Ein Denkmal für Helmut Strobl am Kunsthaus Graz
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Ausstellung20.03.2021Iris Andraschek ist die Gewinnerin des geladenen Wettbewerbs auf Initiative der Stadt Graz und des Landes Steiermark
Zur Würdigung und im Gedenken an den verstorbenen Kulturstadtrat, Menschenrechtsaktivisten, ausgebildeten Architekten und Stadtplaner Helmut Strobl wurde auf Initiative der Stadt Graz, des Landes Steiermark und der Familie Strobl in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Graz ein Wettbewerb ausgerufen. Fünf herausragende Künstler*innen unterschiedlicher Generation haben sich im Bereich der Plastik und der sozialen Interaktion mit dem Wirken Helmut Strobls auseinandergesetzt und einen Entwurf für eine öffentlich sicht- und erfahrbare künstlerische Arbeit entwickelt. Als einer der Hauptinitiatoren der Kulturhauptstadt 2003 und des Kunsthauses Graz stand Helmut Strobl zeit seines Lebens für die Verbindung von Kultur, bildender Kunst, Musik, Politik und Menschenrechte und sah das Zusammenkommen und den Austausch in der Kultur als wesentliches Merkmal einer lebenswerten Gemeinschaft.
Mit dem mehrteiligen Denkmal „Strobl“ ist Iris Andraschek von der sechsköpfigen Jury einstimmig als Gewinnerin des geladenen Wettbewerbs „Ein Denkmal für Helmut Strobl am Kunsthaus Graz“ hervorgegangen. Das Projekt besteht aus einer Licht- und Soundarbeit im Foyer des Kunsthauses Graz und einer jährlichen Plakataktion anlässlich zum Menschenrechtstag. Start ist der 10. Dezember 2021.
Zur Einreichung eingeladen waren Iris Andraschek, Alfredo Barsuglia, Anita Leisz, Alois Neuhold und Werner Reiterer. Als Aufwandshonorar erhielten alle Einreichenden eine Summe von 2.500 Euro. Insgesamt beläuft sich das Projektvolumen zur Umsetzung des Siegerprojektes auf 40.000 Euro.
Das Siegerprojekt wurde aufgrund seiner Vielschichtigkeit, Interaktivität und Prozesshaftigkeit ausgewählt. Die Arbeit widmet sich wesentlich dem Aspekt der Menschenrechte und legt Wert auf Vernetzen, Verbinden und Kommunizieren _ für den Kulturpolitiker Helmut Strobl immer im Fokus seines Wirkens. Als „Denkmal in Bewegung“ besteht sie aus drei Teilen:
- Fix montierter Schriftzug aus Leuchtbuchstaben im Foyer: Strobl Der Schriftzug besteht aus einem Wort: Strobl. Doch wird damit nicht nur Helmut Strobl adressiert, sondern alle Menschen, die Strobl heißen. Damit gelingt es der Künstlerin, den Fokus zu weiten – ganz im Sinne Strobls, der sein Wirken in den Dienst anderer stellte und sich selbst nicht zu wichtig nahm. Andraschek öffnet damit auch die Idee des Denkmals: Es ist weniger Monument als Denkanstoß. Die Leuchtschrift wird im Foyer links neben dem Haupteingang am Lendkai zwischen innen und außen positioniert und kann somit auch beim Vorbeigehen und in der Nacht wahrgenommen werden.
- Soundarbeit: Stimmen aus der Wand
Über eine kleine Öffnung in der Wand unterhalb des Schriftzuges dringt die so charakteristische und einprägsame Stimme Helmut Strobls. Unter Miteinbeziehung von Familie und Freundinnen und Freunden wird die Künstlerin Auszüge aus Reden, Interview- und Gesprächsfragmenten auswählen.
- Plakatserie von 2021 bis 2031
Die 30-teilige Plakatserie ist zunächst auf einen Zeitraum von zehn Jahren angelegt und basiert inhaltlich auf den 30 Artikeln der Menschenrechtserklärung. Gestaltet von der Künstlerin, werden in diese Plakate Abbildungen persönlicher Gegenstände, Fotografien und Wortdokumente Helmut Strobls integriert. Jedes Plakat wird in der Auflage von 60 Stück hergestellt. Davon werden 50 Stück im öffentlichen Raum Graz und zwei Exemplare im Kunsthaus Graz affichiert. Je acht signierte und nummerierte Exemplare werden in die Sammlung der Neuen Galerie Graz (Universalmuseum Joanneum) aufgenommen. Am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, werden die Plakate an ausgesuchten Orten der Stadt sichtbar Künstlerin Iris Andraschek: „Es freut mich besonders, dass die Jury meinem Entwurf, der weit über die Materialisierung eines statischen „Denkmals“ hinausgeht, gefolgt ist. Es ist mir eine Freude, mich in enger Kooperation mit der Familie über einen längeren Zeitraum der Persönlichkeit Helmut Strobls annähern zu können und ihm eine Würdigung zukommen zu lassen, die der Lebendigkeit seiner Person, seinem Engagement für die Kunst und den Humanismus entspricht. Darüber hinaus richtet sich die Ehrung für Helmut Strobl, den Menschenrechtsaktivisten, ganz in seinem Sinne an alle Menschen, mit der Aufforderung, die Menschenrechte nicht als gegeben zu betrachten, sie hoch zu halten und gegen ihre Einschränkungen und Verletzungen aufzustehen.“
Kulturlandesrat Christopher Drexler: "Mit dem Tod von Helmut Strobl mussten wir uns im Herbst 2019 viel zu früh von einem der herausragendsten Grazer Stadtpolitiker und einem der prägendsten steirischen Kulturpolitiker verabschieden. Heute überwiegt die Freude, dass an sein einzigartiges Wesen und sein umfassendes Wirken in Form einer wohlüberlegten Kunstinstallation am von ihm mitinitiierten Kunsthaus Graz erinnert wird. Eine künstlerische Arbeit, die in ihrer Tiefgründigkeit und Vielschichtigkeit dem geschätzten Helmut Strobl und seinem Engagement insbesondere für Kultur und Menschenrechte ein ehrendes Andenken bewahrt. Es wird uns an einen Menschen erinnern, der getrost als wahres Sinnbild eines Kulturpolitikers bezeichnet werden kann, und beständig mahnen, den eigenen Wertekompass und das gesellschaftliche Wirken zu hinterfragen."
Bürgermeister Siegfried Nagl freut sich, dass seine Anregung, beim Grazer Kunsthaus an Helmut Strobl zu erinnern, mit diesem Denkmal realisiert worden ist. „Vor allem auch“, so Nagl, „weil dieses Werk nicht nur dem Gedächtnis eines großen Grazers gilt, sondern weil es auch als einladender Imperativ zu lesen ist: Denk mal!“ „Müsste man Helmut Strobls politisches Wirken in einer geometrischen Figur darstellen, so wäre dies ein gleichseitiges Dreieck: Kultur, Stadtplanung und Menschenrechte, wobei jede dieser Seite auch in den jeweils beiden anderen sichtbar wäre.“
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