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Offene Horizonte – Schmuck von den Reisewegen Humboldts

Die Sonderausstellung »Offene Horizonte - Schätze zu Humboldts Reisewegen« im Schmuckmuseum Pforzheim entwirft ein ganzheitliches Bild von Alexander von Humboldt, der vor 250 Jahren in Berlin geboren wurde und als eines der letzten Universalgenies gilt. Zwei große Expeditionen führten ihn nach Südamerika und Russland. Anhand von Texten, Bildern, Messinstrumenten, vielfältigen Artefakten und Schmuckstücken von seinen Reisewegen und Lebensorten widmet sich die Schau einem Forscher, dessen von den Idealen der Aufklärung geprägtes Weltbild nach wie vor fasziniert. Im Fokus stehen weniger die einzelnen Objekte und Schmuckstücke an sich, vielmehr geht es um den Zeitgeist und eine neue Dimension des Forschens. Die Persönlichkeit Alexander von Humboldts und sein umfassendes Werk, das seinen Blick auf das große Ganze widerspiegelt, werden anhand von Beispielen aus der damaligen Zeit beleuchtet.

Ausstellung im Dialog zu »Offene Horizonte«:
Expedition | Berufskolleg für Design, Schmuck und Gerät
13. April bis 23. Juni 2019 | Eröffnung Freitag, 12. April, 19 Uhr

Im Rahmen der Ausstellung »Offene Horizonte« präsentiert das Berufskolleg für Design, Schmuck und Gerät der Goldschmiedeschule Pforzheim neue Arbeiten, die zu einem kreativen Ausflug einladen. Rund 70 Schüler der drei Klassenstufen begaben sich auf ihre jeweils eigene Expedition. Dabei standen Weltentdecker und Forschungsreisen Pate für eine große Ideenvielfalt, die in der Werkstatt mit schöpferischen Lösungen umgesetzt wurden.

Eintritt 6 €, ermäßigt 3,50 €, Kombiticket Dauer-/Sonderausstellung 8,50 €
Begleitend findet ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm statt, mit szenischen Lesungen, literarischen Waldspaziergängen, einem Vortragsabend mit Prof. Dr. Oliver Lubrich sowie einem Symposion am Internationalen Museumstag. Zur Eröffnung wird der Humboldt-Kenner Prof. Dr. Ottmar Ette sprechen.

Schmuck, Mineralien, Messinstrumente und Karten
Nach einer großen Wandinstallation im Entrée, die neben den Reiserouten auch Einblicke in den gedanklichen Kontext gibt, werden Exponate von Humboldts Lebensorten und Reisewegen gezeigt. So wird seine Jugend in Schloss Tegel skizziert und dargestellt, wie der Adels-Spross Humboldt zu dem freien Geist wurde, als der er die Welt bereiste. Eine Enzyklopädie für Kinder aus dem 18. Jahrhundert vermittelt zudem einen Eindruck davon, wie damals gelernt wurde. Andere Objekte stammen aus Paris, wo er insgesamt rund 20 Jahre lang lebte und seinen Reisebegleiter, den Arzt und Botaniker Aimé Bonpland, kennenlernte.

Außerdem sind Artefakte zu sehen, denen Humboldt auf seinen Forschungsreisen nach Südamerika begegnet sein könnte. Ethnografischer oder ländlicher Schmuck wird ebenso zu sehen sein wie Kostbarkeiten aus der Bürgerschicht oder von Beamten, so zum Beispiel Ohrschmuck, Halsketten, Broschen und Ringe sowie farbenprächtiger Federschmuck. Denn der Forscher wurde immer wieder in angesehene städtische Salons eingeladen, sprach beim amerikanischen Präsidenten vor und verkehrte an den bereisten Orten in besten Kreisen.

Ein weiteres Bindeglied zwischen Humboldt und dem Schmuckmuseum sind Edelmetalle und Mineralien - die Rohstoffe, aus denen Schmuck hergestellt wird -, die ebenfalls in dieser Sonderausstellung zu entdecken sind. Alexander von Humboldt beschäftigte sich intensiv mit Mineralogie; er hatte ein Studium an der Bergakademie Freiberg absolviert und war – bis er mit 27 Jahren von seiner verstorbenen Mutter Geld erbte und damit dann seine Reisen finanzieren konnte – als Oberbergmeister tätig. Von seinen Reisen brachte er sehr viele Mineralien mit. In Russland hatte er sogar explizit den Auftrag, nach Bodenschätzen, Edelmetallen und Diamanten zu suchen und diese zu erforschen. Es gab auch konkrete Anfragen, zum Beispiel, ob man aus Platin Münzen herstellen könne. Humboldt interessierte sich umfassend für Mineralien, ihre Verwendung, ihren Handelswert und ihre Verarbeitung.

Auch die Humboldt so wichtigen Messinstrumente werden zu bestaunen sein, das heißt solche, die jenen ähneln, die er selbst verwendete, darunter Sextanten, Mikroskope und ein Theodolit, ein Winkelmessinstrument. Ein Exponat aus Humboldts persönlichem Besitz, nämlich ein kunstvoll bemalter chinesischer Fächer, ist ebenfalls zu betrachten. Die gezeigten Landkarten schließlich verweisen darauf, dass der Forscher selbst viele zeichnete. So selbstverständlich Atlanten und Weltkarten heute sind, waren entlegenere Gebiete damals noch lange nicht vollständig kartografiert.

Neue Dimension des Forschens
Alexander von Humboldts moderne Denkweise gibt bis heute Impulse für die Wissenschaft. Bereits zu Lebzeiten war er ein »Megastar« mit einer beeindruckenden Ausstrahlung, dessen Vorlesungen überlaufen waren. Seine Beobachtungen sorgten regelrecht für Furore, Goethe bewunderte ihn, auch Darwin ließ sich von ihm inspirieren, und seine Expeditionen wurden zum Vorbild für wissenschaftliche Expeditionen. Von 1799 bis 1804 bereiste der Kosmopolit Mittel- und Südamerika. Zwischen Krokodilen und Sandflöhen notierte, skizzierte und kartografierte er, befuhr den Orinoko, durchquerte den tropischen Regenwald, erklomm den damals als höchsten Berg der Welt geltenden Vulkan Chimborazo und erkannte während seiner detaillierten Bestandsaufnahmen globale Zusammenhänge zwischen den Vegetations- und Klimazonen auf der Welt. Er war Vorreiter in Sachen Umweltschutz und kritisierte vehement die Abholzung des Regenwaldes sowie den ausbeuterischen Anbau von Baumwolle.






  • 13.04.2019 - 08.09.2019
    Ausstellung »

    Öffnungszeiten des Schmuckmuseums Pforzheim Di bis So und feiertags 10 bis 17 Uhr (außer Hl. Abend und Silvester) | Eintritt in die Dauerausstellung 4,50 €, ermäßigt 2,50 €, z.B. mit der SWR2-Kulturkarte, 6 € Kombiticket mit dem Technischen Museum der Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie, bis 14 Jahre und mit Oberrheinischem Museumspass frei | Gruppenführungen auf Anfrage | Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung sonntags 15 Uhr, 6,50 €, ermäßigt 4,50 €



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  • Armschmuck Kaiapó, Pará, Brasilien
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    Schmuckmuseum Pforzheim Reuchlinhaus
  • Alexander von Humboldt in seinem Arbeitszimmer in der Oranienburger Straße 67 in Berlin Lithografie aus dem Jahr 1856 nach einem Aquarell von Eduard Hildebrandt © bpk/ Kufperstichkabinett, SMB / Voker-H. Schneider
    Alexander von Humboldt in seinem Arbeitszimmer in der Oranienburger Straße 67 in Berlin Lithografie aus dem Jahr 1856 nach einem Aquarell von Eduard Hildebrandt © bpk/ Kufperstichkabinett, SMB / Voker-H. Schneider
    Schmuckmuseum Pforzheim Reuchlinhaus
  • Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland am Fuß des Vulkans Chimborazo Friedrich Georg Weitsch, 1810 Öl auf Leinwand © bpk / Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin- Brandenburg / Jörg P. Anders
    Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland am Fuß des Vulkans Chimborazo Friedrich Georg Weitsch, 1810 Öl auf Leinwand © bpk / Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin- Brandenburg / Jörg P. Anders
    Schmuckmuseum Pforzheim Reuchlinhaus