Die Ausstellung zeigt zum ersten Mal in Wien eine Zusammenstellung der Arbeiten von Sabine Bitter und Helmut Weber, die im Rahmen ihrer Recherche zu Neu Belgrad 2006 - 2009 entstanden sind. Die Arbeiten beziehen sich auf ihr Künstlerbuch "Autogestion, or Henri Lefebvre in New Belgrade" und reichen von der Fotoserie zu Architekturen in Neu Belgrad, dem Video "NEW, Novi Beograd 1948 - 1986 - 2006", bis zu einer Serie von grossformatigen Drucken und die aus 5 verschiedenen Buchumschlägen bestehende Edition "Autogestion”.

Die Publikation basiert auf einem unveröffentlichten Text, den Henri Lefebvre gemeinsam mit den französischen Architekten Serge Renaudie und Pierre Guilbaud als Teil einer Bewerbung für den internationalen Wettbewerb zur Verbesserung städtischer Strukturen in Neu Belgrad 1986 einreichte. In seiner städtebaulichen Vision für Neu Belgrad - die 1948 gegründete Hauptstadt des ehemaligen Jugoslawien - betont Lefebvre die Prozesse und Potentiale der Selbstorganisation weltweit, um den gescheiterten Konzepten der von oben verordneten Stadtplanung entgegen zu wirken. Für Lefebvre hatten zu diesem Zeitpunkt sowohl die Versprechen der modernistischen kapitalistischen, als auch die der staatlichen sozialistischen Architektur- und Städteplanung versagt.

Soziale und politische Widersprüche zwischen heutigen Konzepten von Selbstorganisation und Selbst-Mangement und Lefebvres Idee der Autogestion (Selbstverwaltung) werden entlang der Konfliktlinien zwischen urbanen BewohnerInnen, die diese Konzepte aktualisieren, und den staatlichen Strukturen, die diese regulieren, verhandelt.