Manuel Franke macht den Städel Garten zu einer raumgreifenden Installation.
-
Ausstellung20.06.2018 - 23.09.2018
Im Rahmen der Reihe „Im Städel Garten“ hat der Düsseldorfer Künstler Manuel Franke (* 1964) ein monumentales, 50 Meter langes und 2,5 Meter hohes Kunstwerk für den Garten des Städel Museums entwickelt. Vom 20. Juni bis 23. September erhält der Städel Garten zwischen Museum und Städelschule durch diese raumgreifende Geste eine neue, körperlich erfahrbare Begrenzung. Halb Skulptur, halb Malerei, setzt Colormaster F der auf drei Seiten von Gebäuden begrenzten Rasenfläche eine gebogene Membran in leuchtenden monochromen Farben entgegen. Als unüberwindliches Hindernis versperrt Frankes Objekt einerseits den gewohnten Blick, macht den Rasenhügel andererseits jedoch in ganz neuer Weise erfahrbar. Colormaster F verändert nicht nur den Garten in seiner räumlichen Konstellation, sondern schafft auch einen weiteren, zusätzlichen Raum innerhalb des Gartens, der gleichermaßen offen wie abgeschlossen ist. Darüber hinaus lädt das Kunstwerk die Besucher zum Spielen, Erkunden und Verweilen ein und ermöglicht somit einen Sommer lang eine völlig neue und interaktive Erfahrung des vertrauten Städel Gartens. „Wir wollten Manuel Franke für unseren Garten gewinnen, weil seine Fragestellungen sich stets mit den Grenzen von Kunst und Gesellschaft auseinandersetzen und wir unseren Garten mit einem seiner gattungsübergreifenden künstlerischen Eingriffe temporär bereichern wollen. Seine Skulptur, die auf einem mächtigen Fundament aus himmelblau eingefärbtem Beton ruht, ist ein Zwitter aus Industriefassade und Museum, aus Malerei und Skulptur, aus Halfpipe und Sitzbank. Sie regt die Besucher zur Partizipation an, indem sie diese etwa einlädt, sich ganz entspannt darauf niederzulassen“, so Martin Engler, Leiter der Sammlung Gegenwartskunst am Städel. „Der Städel Garten ist für einen Künstler eine Herausforderung, weil er bereits perfekt durchgestaltet ist und ein Wahrzeichen für das Haus darstellt. Gerade deswegen habe ich diese Einladung gerne angenommen. Meine Welle dehnt sich mit der rosafarbenen Seite wie ein riesiges Segel über den Rasen – der dadurch wie ein grünes Farbfeld mit der gleichen Farbdominanz wirkt. Einerseits friedet das Objekt den Garten ein, andererseits schwappt das Museum quasi in einer rasanten Bewegung in knalligem Orange in den Stadtraum hinaus“, beschreibt Manuel Franke sein Kunstwerk.
Im Rahmenprogramm wird Manuel Franke am 24. Juli mit dem französischen Konzeptkünstler Daniel Buren (* 1938) ein Gespräch vor Publikum führen. Der Dialog findet sowohl vor Colormaster F im Städel Garten als auch vor Daniel Burens Werken in der Städelschen Sammlung statt.
Colormaster F
Der Name Colormaster geht auf den Namen eines Farbtemperaturmessers zurück, wie er vor der digitalen Zeit in der professionellen Fototechnik zum Messen von Farbstichen eingesetzt wurde. Der Titel wurde von Franke wiederholt verwendet, wobei das F für die Stadt Frankfurt steht. Mit der Wahl des Titels verweist der Künstler auf die besondere Bedeutung, die Farbe in seinem Werk einnimmt – „mit der Farbe wechselt ein Objekt seine Identität“. Colormaster F ist nicht auf eine einzige Betrachterperspektive festgelegt, sondern lädt vielmehr dazu ein, mit der Skulptur zu interagieren und die verschiedenen Sehweisen zu erkunden, die durch sie ermöglicht und gleichermaßen versperrt werden. Zudem kann Colormaster F nie in seiner Gänze erfasst werden, sondern besteht immer aus zwei unvereinbaren Ansichten, je nachdem, ob man sich auf dem Hügel der Gartenhallen ausruht oder sich dem Museum und dem Kunstwerk von der Dürerstraße/Stadtseite nähert. Genauso wird auch die Architektur des Städel Gartens sowie des Städel Museums zum integralen Bestandteil von Colormaster F, indem sich die Skulptur auf ihr architektonisches Gegenüber bezieht.
Auffällig bei Frankes Intervention sind die Aussparungen im Bereich von Adolf Luthers Integration Stehlinsen (1990). Seit 2013 befindet sich diese Dauerleihgabe der Adolf-Luther-Stiftung halb auf der Wiese, halb auf der Wegfläche des Städel Gartens. Die Skulptur Colormaster F unterbricht ihren Weg von Rasenkante zu Rasenkante nicht, bezieht jedoch die Stelen mit ein. Wiederholt hat Franke das Einschließen anderer Kunstwerke zum Thema gemacht – so integrierte er 2006 James Lee Byars’ Arbeit Die Träne (1986) an der Außenmauer der Düsseldorfer Kunsthalle.
Technik und Herstellung
Für Colormaster F verwendet Manuel Franke Weißzement und Pigment; beides wird dem Künstler durch den Betonhersteller Dyckerhoff aus Wiesbaden bereitgestellt. Der gewöhnliche Charakter des Betons wird durch Benutzung von blaupigmentiertem Weißzement leuchtend aufgebrochen. Außerdem werden industriell bombiertes Wellblech und Hochglanzlack eingesetzt. Die Sinuswelle, die sonst vorrangig in der Landwirtschaft oder bei Fabrikgebäuden genutzt wird, erstrahlt in Colormaster F auf der einen Seite in hellem Rosa und auf der anderen in leuchtendem Orange und verliert somit ein Stück weit ihren industriellen, unsinnlichen Charakter. Der Künstler ließ das Blech mit genormten Farben lackieren, wodurch die Oberfläche einer Autokarosserie gleicht.
-
16.01.2020 - 19.01.2020Die Specials und Sonderschau der 24. ART Innsbruck, die Mittwochabend in der Innsbrucker...
-
Grisebach wurde 1986 in Berlin gegründet. Die Schwerpunkte der Auktionen, die jedes Jahr im...
-
20.06.2018 - 23.09.2018
Information: www.staedelmuseum.de, info@staedelmuseum.de, Telefon +49(0)69-605098-0, Fax +49(0)69-605098-111
Öffnungszeiten: Dienstag, Freitag bis Sonntag 10:00–18:00 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 10:00–21:00 Uhr
Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro, Familienkarte 20 Euro; samstags, sonn- und feiertags 14 Euro, ermäßigt 12 Euro, Familienkarte 24 Euro; freier Eintritt für Kinder bis zu 12 Jahren; Gruppen ab 10 Personen: 10 Euro/Person
Online-Ticketshop und Kartenvorverkauf unter: tickets.staedelmuseum.de
Medienpartner: Sleek magazine