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»Wo Kunst geschehen kann« Die frühen Jahre des CalArts

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem von Judy Chicago und Miriam Schapiro 1971 gegründeten »Feminist Art Program« (FAP). In unterschiedlichen Herangehensweisen und Medien fokussieren sich die feministischen Künstlerinnen am CalArts auf die Rolle der Frau in der Gesellschaft, ihre Rechte oder ihre mediale Repräsentation, die Auseinandersetzung mit dem Körper sowie die Suche nach einer weiblichen Perspektive. Diese Suche fand nicht zuletzt in den sogenannten »Consciousness- Raising Sessions« statt – es handelte sich um Begegnungsgruppen, in denen die persönlichen Erfahrungen der Frauen wie zum Beispiel sexueller Missbrauch und strukturelle Unterdrückung sichtbar gemacht wurden und als Grundlage für künstlerische Arbeiten dienten. Das in diesem Zusammenhang entstandene »Womanhouse« stellt einen Meilenstein in der feministischen Kunstgeschichte dar: 27 Künstlerinnen – darunter Mira Schor und Faith Wilding – bauten ein zum Abriss bereites Haus zu einem temporären Environment um, das im Februar 1972 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. metaLAB (at) Harvard entwirft ein experimentelles Display, das »Womanhouse« in der Ausstellung repräsentiert. Darüber hinaus werden Arbeiten von Susanne Lacy und der deutschen Künstlerin Ulrike Rosenbach gezeigt.

Verschiedene Ausdrucksformen wie konkrete Poesie, Happening und Performance standen im Zentrum der pädagogischen und künstlerischen Aktivitäten von Dozent*innen aus dem Umfeld des Fluxus wie Allan Kaprow, Simone Forti, Alison Knowles oder Emmett Williams.  Die Ausstellung macht deutlich, dass innerhalb der unterschiedlichen Ansätzen am CalArts medienübergreifende, interdisziplinärer Formate besonders stark vertreten waren. Selbst malerische Positionen haben im weitesten Sinne Elemente aufgenommen, die in Film und Performance eine Rolle spielen, wie an den Arbeiten von u.a. Eric Fischl und Ross Bleckner, Lari Pittman oder Mira Schor zu sehen ist.

Die Interdisziplinarität der Schule wird in verschiedenen künstlerischen Praktiken deutlich. Diese Verbindung zwischen Post-Studio und Fluxus wurde durch Schlüsselfiguren wie Wolfgang Stoerchle mit seinen konzeptuellen Video- und Performancearbeiten und Stephan von Huene mit seinen kinetischen Klangskulpturen geprägt. Bezüge sowohl zum Umfeld des Post-Studio als auch des Feminist Art Programs findet man in den Werkansätzen der Künstler*innen wie Ericka Beckman, Mike Kelley, Jim Shaw, Tony Oursler und Carrie Mae Weems.

Das Ausstellungs- und Forschungsprojekt
Die Ausstellung »Wo Kunst geschehen kann. Die frühen Jahre des CalArts« entsteht im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojekts in Kooperation mit der Freien Universität Berlin (Prof. Dr. Annette Jael Lehmann) und metaLAB (at) Harvard, Boston (Prof. Dr. Jeffrey Schnapp, Kim Albrecht) sowie in Zusammenarbeit mit IMAGE und CONTENT, Zürich (Reto Caduff, Dokumentarfilmer). Die Ausstellung wurde unterstützt durch die wissenschaftliche Mitarbeit von Verena Kittel und die kuratorische Assistenz von Julika Bosch. Gefördert wird das Ausstellungs- und Forschungsprojekt von der Kulturstiftung des Bundes, der VolkswagenStiftung und der Stiftung Niedersachsen.

Annette Jael Lehmann, Professorin am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin, gibt gemeinsam mit Studierenden ihrer Masterseminare eine Publikation mit dem Titel »Tacit Knowledge. Post Studio/Feminism – CalArts (1970–1977)« heraus, die bei Spector Books erscheint. Höhepunkt der Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin ist ein öffentliches Symposium, das am Samstag, den 26. Oktober 2019 im Schloss Herrenhausen in Hannover stattfindet. Sprecher*innen u.a.: Kim Albrecht, Amelia Jones, Benjamin Meyer-Krahmer, Jeffrey Schnapp, Beate Söntgen, Wolfgang Ullrich und Eyal Weizman.

Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Katalog begleitet, der Aufsätze unter anderem von Géraldine Gourbe, Thomas Lawson, Annette Jael Lehmann, Glenn Phillips, Janet Sarbanes sowie den Herausgeber*innen des Buches Philipp Kaiser und Christina Végh enthält. Der in einer deutschen und einer englischen Ausgabe geplante Katalog erscheint im Verlag Prestel / Prestel DelMonico.






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  • 30.08.2019 - 10.11.2019
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    Öffnungszeiten/Eintrittspreise:
    Donnerstag-Sonntag 14.00-19.00 Uhr
    Eintritt 3€ / Ermäßigt 1€ / Mitglieder frei



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  • Judy Chicago Red Flag 1971 Fotolithographie 50,8 x 61 cm © Judy Chicago/Artists Rights Society (ARS), New York Foto © Donald Woodman/ARS, New York Courtesy die Künstlerin, Salon 94, New York; und Jessica Silverman Gallery, San Francisco
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  • John Baldessari Teaching a Plant the Alphabet 1972 Video 18:40 min, s/w, Ton Courtesy John Baldessari
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