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Fashion Drive. Extreme Mode in der Kunst

MODE MACHT MASSE
Konsequenterweise kam es Anfang des 20. Jahrhunderts zur Befreiung des Körpers. Mode erhielt eine breitere Öffentlichkeit, wurde erschwinglich und über Kaufhäuser verbreitet. Progressive Künstlerinnen und Künstler wie Gustav Klimt und Emilie Flöge, Henry van de Velde, und die Futuristen Giacomo Balla und Filippo Marinetti entwerfen Kleider. Dadaisten definierten, wie sie es bereits mit der Sprache versuchten, den Zweck der Bekleidung neu. Kunst- und Modefotografie nähern sich an (Man Ray) und russische wie französische Avantgardistinnen (Natalia Gontscharowa, Sonia Delaunay) reagieren mit eigenen Entwürfen. Das Ornament ist in Mode und wird eingewebt oder gedruckt – in Bildfindungen des Jugendstils ebenso wie in die Kleidung. Seither ist die anfangs idealistisch gemeinte Verbindung von Kunst und Mode auch kommerziell noch gewachsen. Der Personenkult verbindet Modemacher mit den Künstlern der Pop Art. Beide setzen auf Ikonen, nutzen laute, plakative Symbole und Slogans, wie die Werke von James Rosenquist, Andy Warhol und Franz Gertsch bezeugen. Die Jugend- und Subkulturen werden für Künstler wie Mode- macher gleichermassen inspirierend. Mode wird ganz handfest künstlerisches Material.

BEYOND FASHION. DIE NEUE NACHDENKLICHKEIT
Von der Haute Couture über das Prêt-à-porter zu Fast Fashion: In ihrem letzten Kapitel spannt die Ausstellung einen Bogen bis zur Nachhaltigkeit und zu posthumanen Visionen. Künstlichkeit, die (De)konstruktion des Körpers und eine Kritik am Markenkult markieren die künstlerische Produktion im 21. Jahrhundert. Seit Michelangelo Pistoletto leistet eine junge Generation mit Installationen, Performances und Videos Widerstand für ein ethisch, ökologisch und politisch korrektes Verhalten.

AUF DEN PUNKT GEBRACHT: MODE UND IHRE BEDEUTUNG
Das Kunsthaus Zürich verfolgt hier das Ziel, mehrere Jahrhunderte Kunst-, Mode- und Sozialgeschichte vernetzt reflektierbar und sinnlich erlebbar zu machen. Werke vergangener Epochen sind überraschend frisch inszeniert. Ihre ursprüngliche Bedeutung wird im aktuellen Kontext neu erfahrbar. Schön, humorvoll, lehrreich ist der auf 1000 m2 und im Rahmen der Festspiele Zürich angelegte Parcours, der von einer Publikation und Veranstaltungen gesäumt wird. Ein Catwalk mit Schlaglöchern!

KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER VON 1500 BIS HEUTE
Mit Werken von rund 60 Künstlern – darunter sind bekannte wie erst noch zu entdeckende – ist die Ausstellung eine logistische Meisterleistung. Ausgestellt werden Arbeiten von Hans Asper, Charles Atlas und Leigh Bowery, Hugo Ball, Giacomo Balla, John Baldessari, Joseph Beuys, Erwin Blumenfeld, Giovanni Boldini, Pierre Bonnard, Elisabeth Louise Vigée Lebrun, Daniele Buetti, Paul Camenisch, Contessa di Castiglione und Pierre-Louis Pierson, Joos van Cleve, Isaac George Cruikshank, Salvador Dalí, Honoré Daumier, Albrecht Dürer, Nik Emch, Esther Eppstein, Max Ernst, Hans-Peter Feldmann, Sylvie Fleury, Emilie Flöge & Gustav Klimt, Heinrich Füssli, Franz Gertsch, James Gillray, Natalia Gontscharowa, Jacques Grasset de Saint-Sauveur, George Grosz, Richard Hamilton, Hannah Höch, Johann Nepomuk Höchle, Beat Huber, Jean Baptiste Isabey, Tobias Kaspar, Franz Krüger, William Larkin, Tamara de Lempicka, Les Frères Lumière, K8 Hardy, Jakob Lena Knebl, Herlinde Koelbl, Jirí Kovanda und Eva Kotátková, Inez van Lamsweerde & Vinoodh Matadin, Peter Lindbergh, Nicolaes Maes, Édouard Manet, Manon, Malcom McLaren & Vivienne Westwood, Anna Muthesius, Meret Oppenheim, Robert Peake, Mai-Thu Perret, Suzanne Perrottet, Michelangelo Pistoletto, Charles Ray, Man Ray, Hyacinthe Rigaud, James Rosenquist, Tula Roy und Christoph Wirsing, Ashley Hans Scheirl, Michael E. Smith, Karl Stauffer-Bern, Elsa Schiaparelli, Wolfgang Tillmans, James Tissot, Félix Vallotton, Carle Vernet, Madeleine Vionnet, Édouard Vuillard, Andy Warhol, Jan Weenix, Mary Wigman, Charles Frederick Worth, Erwin Wurm, Andreas Züst. Die Leihgaben stammen aus europäischen öffentlichen und privaten Sammlungen sowie aus New York. VOM PODIUM ZUM BALL INS REGAL: BEGLEITPROGRAMM UND PUBLIKATION «Let’s Talk» mit der Wiener Künstlerin Jakob Lena Knebl in Zusammenarbeit mit der ZHdK: Dienstag, 17. April, 17 Uhr, Toni Areal. «Fashion Ball». Das grosse Fest der Stilikonen und Mode-Päpste, der Fashion Queens und Fashion Victims! Samstag, 5. Mai ab 20 Uhr, Kunsthaus Zürich. «Mode in der Literatur» mit Marlene Streeruwitz (Schriftstellerin, Wien) in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Zürich: Mittwoch, 6. Juni, 18.30 Uhr, Kunsthaus Zürich. «Seiden-Symposium». Organisiert von den Festspielen Zürich: Sonntag, 10. Juni ab 13 Uhr, Kunsthaus Zürich.

«Kleider in der Kunst: Tour d‘Horizon», Kuratorinnenführung mit Cathérine Hug: Mittwoch, 13. Juni, 18.30 Uhr, Kunsthaus Zürich. «Mode und Verbote im 17. und 18. Jahrhundert», eine Spezialführung mit Katalogautorin Janine Jakob: Mittwoch, 20. Juni, 18.30 Uhr, Kunsthaus Zürich. Detailangaben zu diesen und weiteren Veranstaltungen wie Führungen und Workshops ab März unter www.kunsthaus.ch.

Der Katalog «Fashion Drive. Extreme Mode in der Kunst» (Verlag Kerber, Bielefeld) ist zum Ausstellungsbeginn am Kunsthaus-Shop erhältlich. Das neue Standardwerk umfasst 300 Seiten, mehrere hundert Abbildungen und Beiträge von Christoph Becker, Sonja Eismann, Nora Gomringer, Cathérine Hug, Janine Jakob, Elfriede Jelinek, Inessa Kouteinikova, Monika Kurzel, Peter McNeal, Aileen Ribeiro, Franz Schuh, Werner Telesko, Katharina Tietze, Barbara Vinken und Peter Zitzlsperger. Eine Koproduktion mit den Festspielen Zürich. Unterstützt von der Zürcherischen Seidenindustrie-Gesellschaft und durch Swiss Re – Partner für zeitgenössische Kunst.






  • 20.04.2018 - 15.07.2018
    Ausstellung »
    Kunsthaus Zürich »

    MuseumSa/So/Di 10–18 Uhr
    Mi–Fr 10–20 Uhr

     



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    Kunsthaus Zürich