MARK WALLINGER Upside Down Inside Out Back to Front
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Ausstellung02.05.2019 - 15.06.2019
Wien, 04. April 2019 Mark Wallinger, geboren 1959 in Chigwell, Essex, ist einer der wichtigsten Künstler seiner Generation. Zu seinen bedeutensten Werken zählt unter anderem die Skulptur Ecce Homo, die 1999 als erste Skulptur auf der vierten Säule am Trafalgar Square in London aufgestellt wurde, sowie 2001 im Britischen Pavillon bei der Biennale in Venedig und 2000 in seiner Einzelausstellung in der Secession. 2007 wurde Mark Wallinger für seine Installation State Britain als Protest gegen den Irakkrieg mit dem Turner Preis ausgezeichnet.
Mark Wallingers dritte Einzelausstellung Upside Down Inside Out Back to Front in den Haupträumen der Galerie Krinzinger zeigt Arbeiten zum Thema Malerei aus drei verschiedenen, aber verwandten Werkserien, die in den Jahren 2015 bis 2019 entstanden sind. Diese beziehen sich auf die Körperproportionen des Künstlers und beschäftigen sich mit der Frage nach der Identität.
Die id Paintings (2015/2016) sind schwarz-weiße Monochrome, die von der umfangreichen Serie Self Portrait inspiriert sind, die 2013 in der Galerie Krinzinger zu sehen war. Der Wahl des Formats kommt dabei eine besondere Rolle zu. Jede Leinwand entspricht der Spannweite oder der Körpergröße Wallingers (180 cm) beziehungsweise seiner doppelten Höhe (360 cm). Sie markieren eine signifikante Verschiebung vom gemalten „Ich“ zum „Ich male“.
Dabei folgen Wallingers performative Arbeiten seinen eigenen Spuren, indem der Künstler mit beiden Händen gleichzeitig arbeitet, um auf der aufrechten Leinwand Symmetrie zu erreichen. Die Arbeiten werden ab der Hälfe des Entstehungsprozesses gedreht, damit der Künstler mit der zweiten Hälfte der Leinwand in Dialog treten kann. Optisch erinnern Wallingers Arbeiten an einen Rorschach Test: Der Standardsatz symmetrischer Tintenflecke verschiedener Formen und Farben, die dem Probanden oder der Probandin nacheinander vorgelegt werden, mit der Bitte diese zu beschreiben. Vielleicht hat jedes Zeichen, wenn es mit seinem Spiegelbild, Zwilling oder Doppelgänger in Berührung kommt, Autorität oder Bedeutung.
Bei den Action Paintings (2017) trägt Wallinger Silber auf das noch feuchte Schwarz auf. Um trotz der schnell trocknenden Farbe vier Aktionen festhalten zu können, dreht der Künstler die Leinwand jeweils um 90 Grad.
Der Titel der Werkserie Action Paintings entspringt dem Begriff, den Harold Rosenberg 1952 geprägt hat. Anfang der 1950er Jahre beschrieb Rosenberg, wie die Leinwand zu einer „Arena, in der man handeln kann“ wurde, wobei das Bild der Rest des Aktes oder der Prozess der Malerei selbst ist.
Durch das Verteilen der Farbe mit dem Pinsel entstehen Pinselstriche, die eine Art Abdruck der Künstlerseele darstellen, was wiederum den Pinsel zur Hand des Künstlers werden lässt. Was ist authentischer als das direkte Bearbeiten der Farbe?
Die Serie Mirror Paintings (2018) ist eine Weiterentwicklung aus den Werkserien Self Portraits und id Paintings.
„Ich trug die silberne Farbe nass auf nass auf schwarzen Hintergrund auf. Die Verkörperung von Gesten durch die reflektierende Natur der Farbe ist schwer zu definieren. Mich interessiert Malerei, die sich mit der Blickrichtung des Betrachters und des Einfallens von Licht ändert. Als nächsten Schritt begann ich die gesamte Fläche der Leinwand mit silberner Farbe zu bedecken. Die Farbe wurde Schicht für Schicht aufgetragen bis das fertige Werk zum Palimpsest des eigenen Entstehens wurde“, beschreibt Wallinger den Arbeitsprozess seiner Mirror Paintings.
Durch den gestischen Farbauftrag mit den Händen, repräsentieren Wallingers neue Arbeiten eine fetischisierende Auseinandersetzung mit der Leinwand. Seine Berührung wird auf die Substanz der Bilder übertragen. Ihre Oberflächen sind intensivst nachdrücklich skulptural. Sobald das Material trocknet, gewinnen die Bilder an einer unvorhersehbaren illusorischen Qualität, welche den Arbeiten eine „Andersartigkeit“ verleiht – eine Undefinierbarkeit, die Wallinger mit dem Blick durch eine Wasseroberfläche vergleicht.
„Ich dachte dabei an Claude Monets ‚Seerosen’ und den unbeschreiblichen Raum – die Reflexion auf der Wasseroberfläche des unendlichen Raums. Es gibt ein fotografisches Selbstportrait von Monets Schatten auf dem Seerosenteich in Giverny, das sinnbildlich für diese Sequenz steht“, führt Wallinger weiter aus.
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02.05.2019 - 15.06.2019
Ort: Galerie Krinzinger, Seilerstätte 16, 1010 Wien
Öffnungszeiten: Di - Fr 12 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr
Eintritt frei