum das frühere Bild von Tirol aufrechterhält. Daneben nähren insbesondere die ab dieser Zeit zu Gunsten des Tourismus ausgelegten Sichtweisen die bis heute vorherrschende Wahrnehmung von Landschaft und Kultur. Derart werbewirksame Bilder finden sich in Tirol ebenso wie in Kalifornien. Im Nebeneinander der beiden Regionen lädt „Im Schein von Rauch und Flamme“ die Besucher*innen dazu ein, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu werden: Immerhin sind es unsere Vorstellungen, die bestimmen, ob und wie Kultur- und Naturlandschaft in Zukunft bewahrt wird.
Florian Raditsch
Florian Raditsch wurde 1987 in Zentralkalifornien geboren. Er studierte Bildende Kunst in New Mexico sowie an der Universität für angewandte Kunst in Wien. In seinen Arbeiten setzt sich der Künstler mit kulturellen und gesellschaftspolitischen Themen auseinander. In Bezug auf Grenzgebiete beschäftigt er sich mit Fragen der Identität. Seine Installationen, Pastellarbeiten sowie die großformatigen Kohlestiftzeichnungen, die auf einer einzigartigen Technik beruhen, wurden bereits in den USA, Österreich und Deutschland ausgestellt. Raditsch lebt und arbeitet in Wien.

 






  • 10.09.2021 - 23.01.2022
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    Volkskunstmuseum
    Mo – So 9 – 17 Uhr*
    * letzter Einlass 16.30 Uhr 



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  • Tanz-Projektion in einer der Stuben des Volkskunstmuseums.  © Wolfgang Lackner
    Tanz-Projektion in einer der Stuben des Volkskunstmuseums. © Wolfgang Lackner
    Tiroler Landesmuseen
  • Blick in die Ausstellung "Florian Raditsch".  © Wolfgang Lackner
    Blick in die Ausstellung "Florian Raditsch". © Wolfgang Lackner
    Tiroler Landesmuseen
  • Florian Raditsch mit Maske  © Rudolf Strobl
    Florian Raditsch mit Maske © Rudolf Strobl
    Tiroler Landesmuseen