Konstantin Grcic Jorge Pardo EIN STUHL, LAMPEN UND EIN MUSEUM miteinander gegenüber #2
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Ausstellung19.06.2021 - 05.09.2021
Die Reihe «miteinander gegenüber» stellt Kunstwerke verschiedener Epochen, Formate, Stile und Inhalte unter einer thematischen Fragestellung einander gegenüber. Im Frühjahr 2021 fällt die Auswahl auf zwei Werke, die mit den Grenzen von Kunst und Design umgehen und damit auch die Frage nach der definierenden Macht ihres Kontextes aufwerfen: ein Stuhl und eine Lampe, die in einem Kunstmuseum präsentiert werden?
Der Designklassiker «Chair_ONE» von Konstantin Grcic (*1965, lebt in Berlin) befindet sich seit 2016 in der Variante mit Betonfuß und in einer Sonderfarbe in der Sammlung der Kunsthalle Bielefeld. Er wird in einer dazu entworfenen Rahmenkonstruktion gezeigt. Auch Jorge Pardo (*1963, lebt in Merida, Mexiko) arbeitet in seinem künstlerischen Werk mit der Figur der Rahmung. Seine Werke, die in Form von Lampen, Stühlen oder anderen Gegenständen gemeinhin eine Gebrauchsfunktion suggerieren, dringen offensiv in den Bereich von Architektur und Design vor. Pardos Installation «Untitled»(2000) besteht aus einer Reihe skulptural ausformulierter Lampen aus Plexiglas, die den Raum mit farbigem Licht ausfüllen. Die spezifische Betrachtungsweise, die in Kunstraum und Museum praktiziert wird, nutzen Konstantin Grcic als Industriedesigner wie auch Jorge Pardo als bildender Künstler auf unterschiedliche Weise für ihre Arbeiten, die umgekehrt unseren Blick auf die Kunsthalle und ihre Architektur von innen wie außen schärfen.
Konstantin Grcic ist einer der renommiertesten Industrie-designer derzeit. Grcics Entwürfe verbinden industrielle Ästhetik, eine intensive Reflexion von Materialität und Oberfläche mit experimentellen neuen Formen und Techniken; sie sind funktional, aber dennoch teilweise irritierend. Manche seiner Entwürfe, der «chair_ONE» (2004) oder die Leuchte «Mayday» (1999), gelten bereits heute als Klassiker und haben Eingang in wichtige Designsammlungen, etwa des Museum of Modern Art in New York oder der Neuen Sammlung in München, gefunden.
Jorge Pardo ist ein Künstler, der aus der Tradition der Konzeptkunst und Institutionskritik seit den 1990er Jahren Werke schafft, die meist Formen annehmen, die gemeinhin dem Bereich der Architektur und des Design zugesprochen werden. So mündete die Einladung zu einer Ausstellung des MOCA Los Angeles in Entwurf, Bau und Einzug des Künstlers in sein eigenes privates Haus, welches während der Laufzeit der Ausstellung über einen Busshuttle mit dem Museum verbunden war und sich damit als eigentliche Ausstellung und Werk behauptete («4166 Sea View Lane», 1998). Indem Pardo den öffentlichen Museumsraum mit dem privaten Wohnraum kurzschließt, macht er unterschiedliche Paradigmen – unsere Erwartungen und unseren Umgang mit Kunst oder Gebrauchsgegenständen – sichtbar. Der Künstler nutzt die gelebte Welt und ihre Dinge als Leinwand; Klassische Fragen nach Form und Farbe und Komposition im Raum spielen zentrale Rollen.
Sein Werk wurde u. a. in Einzelausstellungen gewürdigt: Pinacoteca de Estado São Paulo, São Paulo (2019), K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (2009), Los Angeles County Museum of Art (2008), Museum of Contemporary Art, Miami (2007). Zahlreiche Arbeiten sind zugleich im funktionalen Gebrauch erlebbar: Seit den Skulptur Projekten Münster 1997 ist sein Werk «Pier» auf dem Aasee in Münster zu betreten, für das Restaurant im Paul-Löbe-Haus in Berlin schuf er 2002 eine Rauminstallation aus Kugellampen, im 2018 eröffneten Hotel «Arlatan» in Arles ist jedes Detail, vom Eingangstor bis hin zur Möbeleinrichtung, Licht wie Fußbodengestaltung oder Fitnessraum, vom Künstler entworfen.
Was können ein Stuhl und Lampen im Museum sein? Rahmen und Sockel sind Elemente, die uns in unserer Wahrnehmung der Welt lenken. In welcher Weise spielt diese Beobachtung bei der Entwicklung von Werken oder Entwürfen in Kunst und Design eine Rolle? Ein Videogespräch zwischen Jorge Pardo und Konstantin Grcic, moderiert von Christina Végh, ist in Planung. Der Termin wird noch bekanntgegeben.
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