Die Gemälde von Norbertine Bresslern-Roth (Graz, 1891 – Graz, 1978) waren bereits zu Lebzeiten der Künstlerin überaus begehrt: zum einen ihre naturalistischen Tierdarstellungen, zum anderen ihre idealisierten Aktdarstellungen von Menschen in symbiotischer Einheit mit der Tierwelt und Vegetation Afrikas und der Südsee. Auch ihre ab 1921 entstandenen Linolschnitte, in denen sie vorwiegend Tiere in all ihren Facetten thematisierte, fanden große internationale Verbreitung in Europa, den USA, Kanada und Australien.

Ihre letzte museale Präsentation liegt beinahe 60 Jahre zurück. Umso wichtiger erscheint daher eine kritische und kunsthistorisch fundierte Auseinandersetzung mit ihrem malerischen und grafischen Œuvre. 2016 zeigt das Universalmuseum Joanneum eine umfassende Retrospektive der Künstlerin in der Neuen Galerie Graz, mit der die Künstlerin unter Aktualisierung des Forschungsstandes neu positioniert werden soll.

Unter Aufarbeitung möglichst aller bekannten und zugänglichen Fakten zum Leben und Wirken der Künstlerin wird beabsichtigt, die Lücken in ihrer Biografie zu schließen und ihr Werk einer wissenschaftlichen Neubewertung zu unterziehen. Im Vorfeld der Ausstellung wurden ihre Tätigkeit als Buchillustratorin von Romanen, Märchen, Sagen, Tiererzählungen und österreichischen Heimatdichtungen sowie ihre Beiträge insbesondere zur Kinderliteratur im Spiegel des ästhetischen und politischen Wandels – vom Jugendstil über die systemkonforme künstlerische Arbeit in der NS-Zeit bis in die Nachkriegszeit – untersucht.