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Arbeit/Freizeit bei J. Hamann. Die Sammlung Fotografie im Kontext

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Das MKG zeigt zwei Konvolute des Hamburger Fotoateliers J. Hamann: Szenen aus der Welt der Arbeit in Fabrikhallen, Kontorzentralen, Handwerksbetrieben oder auf dem Feld werden Bilder der organisierten Freizeit in Sportvereinen ge- genüberstellt. Freizeit, im modernen Sinne als arbeitsfreie Zeit verstanden, und die damit einhergehende Trennung der Bereiche Arbeit und Freizeit entwickeln sich erst mit der Industrialisierung. Sie prägen das Motivspektrum des Ateliers J. Hamann, das den Alltag oft mit einem besonderen Gespür für situativen Humor festhält und so ein lebendiges Bild von Hamburg Anfang des 20. Jahrhunderts skizziert. Die Ausstellung zeigt 60 historische Abzüge und vermittelt parallel zur Ausstellung sports|no sports einen Eindruck vom Arbeits- und Vereinslebens in der Hansestadt.

Johann Hamann und sein Sohn Heinrich dokumentieren die Arbeitsbedingungen ihrer Zeit: Kinderarbeit auf dem Land, Arbeit in einem modernen Schlachthof, Büroarbeit in einem Kontorhaus. Sie porträtieren die Angestellten der Schiff- fahrtsunternehmen und, im Auftrag der Reederei Hapag Lloyd, die Kapitäne ebenso wie die Emigranten in den Auswan- dererhallen auf der Hamburger Elbinsel Veddel, von wo aus die europäischen Wirtschaftsflüchtlinge nach Übersee auf- brechen. Parallel zur Arbeit wird auch die Freizeit organisiert. Mit dem Achtstundentag, um den seit 1860 gekämpft wird, und der Einführung des freien Samstagnachmittags, gilt es, die Freizeit sinnvoll zur Erholung und zum Ausgleich zu nut- zen. Kritiker wie Theodor W. Adorno sehen im spätindustriellen Zeitalter die Freizeit als „Zwang, sich zu zerstreuen und zu erholen, als ein Teil der Notwendigkeit, die Arbeitskraft wiederherzustellen, die sie in dem entfremdeten Arbeitspro- zess verausgabten.“ Das Atelier J. Hamann fotografiert im Gleichtakt turnende Frauen, arrangiert Pyramiden von Sport- lern, begleitet die Ausflüge der Turnvereine und illustriert Sportarten wie Stabhochsprung, das schwedische Turnen und die Körperarbeit am Barren und Bock.

Die Ausstellung gibt Einblick in den Nachlass von Johann Hamann (1859-1935), der 1889 im Hamburger Gängeviertel sein erstes Tageslicht-Atelier eröffnet und es ab 1900 gemeinsam mit seinem Sohn Heinrich Hamann (1883-1975) be- treibt. Das MKG erwarb 1993 und 1994 einen Bestand von rund 2200 Aufnahmen.








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  • Atelier J. Hamann, Auftrieb von Schweinen, 1917, Silbergelatineabzug, 24,2 x 30,7 cm, © Staatsarchiv Hamburg
    Atelier J. Hamann, Auftrieb von Schweinen, 1917, Silbergelatineabzug, 24,2 x 30,7 cm, © Staatsarchiv Hamburg
    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
  • Atelier J. Hamann, Stabhochspringer, 1900-1905, Silbergelatineabzug, 9,3 x 12,2 cm, © Staatsarchiv Hamburg
    Atelier J. Hamann, Stabhochspringer, 1900-1905, Silbergelatineabzug, 9,3 x 12,2 cm, © Staatsarchiv Hamburg
    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
  • Atelier J. Hamann, Kontor Kalender Rosenberg, 1911, Silbergelatineabzug, 24,4 x 30,2 cm, © Staatsarchiv Hamburg
    Atelier J. Hamann, Kontor Kalender Rosenberg, 1911, Silbergelatineabzug, 24,4 x 30,2 cm, © Staatsarchiv Hamburg
    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
  • Atelier J. Hamann, Turner am Pferd, 1900-1910, Silbergelatineabzug, 13,5 x 9,5 cm, © Staatsarchiv Hamburg
    Atelier J. Hamann, Turner am Pferd, 1900-1910, Silbergelatineabzug, 13,5 x 9,5 cm, © Staatsarchiv Hamburg
    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
  • Atelier J. Hamann, Zuckerrüben, um 1900, Kollodiumabzug, 17,4 x 12 cm, © Staatsarchiv Hamburg
    Atelier J. Hamann, Zuckerrüben, um 1900, Kollodiumabzug, 17,4 x 12 cm, © Staatsarchiv Hamburg
    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg