Bacon – Giacometti
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Ausstellung29.04.2018 - 02.09.2018
Nur noch bis am 2. September ist die aktuelle Ausstellung «Bacon – Giacometti» in der Fondation Beyeler zu sehen. Gerade auch wenn die spätsommerlichen Temperaturen in den nächsten Tagen wieder ansteigen sollten, lässt es sich wunderbar einen Nachmittag lang in den mit 21 Grad angenehm kühlen Museumssälen verweilen. Doch die Ausstellung allein birgt genug Faszinierendes, um die Zeit im Nu verstreichen zu lassen. Sie umfasst bekannte Schlüsselwerke wie zum Beispiel Giacomettis L’Homme qui marche, das auch die 100-Franken-Note ziert, und wird ergänzt mit selten gezeigten Werken beider Künstler. Besonders hervorzuheben sind eine Reihe von Originalgipsen aus Giacomettis Nachlass, die noch nie zuvor der Öffentlichkeit gezeigt wurden sowie die Präsentation von vier grossen Triptychen Bacons.
Einen spektakulären Einblick in die Ateliers beider Künstler bietet überdies der Multimediaraum. Das Projekt entstand aus der Idee, eine Erfahrung zu vermitteln, wie beide Künstler lebten und arbeiteten. «Künstlerateliers sind ausserordentlich faszinierende Räume, die einen Einblick in den Prozess der Entstehung von Kunst geben», sagt Ulf Küster, Co-Kurator der Ausstellung. Auffallend ist die kleine Grösse beider Ateliers – vor allem, wenn man die Grösse der darin entstandenen Werke bedenkt. Von Anfang an stand fest, die Räume in ihrer Grösse 1:1 wiederzugeben.
«Die grösste Herausforderung war, mit bereits bestehendem Material etwas zu kreieren. Das sind alte Fotografien, die zu jener Zeit entstanden, als die Räume noch existierten», erklärt Christian Borstlap, Artdirector des Kreativstudios Part of a Bigger Plan. Das Atelier von Giacometti existiert nicht mehr und Bacons in Dublin rekonstruiertes Studio ist unzugänglich, weshalb dort keine Fotos gemacht werden konnten. «Es machte aber auch Sinn, mit dem alten Material zu arbeiten», fügt Borstlap hinzu. «So entsteht ein lebhafter, authentischer Eindruck – viel besser als wenn einfach die Wände und Arbeitsmaterialien rekonstruiert würden.»
Dies gilt vor allem für die Fotografien aus Giacomettis Atelier. Ohne ihn und seine Kunst wären es nur sechzehn Quadratmeter baufälliger Beton. Erst mittels der Fotos, die ihn beim Arbeiten sowie seine Bilder und Skulpturen abbilden, wird der Raum lebendig. Während Giacometti viele Besucher in seinem Atelier empfing, liess Bacon kaum Besucher in sein Studio. Der Fotograf Perry Ogden machte kurz nach dem Tod des Künstlers Bilder von den Räumlichkeiten, die Part of a Bigger Plan zu einer erstaunlichen Animation zusammenfügte. Bemerkenswert ist das Chaos auf dem Boden, das als Inspirationsquelle von Bacons Kunst diente. «Deshalb haben wir uns entschieden, das Studio auf dem Boden abzubilden», erklärt Borstlap. «Wie ein fliegender Teppich, der einem das Gefühl gibt, über dem Boden zu schweben.»
Mit Alberto Giacometti und Francis Bacon präsentiert die Fondation Beyeler zwei herausragende Protagonisten der Moderne, Freunde und Rivalen gleichermassen, deren schöpferische Visionen die Kunst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis heute stark beeinflussen. Zum ersten Mal überhaupt widmet sich eine Museumsausstellung diesen beiden Künstlerpersönlichkeiten gemeinsam und beleuchtet ihre Beziehung zueinander. So unterschiedlich ihr Schaffen auf den ersten Blick erscheint, werden durch diese überraschende Gegenüberstellung erstaunliche Gemeinsamkeiten offenbar. Die Ausstellung «Bacon – Giacometti» ist noch bis am 2. September zu sehen.
Mit «Balthus» (2.9.2018 – 1.1.2019) folgt die erste Ausstellung zu diesem legendären Künstler in einem Schweizer Museum seit zehn Jahren und die erste Retrospektive seines Schaffens in der deutschsprachigen Schweiz überhaupt.
Alberto Giacometti (1901 – 1966) und Francis Bacon (1909 – 1992) haben die Kunst des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt. In dieser Ausstellung werden beide Künstler einander gegenübergestellt. So unterschiedlich ihr Schaffen auf den ersten Blick erscheint, lassen sich doch erstaunliche Gemeinsamkeiten erkennen.
Für Bacon und Giacometti ist die menschliche Figur das wichtigste Motiv ihres künstlerischen Schaffens. Sie beschäftigen sich beide mit dem fragmentierten und deformierten Körper. Zudem widmen sie sich in beinahe obsessiver Weise in einer Vielzahl von Porträts der Darstellung menschlicher Individualität. Sowohl Bacon wie Giacometti bezeichneten sich als „Realisten“, jedoch steigern sie die Abstraktion der menschlichen Figur ins Extreme.
Giacometti und Bacon arbeiteten inmitten grosser Unordnung in ausserordentlich kleinen und überfüllten Ateliers. Diese beiden Zentren ihres Schaffens wurden eigens für die Ausstellung als multimediale Projektionen in Originalgrösse realisiert und machen das Arbeitsumfeld der Künstler erfahrbar. Die Ausstellung umfasst 100 Gemälde und Skulpturen aus bedeutenden Museen Europas und den USA sowie aus Privatsammlungen und wurde von der Fondation Beyeler in Kooperation mit der Fondation Giacometti, Paris organisiert. Aus dem von ihr verwalteten Nachlass stammen auch mehrheitlich die hier präsentierten Werke Giacomettis. Davon sind einige nur selten oder gar zum ersten Mal öffentlich zu sehen. Kuratoren der Ausstellung sind Catherine Grenier, Michael Peppiatt und Ulf Küster.
#BeyelerBaconGiacometti
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29.04.2018 - 02.09.2018
Öffnungszeiten der Fondation Beyeler: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr