Hendrick Goltzius Ikone und Proteus
Künstlerischen Intervention von Hildegard Weber
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Ausstellung01.10.2017 - 28.01.2018
Hendrick Goltzius (Bracht/Brüggen 1558-1617 Haarlem) gehört zu den bedeutendsten Kupferstechern, Zeichnern und Malern seiner Zeit. Bereits zu Lebzeiten erhielt er für seine bemerkenswerte Kupferstichkunst, die stilistische Raffinesse und technische Brillanz vereinigte, große Würdigungen und hohes Renommee. Als geschäftstüchtiger Verleger war er auf internationaler Bühne tätig und avancierte durch die massenmediale Verbreitung seiner Werke zum Katalysator bedeutender künstlerischer Innovationen des ausgehenden 16. Jahrhunderts. In seinen Werken bewies Goltzius unnachahmliche Virtuosität und Wandlungsfähigkeit. Karel van Mander (1548-1606), der holländische Künstlerbiograph und Weggefährte, bezeichnete ihn in seinem Schilderboek 1604 als einen „Proteus der Kunst“, der fähig war, „sich in jeden Stil hineinzufinden“.
Goltzius’ Oeuvre setzt sich demnach aus einer verblüffenden Synthese aus Eigenem und Fremdem, aus Neuem und Altem, aus der Kunst des Nordens und der des Südens zusammen. Mit Werken wie den sogenannten Meisterstichen, sechs Szenen aus dem Leben Mariens, die in der Manier von Albrecht Dürer, Lucas van Leyden oder Parmigianino gestochen waren, bewies Goltzius eine chamäleonartige Aneignungsfähigkeit von Stilen und Techniken, die mit der Nachahmung stets das Übertreffen der Vorbilder zum Zwecke hatte. In seiner regelrechten Verwandlungskunst präsentiert sich Goltzius als ein die Kunstgeschichte vollumfänglich reflektierender Künstler, der sich erst hinter den Werken anderer zum Verschwinden bringt, um schließlich als vollendeter Könner aus ihrem Schatten hervorzutreten.
Im Museum Kurhaus Kleve befindet sich der großartige Bestand von nahezu sechzig Kupferstichen von Hendrick Goltzius, die aus der Sammlung Robert Angerhausen stammen und 2017, zum 400. Todestag des Künstlers, den Grundstock für eine Ausstellung bilden sollen, die den vom Niederrhein stammenden Künstler im sinnreichen Kontext mit Leihgaben aus ganz Europa präsentieren werden.
Die Ausstellung wird ergänzt durch eine künstlerische Intervention von Hildegard Weber, die aus Kleve stammt und seit 1972 in Köln lebt und arbeitet. Weber widmet sich einem der berühmtesten Kupferstiche von Goltzius, Herkules Farnese (um 1592), und spinnt um dessen rückseitig in der Hand verborgenen Früchte, die ewige Jugend versprechenden Äpfel der Hesperiden, ein tiefgründiges und vielschichtiges Rezeptionsgeflecht, das von der griechischen Mythologie über Carl von Linné (1707-1778) bis hin zur aktuellen Flüchtlingskrise reicht.
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01.10.2017 - 28.01.2018
Dienstag – Sonntag 11 – 17 Uhr
(und an allen Feiertagen, bis auf 24.,
25. und 31.12., sowie 1.1. und Rosenmontag)