Vorbericht zur "Sammlung Gerhard F. Reinz" am 29. Mai 2019
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Ausstellung29.05.2019
Ein Stück Kölner Kunstgeschichte
Wie kein anderer prägte der Kölner Galerist, Verleger und Mitgründer der Art Cologne Gerhard F. Reinz (1930 - 2013) die deutsche Kunst- und Kulturszene. Nun wird seine Privatsammlung aufgelöst. Für Van Ham ist es eine besondere Ehre am 29. Mai 2019 zahlreiche Werke der privaten Sammlung anbieten zu dürfen, darunter herausragende Arbeiten von Ernst Wilhelm Nay, Salvador Dalí, George Rickey und Miguel Berrocal.
Gerhard F. Reinz begann im Jahr 1959 als Verleger von Kunstbüchern und Druckgrafiken in Berlin. 1960 eröffnete er seine Galerie am Kölner Theodor-Heuss-Ring, in den 1970er Jahren bezog er seine eigens erbaute Galerie Orangerie in der Helenenstraße. Von Beginn galt sein Interesse den Arbeiten von Marc Chagall, Henri Matisse, Pablo Picasso und anderen großen Meistern der französischen, spanischen und deutschen Moderne, aber auch Künstler der Gegenwart wie Alain Clément, Michael Croissant, Dietrich Klinge, Friedrich Meckseper und Walter Stöhrer gehörten zu seinem Programm.
Nicht nur für "seine" Künstler und Sammler war Reinz ein verlässlicher und erfolgreicher Partner. Sein außergewöhnliches berufspolitisches Engagement auf nationaler Ebene als Vorstand und späteres Ehrenmitglied des Bundesverbands Deutscher Galerien e.V. (BVDG) und als Mitbegründer des Zentralarchivs des internationalen Kunsthandels (ZADIK) hinterließ deutliche Spuren in der deutschen Kunst- und Kulturszene. Besonders verdient gemacht hat Reinz sich zudem im langjährigen Einsatz für den Kunststandort Köln als Mitbegründer der Art Cologne sowie später als Vorstandsvorsitzender der "Freunde der Art Cologne". Als Aussteller auf der Art Basel von der ersten Stunde bis 2006 und als Teilnehmer der ARCO (1987 - 2008) und FIAC (1992 - 1996) hat sich Gerhard F. Reinz international einen Namen gemacht.
Ernst Wilhelm Nays Gemälde "Chorisch Grau" von 1960 gehört zu den Hauptwerken der Sammlung Gerhard F. Reinz. Durch den Kontakt zu Elly Nay, der ersten Frau des Künstlers, zeigte die Galerie Orangerie-Reinz bereits früh Werke von Ernst Wilhelm Nay auf den Kunstmessen. Als 1975 die erste große Einzelausstellung zu Nay in der Orangerie stattfand, lernte der Galerist die in Köln lebende, zweite Ehefrau des Malers, Elisabeth Nay-Scheibler, kennen. Es entstand eine enge Freundschaft, durch die Reinz Zugang zum künstlerischen Nachlass von Ernst Wilhelm Nay bekam.
Auch mit Salvador Dalí arbeitete Reinz eng zusammen. So gab er das erste Werkverzeichnis der Druckgrafiken Dalís, verfasst von Charles Sahli, heraus und verlegte zahlreiche druckgrafische Arbeiten des surrealistischen Künstlers. Manchmal reiste Gerhard F. Reinz sogar mit einem Koffer voller Blätter zu Dalí nach Paris oder New York, um diese vom Künstler signieren zu lassen. Die Heliogravure "La Femme visible" von 1930 entstand nach einer Tuschezeichnung und gehört zu Dalís ersten surrealistischen Illustrationen. Unser Blatt ist dem großen französischen Dichter René Char gewidmet.
Die Arbeiten des amerikanischen Bildhauers George Rickey schätzte Gerhard F. Reinz sehr. So stand die Skulptur "Four open rectangles diagonal jointed III" von 1984 zunächst im Garten seines Hauses und später auf der Dachterrasse seiner Kölner Wohnung. Die vier beweglichen durchbrochenen Rahmen der kinetische Edelstahlskulptur drehen sich spielerisch durch die Bewegung der Luft mal sanft und mal ungestüm frei umeinander. Die Arbeit misst über drei Meter in der Höhe und ist eines von drei Exemplaren.
Das aus 79 Einzelteilen zusammengesetzte Multiple "Goliath" des spanischen Künstlers Miguel Berrocal gab Reinz 1972 heraus. Unser 13 Kilogramm gewichtiger Torso ist das erste von sechs Exemplaren aus Sterling Silber.
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