Moderne Salzburg
Foto Kinetik. Bewegung, Körper & Licht in den Sammlungen
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Ausstellung29.04.2017 - 24.09.2017
Die Lichtobjekte von Brigitte Kowanz übersetzen die Beziehung von Licht und Schatten in den dreidimensionalen Raum. Kowanz, die dieses Jahr Österreich auf der Biennale von Venedig vertritt, entdeckte Licht früh als ihr zentrales künstlerisches Medium. Sie überschreitet damit zunächst einen konventionellen Bild- und Malereibegriff, später auch Objektstatus, und realisiert ein auf Ausgleich bedachtes Verhältnis zwischen Werk, Raum und Betrachter_in. Eine Neustrukturierung der Beziehung von Betrachter_in und Werk war zentrales Anliegen verschiedener Kunstströmungen der 1960er- Jahre, im Besonderen auch der Kinetischen Kunst. Marc Adrian integriert Bewegung als optische Illusion in seine Hinterglasmontagen, die die Betrachter_innen dazu verleiten, vor den Bildern auf und ab zu gehen oder den Kopf hin und her zu bewegen. Auch Alfons Schilling beschäftigt sich mit der Darstellung von Raum und Bewegung in den unterschiedlichsten Medien. In seinen Linsenrasterfotografien, die aus bis zu drei Bildern zusammengesetzt sind, können die verschiedenen Ebenen nur erfasst werden, wenn die Besucher_innen vor dem Bild in Bewegung bleiben.
Den bewegten Körper in Performance und Tanz im Spannungsfeld von Politik und Geschichte thematisiert eine weitere Gruppe von Arbeiten. Die Choreografin und Tänzerin Simone Forti beschreibt sich selbst als „Bewegungskünstlerin“, sie übersetzt ihre bekannte Performance Huddle (1961) in ein Hologramm, das durch das Umkreisen der Zuschauer_innen wieder in Bewegung gebracht wird. Helene von Taussig illusioniert mit zeichnerischen Bewegungsstudien des Tänzers Harald Kreutzberg - in der Gesamtschau einem Daumenkino ähnlich - den Bewegungsablauf des expressionistischen Tänzers. Harald Kreutzberg, der zu den wichtigsten Ausdruckstänzern Deutschlands zählte, konnte seine Karriere bruchlos im nationalsozialistischen Deutschland fortsetzen. Im Gegensatz zu anderen modernen Kunstformen wurde Ausdruckstanz nicht als „entartet“ eingestuft, sondern als „Deutscher Tanz“ gefördert. Mit der Beziehung zwischen Tanz, Ideologie und Politik beschäftigt sich auch die Videoinstallation Truly Spun Never (2016) von Andrea Geyer. Das Werk ist im Auftrag des Museum der Moderne Salzburg im Rahmen der Ausstellung Kunst-Musik-Tanz entstanden und seit kurzem Teil der Sammlung des Hauses. Auch in den Werken von Marko Lulić und Luiza Margan ist die nationalsozialistische Geschichte Teil der künstlerischen Auseinandersetzung. Lulić bezieht sich in seiner Arbeit auf ein von Bogdan Bogdanović entworfenes Denkmal für die antifaschistische Gedenkstätte in Jasenovac in Kroatien und lässt choreografierte Körper einer Gruppe von Tänzer_innen in Dialog mit der Betonskulptur treten. Luiza Margan verlängert Fotos eines Partisanendenkmals in Kroatien durch Einsatz ihres Körpers über das Bild hinaus in die Realität.
Der malerischen, zeichnerischen und fotografischen Darstellung von Bewegung widmen sich einige Künstler_innen, wie Erika Giovanna Klien, Vertreterin des Kinetismus, eines speziellen Wiener Phänomen aus den Jahren 1919 bis 1929. Ihre Mappe mit zwölf Linolschnitten befasst sich mit der Bewegung von Mensch, Tier, Pflanze und Licht. Sie basiert auf ihren Erfahrungen der Lehre bei Franz Čižek an der Wiener Kunstgewerbeschule, wo der Kinetismus durch die Beschäftigung mit der Formensprache des Kubismus und den Erfahrungen von Bewegung und Rhythmus im Futurismus entstand. Zu den Wiederentdeckungen aus den eigenen Beständen zählen Blätter von Max Ernst, die sich Tanz und Rhythmus mit surrealistischem Ansatz widmen. Surrealismus und Phantastischer Realismus waren Ausgangspunkt des in Wien geborenen Künstlers Curt Stenvert, der sich ab 1946 Ursache, Antrieb und Motivation der Bewegung verschreibt. Stenvert, der sich in seinen Werken auch mit der Repräsen- tation von Musik über die malerische, bewegte Linie beschäftigt, zählt zu den Gründungsmitgliedern des legendären Art Club, der sich in den 1950er- Jahren im Strohkoffer unter der American Bar von Adolf Loos in Wien traf. Ferry Radax nutzt in seiner Fotoserie Art Club, Strohkoffer unter anderem Mehrfachbelichtung, um das bewegte Leben der Wiener Kunstszene rund um den Jazz einzufangen. Die Beschäftigung mit Musik klingt auch in der Serie der Etüden von Ulrike Lienbacher an. In einer zweiten Werkserie, den Konstellationen, unternimmt Lienbacher eine zeichnerische Bewegungsforschung. Die verschieden großen Blätter bringen den ephemeren Charakter von Tanz zum Ausdruck und zählen ebenfalls zu den jüngsten Ankäufen des Museum der Moderne Salzburg, die aus der letztjährigen Ausstellung Kunst-Musik-Tanz erfolgten. In der Fotoserie von Ian Wallace verbirgt sich eine Choreografie, die an Performance und zeitgenössischen Tanz erinnert. Ziel des Künstlers war es, eine abstrakte Komposition aus der Anordnung von Menschen zu schaffen. Die daraus resultierende Spannung zwischen Abstraktion und Figuration ist kennzeichnend für viele der in der Ausstellung versammelten Werke.
Mehrfachbelichtung, um das bewegte Leben der Wiener Kunstszene rund um den Jazz einzufangen. Die Beschäftigung mit Musik klingt auch in der Serie der Etüden von Ulrike Lienbacher an. In einer zweiten Werkserie, den Konstellationen, unternimmt Lienbacher eine zeichnerische Bewegungsforschung. Die verschieden großen Blätter bringen den ephemeren Charakter von Tanz zum Ausdruck und zählen ebenfalls zu den jüngsten Ankäufen des Museum der Moderne Salzburg, die aus der letztjährigen Ausstellung Kunst-Musik-Tanz erfolgten. In der Fotoserie von Ian Wallace verbirgt sich eine Choreografie, die an Performance und zeitgenössischen Tanz erinnert. Ziel des Künstlers war es, eine abstrakte Komposition aus der Anordnung von Menschen zu schaffen. Die daraus resultierende Spannung zwischen Abstraktion und Figuration ist kennzeichnend für viele der in der Ausstellung versammelten Werke.
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29.04.2017 - 24.09.2017
Dienstag - Sonntag 10 - 18 Uhr
Mittwoch 10 - 20 Uhr
Montag geschlossenKombiticket (Mönchsberg & Rupertinum)
Regulär € 12
Ermäßigt € 8
Familien € 16