Austellung
Peter Zumthor - Dear to Me
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Ausstellung16.10.2017 - 07.01.2018
Das Kunsthaus Bregenz ist ein besonderer Ort. Seine Atmosphäre macht wachsam, sie öffnet Augen, Ohren und Poren. Für das Jubiläumsjahr — das KUB ist heuer 20 Jahre — wurde sein berühmter Architekt Peter Zumthor eingeladen. Der Pritzker-Preisträger entschloss sich, keine Ausstellung im gewöhnlichen Sinne einzurichten, sondern Denk-, Schau- und Hörkästen seiner künstlerischen Vorlieben und Inspirationen zu verwirklichen: Dear to Me.
Denken ist eine Linie, Emotionen sind Raum.
Ich liebe das Denken in Bildern.
Räume schaffen können, die berühren,
wie gewisse Passagen in der Musik von Mahler oder Wagner,
komponiert mit den Mitteln von Schönberg oder Webern,
mit der Energie und Transparenz von Strawinski — das wäre schön.
Aber jetzt ein Fest!
Peter Zumthor
Das Kunsthaus Bregenz ist ein besonderer Ort. Seine Atmosphäre macht wachsam, sie öffnet Augen, Ohren und Poren. Für das Jubiläumsjahr — das KUB ist heuer 20 Jahre — wurde sein berühmter Architekt Peter Zumthor eingeladen. Der Pritzker-Preisträger entschloss sich, keine Ausstellung im gewöhnlichen Sinne einzurichten, sondern Denk-, Schau- und Hörkästen seiner künstlerischen Vorlieben und Inspirationen zu verwirklichen: Dear to Me.
Musik wird aufgeführt, Autor/innen lesen, Drinks werden gereicht, Bilder ausgestellt, eine Bibliothek eingerichtet, Filme gezeigt, eine Spieluhr installiert und Pflanzen zum Gedeihen gebracht. Über 160 Live-Veranstaltungen finden während der Laufzeit statt.
Das musikalische Programm wird von dem Musiker Peter Conradin Zumthor kuratiert. Die Lesungen stellt die Literaturexpertin Brigitte Labs-Ehlert zusammen. Der Film stammt vom Schweizer Filmemacher Christoph Schaub. Zudem lädt Peter Zumthor Gäste zum Gespräch. An Sonntagmorgenden befragt er Menschen, deren Arbeiten und Werke ihn inspirieren.
Die Räume des KUB spiegeln deren Verwendung wider. Im Erdgeschoss befindet sich in der Mitte ein Bösendorfer-Flügel. Über dem flachen Podest der Bühne ist eine schwarze Decke abgehängt. Dieser so genannte »Himmel« dient als Raumtrenner und schalldämpfende Maßnahme. Eine ähnliche Funktion haben die geometrischen Paneele an den Wänden. Gleichzeitig wirken sie wie Farbfeldmalerein der abstrakten Moderne. In den Veranstaltungspausen dient der Bühnenraum als Lounge und Lobby. Peter Zumthor entwarf dafür Stühle und Hocker. Ein Barbereich wurde eingerichtet. Auf Monitoren ist ein Film zu sehen. Er zeigt Interviews und Archivmaterial zu Zumthors architektonischem Werk.
Das erste Obergeschoss verzichtet auf Umgestaltung und Einrichtung. Der Bau — das eigentliche Werk Zumthors — kommt hier besonders zur Geltung: seine berühmte Tageslichtdecke, der spiegelnde Terrazzo, die samtigen Steinschalen der Wände. Die österreichische Komponistin Olga Neuwirth (geb. 1968) wurde von Peter Conradin Zumthor gebeten, ein neues Werk für eine musikalische Spieluhr zu komponieren. Das Lochkarten-band spult sich bis an die Lichtdecke. An den Wänden findet sich eine Serie von Fotografien von Hélène Binet (geb. 1959). Binet ist eine Tessiner Fotografin, die dem Kunsthaus Bregenz von Anbeginn verbunden ist: Bereits bei der Eröffnung 1997 hat sie es abgelichtet.
Peter Zumthor bat sie, eine Serie von Bildern zu zeigen, die Sujets von der Akropolis in Athen wiedergeben. Ein Lieblingsarchitekt von Peter Zumthor ist Dimitris Pikionis (1887–1968). Der griechische Landschaftsarchitekt gestaltete die Pflasterung auf dem antiken Tempelberg, Binet hält sie fotografisch fest: die Wege und die Vegetation, Steine und Tempel in silbrigen Schatten und ruhig-sinnlicher Eleganz.
Im zweiten Obergeschoss bilden Wände ein Dickicht. Regale schirmen Blicke und Wege ab. Bücherwände stehen als schneckenförmiges Labyrinth um einen offenen Kern, einen Lichthof der Lektüre. Dazwischen stehen Stühle der ältesten Schweizer Stuhl- und Tischmanufaktur horgenglarus. Diese Bibliothek bietet Platz für öffentliche Lesungen und eigene Lektüre. Etwa 40.000 Bücher wurden dafür eigens von Chur nach Bregenz gebracht.
Im obersten Geschoss befindet sich ein Garten. Das Künstlerpaar Gerda Steiner (geb. 1967) und Jörg Lenzlinger (geb. 1964) gestalten einen fantastischen Raum. Zarte Pflanzen aus verschiedenen Materialien baumeln als Mobiles von der lichthaltigen Decke, Äste wachsen empor. Steine aus dem Bregenzerwald bieten Platz zur Entspannung. Tee wird gereicht. Das weiche Licht zeichnet zierliche grafische Schatten. An manchen Wänden wachsen Ranken, Girlanden und sogar Kristalle. Der Raum ist ein farbiges Tropenhaus, ein Naturbild ebenso wie eine Kunstlandschaft.
Thomas D. Trummer
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16.10.2017 - 07.01.2018
Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr Donnerstag 10 – 20 Uhr