Kunst in Berlin 1880–1980 Sammlungspräsentation
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Ausstellung29.11.2017
Die Sammlung der Berlinischen Galerie präsentiert sich mit rund 250 Werken als facettenreicher chronologischer Rundgang durch die Kunst Berlins von 1880 bis 1980. Er reicht von der großbürgerlich geprägten Malerei der Kaiserzeit Ende des 19. Jahrhunderts über den Expressionismus und die osteuropäische Avantgarde bis hin zur Architektur der Nachkriegsmoderne sowie der Heftigen Malerei der Siebziger Jahre.
Entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung der Sammlung treten Hauptwerke aus Malerei, Grafik, Skulptur, Fotografie und Architektur in einen Dialog. Sie zeigen die Vielfalt der künstlerischen Ansätze und Stile, aber auch die Spannungen, Gegensätze und Brüche, die bis in die aktuelle Zeit charakteristisch sind für den Kunststandort Berlin.
Hauptwerke, wichtige Künstler und Epochen
Zu den Hauptwerken der Bildenden Kunst gehören die Gemälde und Skulpturen großer Künstler*innen wie Max Liebermann, Max Beckmann, Naum Gabo oder Wolf Vostell. Zudem sind Werke von weniger bekannten Vertreter*innen des Impressionismus, Expressionismus, der osteuropäischen Avantgarde, der Neuen Sachlichkeit, des Informel oder der figurativen Malerei der 1960er- und 1970er-Jahre zu entdecken. Ein besonderes Augenmerk gilt Künstler*innen, die durch die beiden Weltkriege und insbesondere durch die Repressionen gegen Kunst und Künstler*innen unter nationalsozialistischer Herrschaft in Vergessenheit geraten sind.
Die Berlinische Galerie verfügt über eine der bedeutendsten Sammlungen zur künstlerischen Fotografie in Deutschland. Als Teil der Sammlungspräsentation zeigt sie den Beitrag Berlins für die Entwicklung des Mediums von etwa 1900 bis 1980. Als Auftakt sind die frühe Straßenfotografie um 1900 (Heinrich Zille), die zeitgleich entstehende Kunstfotografie (Nicola Perscheid) und Landschaftsaufnahmen (F. Albert Schwartz) zu sehen. Darauf folgt die Fotografie der Neuen Sachlichkeit (Fritz Brill) in den 1920er-Jahren und die journalistische Fotografie dieser Zeit (Erich Salomon). Bilder aus der völkisch-konservativen Zeitschrift Volk und Welt illustrieren die Verquickung von Moderne und Propagandismus. Die unmittelbare Nachkriegszeit wird in den Aufnahmen von Fritz Eschen erlebbar. Aus den 1950er-Jahren stammen abstrakte Kompositionen, die der Richtung der subjektiven Fotografie zugerechnet werden (Fritz Kühn). Den Abschluss bildet die Fotografie der 1960er-Jahre, die stilistisch die Phase zwischen der subjektiven Fotografie und der Autorenfotografie der 1970er-Jahre markiert (Janos Frecot).
Umfangreiche Konvolute zu Dada (Hannah Höch, u.a.), Neuer Sachlichkeit (Jeanne Mammen, Gertrude Sandmann) und Kunst nach 1945 (Hans Uhlmann, Werner Heldt) sind die Schwerpunkte der Grafischen Sammlung. Während eine große Retrospektive zu Jeanne Mammen (05.10.2017–15.01.2018) zu sehen ist, beleuchten Werke von Gertrude Sandmann oder Hans Uhlmann die schwierigen Jahre zwischen 1933 und 1945 und die Zeichnungen von Werner Heldt den melancholisch grundierten Aufbruch nach 1945.
Die Architektursammlung zeigt neben Otto Bartnings Modell der Sternkirche (Entwurf 1921/1922, Modell nach 1945) fotografische und filmische Projektdokumentationen der 1930er-Jahre zu Werken von Albert Speer und Wilhelm Kreis. Darüber hinaus werden in regelmäßigem Wechsel anhand von Plänen, Skizzen, Fotografien und Modellen wichtige in Berlin entstandene Projekte und Gebäude der sogenannten Nachkriegsmoderne (1960er-bis 1980er- Jahre) präsentiert.
Temporär ausgestellte Werke
In unregelmäßigen Abständen sind einzelne Werke aus der Sammlungspräsentation als Leihgaben unterwegs. Außerdem werden aus konservatorischen Gründen regelmäßig besonders lichtempfindliche Werke der Fotografie und Grafik ausgetauscht. Welche Werke aktuell zu sehen sind, zeigt die Sammlung Online auf www.berlinischegalerie.de, unter Sammlungspräsentation: http://sammlung-online.berlinischegalerie.de/eMuseumPlus Im Bereich der Bildenden Kunst ist momentan ein wenig bekanntes Selbstporträt der wiederentdeckten Künstlerin Lotte Laserstein zu sehen. Sie gehört zu den herausragenden Berliner Malerinnen der 1920er-Jahre. Die Leihgabe aus Privatbesitz zeigt sie um 1928 in ihrem Berliner Atelier. Unter dem Druck der Nationalsozialisten sah sich die jüdische Künstlerin 1937 gezwungen, nach Schweden zu emigrieren, wo sie bis 1993 lebte.
Im Zusammenspiel von Materialien aus den Künstler-Archiven und prägnanten Werken der Sammlung werden ab Mitte Juli 2017 Lebensbrüche jüdischer Künstler, Kunstsammler sowie der als „entartet“ stigmatisierten Kunstschaffenden exemplarisch dokumentiert: Lotte Laserstein, Hannah Höch und Anneliese Ratkowski. Anlass für diese thematische Akzentuierung ist die Restitution und Wiedererwerbung des gezeigten fünfteiligen Gemäldezyklus „Tempeltanz der Seele“ von Fidus. Im Rahmen der am Haus geleisteten Provenienzforschung sind die Werke als NS-Raubkunst identifiziert und die Nachfahren des ehemaligen Besitzers, Richard Neuhäuser (1882–1935), ausfindig gemacht worden.
Zu den temporär ausgestellten Zeichnungen zählen Blätter des Konstruktivisten El Lissitzky sowie der Künstler der Novembergruppe Otto Möller und Rudolf Ausleger aus den frühen 1920er-Jahren. Unter den Arbeiten von Werner Heldt befindet sich ein bedeutender Komplex von Zeichnungen, die nach 1933 im Exil auf Mallorca entstanden. Erstmalig wird außerdem die expressionistische Künstlerin Margarete Kubicka (1891-1984) mit einer Werkgruppe (1925) vorgestellt. Sie gehörte zum Umkreis der Zeitschrift Aktion, die dem Expressionismus und einem politischen Anarchismus nahestand. Alexander Camaro gehört zu den wichtigsten Künstlern der Nachkriegszeit nach 1945. In den Motiven seiner Zeichnungen und Bilder klingen eigene Erfahrungen als Zirkusartist an.
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29.11.2017
ÖFFNUNGSZEITEN
Mittwoch–Montag 10:00–18:00 Uhr
EINTRITTSPREISE
Tageskarte 8 Euro
Ermäßigt 5 Euro (gilt auch für Gruppen ab 10 Personen)