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schweizer Maler

Franz Gertsch

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Franz Gertsch, geboren 1930 in Mörigen / Kanton Bern, zählt zu den bedeutendsten Schweizer Künstlern der Gegenwart. Zum 85. Geburtstag des Künstlers bietet das Saarlandmuseum anhand ausgewählter Hauptwerke einen substantiellen Einblick in sein bahnbrechendes Schaffen. Die Präsentation umfasst zwölf Arbeiten in monumentalen Formaten. Besondere Höhepunkte sind der gerade erst fertig gestellte Holzschnitt „Bromelia“ und zwei neue, in den Jahren 2013-15 geschaffene Gemälde, die in Saarbrücken das erste Mal überhaupt außerhalb der Schweiz in einer musealen Ausstellung zu sehen sind.

Franz Gertsch erlangte internationale Bekanntheit insbesondere seit der documenta 1972, auf der er mit großformatigen Gemälden vertreten war, die heute als ikonisch gelten. In den vergangenen rund 40 Jahren hat er sich mit einem Werk, das kaum mehr als 90 Gemälde und Holzschnitte umfasst (die Hälfte davon befindet sich in Museen), eine einzigartige Position fernab von allen Trends erobert.

Vorschnell dem Fotorealismus zugerechnet, entpuppte Gertsch sich als ein Künstler, der sich nicht für schillernde Oberflächen, sondern für Vertiefung und Konzentration interessiert. Besonders deutlich wird das in seinen Holzschnitten, die im Zentrum der Saarbrücker Ausstellung stehen und allein auf Grund ihrer enormen Dimensionen und ihrer ungewöhnlichen Technik die Konventionen traditioneller Druckgrafik sprengen. Alle Abzüge sind durchweg monochrome Unikate, keine Auflagenobjekte. Sie werden in Handarbeit vom Druckstock durchgerieben. Als Motive wählt Gertsch ausschließlich Porträts und Landschaften, die er nach selbst aufgenommenen Fotovorlagen umsetzt.

Franz Gertschs jüngste Gemälde „Waldweg“ und „Pestwurz“ von 2013-2015 unterstreichen mit Nachdruck, wie eng die Entwicklung des grafischen und des malerischen Werks miteinander verbunden sind und sich wechselseitig beeinflussen. Wie bei den Holzschnitten, so schlägt auch bei den Bildern aufgrund der riesenhaften Vergrößerung des Motivs der vermeintliche Realismus der Darstellung immer wieder in eine geradezu abstrakte Reflexion über Farbe, Fläche, Licht und Raum um.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Bundespräsidentin der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Simonetta Sommaruga.

Biografie
1930 Geboren in Mörigen im Kanton Bern
1947-50 Ausbildung in der Malschule Max von Mühlenen, Bern 1950-52 Handwerkliche Studien bei Hans Schwarzenbach, Bern 1963 Heirat mit Maria Meer
1969 Erste großformatige realistische Gemälde
1970 Familien- und Gruppenszenen, „Situations"-Porträts
1972 Teilnahme an der „documenta V“, Kassel, mit dem Bild Medici
1976 Umzug nach Rüschegg
1978 Teilnahme an der Biennale in Venedig
1980 Beginn der Porträt-Serie mit einem Selbstbildnis; es folgen Irene, Tabea, Verena, Christina, Johanna und Simone
1986 Gibt vorübergehend die Malerei auf; Beginn großformatiger Holzschnitte
1994 Wiederaufnahme der Malerei; bis 1999 entstehen Gräser I-IV und Silvia
(1997/98) 1999 Einzelpräsentation auf der Biennale in Venedig 2002 Eröffnung des museum franz gertsch in Burgdorf, Schweiz 2005 „Retrospektive" im museum franz gertsch und im Kunstmuseum Bern, weitere Stationen der Ausstellung sind Aachen, Tübingen, Wien (2006) 2007-11 Vier Jahreszeiten-Zyklus mit den Gemälden Herbst (2007/08), Sommer (2008/09), Winter (2009) und Frühling (2010/11) 2011 „Franz Gertsch. Jahreszeiten. Werke von 1983 bis 2011" im Kunsthaus Zürich 2011-13 Triptychon Guadeloupe mit Maria (2011/12), Bromelia (2012) und Soufrière (2012/13) 2012 Frühling (2010/11) bildet den Hintergrund der offiziellen Fotografie der Schweizer Landesregierung. Die Schweizerische Post gibt drei Sonderbriefmarken mit Holzschnitt-Motiven von Franz Gertsch heraus.
1967 Louise Aeschlimann Stipendium 1974-75 DAAD Stipendium, Berlin
1997 Verleihung des Kaiserrings der Stadt Goslar
1998 Kulturpreis der Bürgi-Willert-Stiftung
2005 Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Christian-Albrechts-Universität, Kiel








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