Hildegard Joos
H + H JOOS abstrakt • konstruktiv • narrativ Arbeiten auf Papier
2005 starb Hildegard Joos, die Grand Dame der konstruktiv-abstrakten Malerei nach Jahrzehnten unentwegter künstlerischer Kreativität. Nach der im Vorjahr von Galerie Martin Suppan gestalteten Retrospektive im Wiener Künstlerhaus mit dem Schwerpunkt auf Gemälde, liegt der Fokus dieser Schau auf Papierarbeiten, die zwischen 1971 – 1994 entstanden sind. Mit dieser Auslese aus allen wichtigen Werkphasen würdigt die Galerie Martin Suppan den 10. Todestag von Hildegard Joos.
Ihre markante künstlerische Entwicklung spannt einen Bogen vom Konstruktivismus, Konkreter Kunst und Op Art zu den Narrativen Geometrismen, einem individuellen und einzigartigen Formenvokabular, welches sie gemeinsam mit ihrem Atelier- und Lebenspartner Harold Joos Ende der 70er Jahre entwickelt hat.
1909 in Wien geboren hat Hildegard Joos bei Dachauer, Boeckl und Pauser studiert, erhielt bald Anerkennung und Preise und hat in Frankreich Anschluss an die konstruktivistische Avantgarde gefunden. Ihre spirituell-intellektuelle Basis hat sich in ihren fabelhaften Gebetsteppich-Blättern manifestiert. Joos hat der Op Art deren Zaubertricks ausgetrieben und um eine meditative Qualität ergänzt. Derogationen, Aequivoke Evolutionen und Verschiebungen in subtiler Klarheit zeugen davon. Die Malerin und ihr Partner Harold Joos haben sich nie einer linearen Entwicklung verpflichtet. In den narrativen Geometrismen hat Hildegard Joos schließlich zu ihrem genuinsten Werk gefunden. Sie war stets der klaren Form verpflichtet. Die kühle Kalkulation von Konstruktivismus und Op Art hat sie nie aufgenommen, und ist so zu eigenständiger Bedeutung gelangt. Die internationale Relevanz, die sich die Künstlerin schon zu Lebzeiten erarbeitete, untersteichen ihre lichtklaren Ansätze in ihren fabelhaft ausgeführten Blättern, und besitzen Gültigkeit auch zehn Jahre nach ihrem Tod. Hildegard Joos war ab den 70er Jahren im Pariser Salon de Réalités Nouvelles und häufig in der Wiener Secession vertreten, wurde durch bedeutende Ausstellungen und Auszeichnungen geehrt.
Ihre Werke befinden sich in zahlreichen privaten und musealen Sammlungen, darunter die Österreichische Galerie Belvedere, NÖ Landesmuseum, MUMOK, Wien Museum, Albertina, sowie das Lentos Linz, das Museum Liaunig, und die Artothek des Bundes. Viele von diesen Institutionen widmeten ihr zu Lebzeiten Einzelausstellungen.
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