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Deutscher Pavillon auf der 16. Internationalen Architekturausstellung La Biennale di Venezia 2018

  • Ausstellung
    26.05.2018 - 25.11.2018
    GRAFT Berlin »

28 Jahre lang ist Deutschland vereint, exakt so lange, wie die Berliner Mauer (1961–1989) bestand. Zu dieser Zeitengleiche werden GRAFT und Marianne Birthler ab dem 26. Mai 2018 im Deutschen Pavillon auf der 16. Internationalen Architekturbiennale in Venedig die Ausstellung „Unbuilding Walls“ zeigen.

Die GRAFT-Gründer Thomas Willemeit, Wolfram Putz und Lars Krückeberg und die ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Marianne Birthler wurden vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicher- heit auf Empfehlung der Auswahlkommission im Rahmen des offenen Wettbe- werbsverfahrens ausgewählt. Die Ausstellung reagiert auf gegenwärtige Debatten über Nationen, Protektionismus und Abgrenzung. Im deutschen Pavillon nehmen GRAFT und Marianne Birthler die Zeitengleiche zum Anlass, die Auswirkungen von Teilung und den Prozess der Heilung als dynamisches räumliches Phänomen zu untersuchen. Bezugnehmend auf das übergeordnete Biennale-Thema „Freespace“ der Archi- tektinnen von Grafton, liegt besonderes Augenmerk auf herausragenden stadt- räumlichen und architektonischen Beispielen.

Ganz konkret wird anhand von architektonischen Projekten auf dem ehemaligen Grenzstreifen untersucht, was in den letzten 28 Jahren auf diesem beispiellosen Leerraum inmitten einer neuen Hauptstadt passiert ist. Die Heterogenität verschie- denster Ansätze, Typologien, Akteure und Resultate zeigt die Breite der Architek- turdebatten und Lösungen.

Die Ausstellung soll das Leben mit Mauern sichtbar und erlebbar machen. Neben der deutschen Mauer-Erfahrung geht es deshalb auch um aktuelle Barrieren, Zäune und Mauern jenseits dieser nationalen Perspektive. Gegenwärtig bereist ein Journalistenteam für Unbuilding Walls Grenzmauern in aller Welt. Die Arbeit wird im Deutschen Pavillon präsentiert.

Die erste Pressekonferenz der Kuratoren am 5. Februar 2018 findet im Besu- cherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße statt und befindet sich direkt an einem Ort stetiger Auseinandersetzung mit dem Mauer- streifen. Auf der Pressekonferenz werden stellvertretend vier Projekte präsentiert, um einen ersten Eindruck der enormen Bandbreite im Umgang mit der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu vermitteln. PROJEKTBEISPIEL AXEL-SPRINGER-NEUBAU Auf dem ehemaligen Todesstreifen zwischen Kreuzberg und Mitte entsteht aktuell der Springer-Neubau von OMA. Der Entwurf von Rem Koolhaas führt den Mauerver- lauf diagonal als Void (Leere) durch das Gebäude und bildet so einen großzügigen Innenraum aus, der neben der Teilung Berlins aber das Zusammenwachsen der Stadt thematisiert. Der neue Medien-Campus ergänzt die alte Verlagszentrale, die von 1959 bis 1965 durch Axel Springer aus politisch-symbolischen Gründen unmittelbar an der Grenze zu Ost-Berlin errichtet wurde. Obwohl viele Unternehmen sich nach der Teilung der Stadt aus dem ehemaligen Zeitungsviertel zurückzogen, verlegte der Sprin- ger-Verlag als einziges Medium seine Hauptzentrale von Hamburg nach Berlin. Als der damalige Regierende Bürgermeister Willy Brandt 1959 den Grundstein legte, ahnte allerdings niemand, dass das 78 Meter hohe Gebäude zukünftig neben Mauer und Todesstreifen stehen würde. Während des gesamten Kalten Krieges zog das prägnante Gebäude die Blicke von beiden Seiten der Mauer auf sich. Das städtebauliche Großprojekt „Komplex Leipziger Straße“, durch die Kollektive Joachim Näther (Städtebau) und Werner Straßenmeier (Hochbau) in unmittelbarer Nachbarschaft des Springer-Hochhauses, aber auf der Ostseite der Mauer gebaut, wird häufig als direkte Reaktion auf die exponierte Sichtbarkeit des Verlagshauses vom Osten der Stadt aus interpretiert. Joachim Näther, damals Chefarchitekt Ost-Berlins, hat diesen Zusammenhang allerdings zeit seines Lebens bestritten. Städtebaulich nahmen die Wohnhochhäuser an der Leipziger Straße dem Verlags- hochhaus dennoch ihre Dominanz und versperrten teilweise den Blick auf die vom Dachgeschoss aus weit in den Osten hinein strahlende Nachrichten-Leuchtschrift. Im Neubau ist die Sichtachse des 30 Meter hohen Atriums auf das Bestandsge- bäude der Verlagszentrale ausgerichtet. Terrassierte Ebenen bieten Raum für 3500 Mitarbeiter und bilden eine informelle Bühne, die sich mit Ausstellungsflächen und Restaurants zum Stadtraum hin öffnet. In der Stille des ehemaligen Todesstreifens entsteht hier mit einem digitalen Nachrichtenraum einer der womöglich aktivsten Orte der sich neu erfindenden Stadt. Als Blockstruktur bleibt das Gebäude im Schwarzplan der ihn umgebenden Friedrichsstadt, nimmt aber durch die doppelte Höhe die notwendige Verdichtung der Innenstadt Berlins voraus. OMA führt an dieser Stelle eine Architekturgeschichte fort, die auch gestalterisch weiterhin eng mit der Geschichte der innerdeutschen Teilung verwoben bleibt.

KURATOREN
Auf Empfehlung der Auswahlkommission des dazu ausgeschriebenen, offenen Wettbewerbsverfahrens ernannte das Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im August 2017 Marianne Birthler zusammen mit Lars Krückeberg, Wolfram Putz und Thomas Willemeit von GRAFT zu den Kuratoren für den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig 2018.






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    Deutscher Pavillon
    16. Internationale Architekturausstellung 2018 La Biennale di Venezia
    Giardini della Biennale 30122 Venedig, Italien
    26. Mai bis 25. November 2018
    10–18 Uhr, montags geschlossen



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  • Axel-Springer-Neubau, Bild: courtesy of OMA
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    GRAFT Berlin
  • Checkpoint Charlie, Foto: Friedhelm Denkeler
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  • Axel-Springer-Hochhaus, Photo: Axel Springer SE
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  • Checkpoint Charlie, Foto: Wolkenkratzer (CC BY-SA 4.0)
    Checkpoint Charlie, Foto: Wolkenkratzer (CC BY-SA 4.0)
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  • Vacha, Foto: Jürgen Ritter
    Vacha, Foto: Jürgen Ritter
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  • Die Brücke der Einheit nach Vacha, Foto: Jürgen Ritter
    Die Brücke der Einheit nach Vacha, Foto: Jürgen Ritter
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  • Lars Krückeberg, Thomas Willemeit, Marianne Birthler und Wolfram Putz
    Lars Krückeberg, Thomas Willemeit, Marianne Birthler und Wolfram Putz
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