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Der Löwe hat Hunger - Fondation Beyeler

Wie der Löwe, der sich in Henri Rousseaus Gemälde hungrig auf die Antilope wirft, verspüren auch wir in der Fondation Beyeler einen mächtigen Hunger – und zwar auf Kunst: Gerade in so schwierigen Zeiten wie diesen ist es schön, sich daran zu erinnern, wie aufregend und faszinierend Kunst ist. Die neue Sammlungspräsentation zeigt in acht Räumen eine Auswahl legendärer Gemälde und Skulpturen, allesamt Meisterwerke der klassischen Moderne oder der Gegenwartskunst.

Endlich sind die ebenso ikonischen wie fragilen Scherenschnitte von Henri Matisse wieder zu sehen, darunter Nu bleu I, dessen Eleganz und Raumpräsenz einen immer wieder in Erstaunen versetzen. Zudem wird die Figurengruppe, die Alberto Giacometti Ende der 1950er-Jahre ursprünglich für die Chase Manhattan Plaza in New York konzipierte, gezeigt. Der Homme qui marche, lange Zeit auf der 100-Franken-Note abgebildet, ist Teil dieses Ensembles. Darüber hinaus ist Louise Bourgeois, die mit Giacometti gut bekannt war und die den Skulpturbegriff erweiterte, indem sie das Unbewusste, wenn nicht sichtbar, so doch erfahrbar machte, ein eigener Raum gewidmet.

Weitere Höhepunkte sind die Begegnung von Wassily Kandinsky und Paul Klee, deren aussergewöhnliche Freundschaft zum ersten Mal in der Fondation Beyeler in dieser Form gewürdigt wird. Drei sehr berührende Bilder, die Vincent van Gogh kurz vor seinem Tod malte, werden zusammen ausgestellt und treten in einen Dialog mit Werken von Paul Cézanne und Edward Hopper. Auf den Abstrakten Expressionismus richtet sich der Fokus in einem weiteren Raum, in dem Werke von Willem de Kooning, Clyfford Still und Sam Francis sowie ein grossformatiges Gemälde von Joan Mitchell präsentiert werden.

Zum ersten Mal zeigen wir eine der jüngsten Neuerwerbungen in der Sammlung der Fondation Beyeler: die bewegende Klanginstallation Seven Tears von Susan Philipsz, die sich auf die gleichnamige Komposition des Shakespeare-Zeitgenossen John Dowland bezieht und sich mit den – von Tränen begleiteten – Gemütszuständen zwischen grosser Freude und tiefer Trauer beschäftigt. Zu melancholisch? Mitnichten! Melancholie steht meist am Anfang von Kreativität, und die grossartigen Werke, die nun wieder in der Fondation Beyeler zu sehen sind, zeugen davon.

#CollectionBeyeler






  • 10.10.2020 - 28.03.2021
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    Öffnungszeiten der Fondation Beyeler: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr



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