Le baiser
„Kuss. Von Rodin bis Bob Dylan“
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Ausstellung15.06.2017 - 03.10.2017
Der Kuss: Eine kleine Geste und eine große Inspiration für die Kunst. Kaum ein Ritual unserer Kultur, von dem eine so große Faszination ausgeht. Gerade die Vieldeutigkeiten und Ambivalenzen des Kusses haben in der Kunst ein breites Echo gefunden – auch jenseits romantischer Vorstellungen von Liebe und Leidenschaft. Vor diesem Hintergrund spürt die Ausstellung dem Thema Kuss nach, das bis heute eine große Anziehungskraft auf Künstlerinnen und Künstler ausübt.
Als Auguste Rodin 1886 seine Skulptur „Le baiser“ (Der Kuss) der Pariser Öffentlichkeit präsentierte, wurde die naturalistische Ausführung des Motivs als anstößig empfunden. Heutzutage gehört Rodins „Kuss“ zu den populärsten Darstellungen sinnlicher Liebe in der bildenden Kunst. Die Kunst um 1900 beschäftigte sich geradezu obsessiv mit dem Kuss. So entdeckte der Jugendstil die ornamentalen Qualitäten des Motivs und brachte vor allem im Bereich der Druckgrafik ikonische Werke hervor. Auch in den morbiden, todessehnsüchtigen Bildfindungen von Décadence und Symbolismus spielte der Kuss eine zentrale Rolle. Die todbringenden Küsse von Sphinx, Vampir und Co. sind Ausdruck einer Faszination des Fin de Siècle für die Verbindung von Eros und Tod, die sich auch in zeitgenössischen Geschlechterkämpfen widerspiegelt. In den 1890er Jahren begann der Film seinen Siegeszug als neues Massenmedium und machte sogleich von der Attraktion des Kusses Gebrauch. Es entwickelte sich eine Ikonografie des Küssens, die dem Motiv zu bisher ungekannter Popularität verhalf. Nach dem Ersten Weltkrieg blieb die Faszination der Kunst für den Kuss lebendig und erreichte im Expressionismus einen weiteren Höhepunkt. Vor dem Hintergrund aktueller künstlerischer und gesellschaftlicher Diskurse wurden der körperlichen Geste seit den 1960er Jahren neue, bisweilen auch politische Bedeutung zugeschrieben: Der Kuss wurde zum Symbol der sexuellen Selbstbestimmung, Themen wie Identität, Feminismus, (Homo-)Sexualität und Körper beschäftigen Künstler/innen bis heute. Berlins berühmtestes politisches Kussgemälde ist sicher der Bruderkuss zwischen SED-Generalsekretär Erich Honecker und Kreml-Chef Leonid Breschnew auf der East Side Gallery. Die Skizze des Mauer-Kunstwerks und Kultklassikers wird in der Ausstellung im Bröhan-Museum zu sehen sein.
Die Ausstellung „Kuss. Von Rodin bis Bob Dylan“ zeigt ein gattungs- und genreübergreifendes Kuss-Panorama der modernen Kunst vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Neben Malerei, Grafik, Skulptur und angewandter Kunst sind auch Beispiele aus Fotografie, Film, Videokunst, Installationen, Performance, Medizingeschichte und Werbung vertreten. Zu sehen sind Werke von Auguste Rodin, Franz von Stuck, Edvard Munch, Peter Behrens, Juergen Teller, Timm Ulrichs, Marina Abramović, Cornelia Schleime, Bob Dylan und vielen anderen. Während der Dauer der Ausstellung wird es verschiedene Live-Performances von Künstlern wie Nezaket Ekici, Römer + Römer und Mehtap Baydu geben.
Künstlerliste: Marina Abramović (*1946) Richard Aigner (1867-1925) Maria Anwander (*1980) Hans Baluschek (1870-1935) Andy Barter (*1967) Mehtap Baydu (*1970) Franz von Bayros (1866-1924) Aubrey Vincent Beardsley (1872-1898) Peter Behrens (1868-1940) The Blue Noses Group (gegr. 1999) Hans Christiansen (1866-1945) Jules Desbois (1851-1935) Michael Dressel (*1958) Bob Dylan (*1941) Nezaket Ekici (*1970) Josef Fenneker (1895-1956) Fidus (1868-1948) Akseli Gallen-Kallela (1865-1931) Rolf Glasmeier (1865-1931) George Grosz (1893-1959) Thomas Theodor Heine (1867-1948) Adolph Hengeler (1863-1927) Konrad Hentschel (1872-1907) Karl Hofer (1878-1955) Katsuhika Hokusai (1760-1849) Willy Jaeckel (1888-1944) Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) Friedrich Wilhelm Kleukens (1878-1956) Max Klinger (1857-1920) Jean Lambert-Rucki (1888-1967) Theodor Lundberg (1852-1926) Gerhard Marcks (1889-1981) Wolfgang Mattheuer (1927-2004) Florian Meisenberg (*1980) Carl Milles (1875-1955) Otto Mueller (1874-1930) Edvard Munch (1863-1944) Julie Nymann (*1987) ORLAN (*1947) Ewa Partum (*1945) Werkstatt Rudolf Pohl (1852-1926) Axel Poulsen (1887-1972) Leo Putz (1869-1940) Isabel Reitemeyer (*1966) Auguste Rodin (1840-1917) Römer + Römer (*1968 / *1978) Ulrike Rosenbach (*1943) Cornelia Schleime (*1953) Franz von Stuck (1863-1923) Studio 65 (gegr. 1965) Juergen Teller (*1964) Timm Ulrichs (*1940) Heinrich Vogeler (1872-1942) Dmitry Vrubel (*1960) Ernst Waegener (1854-1912) Johannes Weiß (*1978) Dorothee von Windheim (*1945) Georg Winter (*1962) Woina (gegr. 2006) Akram Zaatari (*1966)
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Freunde des Bröhan-Museums e.V. Medienpartner: Wall GmbH, , Kulturradio vom RBB, flair, H.O.M.E, Dinamix.
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15.06.2017 - 03.10.2017
Öffnungszeiten: Di bis So von 10 bis 18 Uhr und an allen Feiertagen
Eintritt: 9,- €, erm. 6,- €, jeden 1. Mittwoch im Monat Eintritt frei, ermöglicht durch die Deutsche Wohnen AG
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, 231 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, 19,- € an der Museumskasse