Galerie Kuzebauch
TRESOR contemporary craft Messe Basel 2017
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Ausstellung03.05.2017 - 08.05.2017
Glas ist ein amorph erstarrtes Material mit unregelmäßiger kristalliner Struktur. Obwohl der Menschheit die Geheimnisse der Glasherstellung schon seit siebentausend Jahren bekannt sind, wird es als Material für die darstellende Kunst, das in der Lage ist, das Innenleben des Künstlers widerzuspiegeln, erst seit dem zwanzigsten Jahrhundert eingesetzt, als die ersten abstrakten gläsernen Skulpturen entstanden. Tschechische Glaskünstler gehörten zu den ersten in der Welt, die es vermocht haben, die Grenzen zwischen angewandter und freier Kunst zu durchbrechen. Innovativ, kühn, vielschichtig, technologisch ausgereift und handwerklich perfekt – so war und ist die tschechische Glaskunst, und dazu geprägt von Überraschung und Veränderlichkeit, ebenso wie die Struktur des Materials, mit dem sie arbeitet. Das ist auch der Grund, warum sie ihre ständigen Bewunderer, Käufer, Nachfolger und Kopisten hat.
Die abstrakten Plastiken aus Schmelzglas von Stanislav Libenský und Jaroslava Brychtová sowie die unikaten räumlichen Kompositionen von René Roubíček waren die Vorreiter der Entwicklung, die in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts begann und heute (nicht nur) in der Tschechischen Republik von Hunderten Künstlern aufgegriffen wurde. Den Autoren aus der Mitte Europas ist keine Technik der künstlerischen Glasgestaltung fremd. Obgleich die bedeutendste Position nach wie vor der Schmelzglasplastik gehört, widmen sich die tschechischen Glaskünstler durchaus mit Perfektion auch anderen T echnologien der künstlerischen Glasgestaltung, so zum Beispiel frei geblasenes oder in die Form geblasenes Glas, Schliff, Stich, Malerei und Fusing.
In der Tschechischen Republik sind heute vier Generationen von Glaskünstlern tätig. Für unsere Ausstellung haben wir mit viel Sorgfalt sechs von ihnen ausgewählt. Obwohl es sich um Künstler unterschiedlichen Alters und ästhetischer Auffassung handelt, ist ihnen allen das Streben nach Erkenntnis über die Struktur der Werkstoffe, mit denen sie selbstbewusst, und dennoch voller Respekt arbeiten, gemeinsam. Klára Horáčková gestaltet durch das Schmelzen von Glas eindrucksvolle kristallische Objekte. Ondřej Strnadel, Martin Janecký und nicht zuletzt auch Martin Hlubuček stellen ihre Kunstwerke im Glasofen her, doch hat jeder von ihnen seinen ganz eigenen individuellen künstlerischen Weg durch Glassblasen gefunden. Dass die tschechischen Schmelzglasplastiken hinsichtlich des Materials, aus denen sie gefertigt sind, über ein beachtliches künstlerisch-gestalterisches Potenzial verfügen, beweist auch die innovative Vitrucell-Technolgie von Zdeňek Lhotský. Petr Stanický kombiniert Glas mit anderen Werkstoffen, ohne diesem seine spezifischen Eigenschaften abzusprechen.
Obwohl die Ausstellung nur einen kleinen Ausschnitt aus der Vielzahl der Technologien zeigt, die von den tschechischen Künstlern heute bei der Bearbeitung von Glas angewendet werden, soll sie nicht der Selbstdarstellung dienen, sondern vielmehr Zeugnis darüber ablegen, dass sich die künstlerische Glasgestaltung in der Tschechischen Republik nicht selbstzufrieden auf ihren Lorbeeren ausruht, sondern in ständiger Entwicklung begriffen ist.
Klára Horáčková (*1980) ist Absolventin der Kunstgewerbe-Schule für Glasgestaltung in Kamenický Šenov und der Kunstgewerblichen Hochschule in Prag (Prof. Vladimír Kopecký). Gegenwärtig ist sie als Fachassistentin des Glas-Ateliers an der Kunstgewerblichen Hochschule in Prag und als Leiterin des Studios Transformations in Glass an der North Carolina State University – The Prague Institut tätig. Aufgrund der perfekten Beherrschung der Fusing-Technologie ähneln die Objekte von Klára Horáčková natürlichen Kristallen (Eggo, Microcosmos). Für den Betrachter erscheinen die Kunstwerke so, als wären sie nicht von Menschenhand, sondern von der Natur selbst geschaffen worden. Sie vereinen in sich den Abdruck des glühenden Erdkerns und die Spannung des Zusammenstoßes von Erdplatten.
Auch das Objekt mit dem Namen „Evolution“ von Klára Horáčková, das aus zusammengestellten und hier und da noch über der Flamme erhitzten und geformten Glasstäben besteht, ruft die Vorstellung der gefalteten Oberfläche von Basaltsäulen, die aus dem Erdinneren herauswachsen, hervor.
Zdeněk Lhotský (*1956) ist Absolvent der Fachschule für das Glasbläserhandwerk in Světlá nad Sázavou, der Kunstgewerbe-Schule für Glasgestaltung in Železný Brod sowie der Kunstgewerblichen Hochschule in Prag (Glas-Atelier von Prof. Stanislav Libenský). Durch die von ihm entwickelte international einzigartige Vitrucell-Technologie entstehen Objekte mit besonderem optischen Effekt. Mit Hilfe der Anordnung „gläserner Zellen“ können Strukturen geschaffen werden, die der Phantasie des Künstlers in ihrer farblichen und strukturellen Gestaltung keine Grenzen setzen. Die Kunst der Schmelzglasplastik hat durch diese Technologie einen neuen Impuls bekommen und macht sie – über die Grenzen der künstlerischen Glasgestaltung im Atelier hinaus – auch in der Architektur und für Raumdesign anwendbar.
Martin Hlubuček (*1974) ist Absolvent der Kunstgewerbe-Schule für Glasgestaltung in Železný Brod, dem Institut für Kultur der darstellenden Kunst der Jan-Evangelista-Purkyně- Universität in Ústí nad Labem (Glas-Atelier von Prof. Ilja Bílek) sowie der Fakultät für darstellende Kunst in Brno (Atelier der figurativen Bildhauerei von Prof. Michal Gabriel). Charakteristisch für ihn sind Präzision, Sinn fürs Detail, ein minimalistischer Ansatz und die Verwendung universeller geometrischer Formen. Unabhängig davon, ob es sich um geschmolzene Glasplastiken oder geblasenes Glas handelt, immer ist seinen Werken der Sinn für eine gewisse Ordnung, ja für eine fast antike Harmonie der Sphären, eigen. Seine Arbeiten sind Bestandteile vieler öffentlicher und privater Sammlungen.
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* 1934 in Wien (Österreich), † 2014 in Wien (Österreich) Architekt, Theoretiker,...
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03.05.2017 - 08.05.2017
Messe Basel, Halle 3
Maulbeerstrasse
4058 Basel