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Figuren

MASSIMO LUNARDON • ALIENI

Figuren

Schon der italienische Philosoph Giordano Bruno vermutete im 16. Jahrhundert, dass das Weltall unendlich sei und es auch auf anderen Planeten viele Lebewesen gäbe. Die Mutmaßungen über außerirdisches Leben ziehen sich durch alle Jahrhunderte, Imma- nuel Kant beschäftigte sich zum Beispiel 1755 in „Von den Bewohnern der Gestirne“ mit dieser Thematik. Vor allem mit der Verbreitung der Evolutionstheorie im 19. Jahrhundert nahmen die Spekulationen über Leben auf anderen Planeten zu. Auch heute beschäfti- gen sich Astro- und Exobiologie mit der Suche nach Lebensformen im Universum.

Nun sind die Außerirdischen in der Galerie Kovacek & Zetter gelandet. Seit 2008 sind die bunten, lustigen Figuren, die Alieni, Markenzeichen von Massimo Lunardon, der davor durch seine Zusammenarbeit mit renommierten Unternehmen (Artemide, Driade, Flos, Memphis und Bisazza) und namhaften Designern (Ron Arad, Christo, Roy Lichtenstein, Marc Newson, Yoko Ono und Matteo Thun) bekannt geworden war. Dabei gelingt es ihm immer wieder, neue Charaktere zu erschaffen. Seine Wesen tänzeln, schreiten forsch voran, weichen zurück, sie sind schüchtern, frech, gut aufgelegt, selbstbewusst, manche von ihnen schlank hochgewachsen, andere untersetzt. Sie klettern die Wände der Galerie hinauf, quetschen sich aus Schlitzen hervor und sitzen oder hängen auf Podesten und Wandvorsprüngen. Einige von ihnen haben ihre Kinder mitgebracht und präsentieren sie uns stolz am Arm, andere sind wahre Trapezkünstler.

Seit 2006 beschäftigt sich Lunardon mit dem Thema der außerirdischen Wesen. Beein- druckt vom filmischen Oeuvre Ridley Scotts, dessen Meisterwerk „Blade Runner“ (1982) in seiner faszinierenden visuellen Umsetzung eine ganze Generation von Cyberpunk1, Literatur, Musik und Kunst inspirierte, und den Kostümentwürfen und szenischen Bildern von H. R. Giger, war das Interesse schon früh geweckt. Auch seine Vorliebe für japanische Mangas (Comics) wie „Goldrake“ nennt er als Inspirationsquelle.

Am wichtigsten ist ihm dabei, dass seine Alieni sympathisch und witzig sind. Sie sind auf die Erde gekommen, um sich unter uns Menschen zu mengen und um uns glücklicher zu machen. Dabei geht es ihm aber auch um die Vielfalt und Unterschiedlichkeit, die ja ebenso bei uns Menschen zu finden ist. „Sie sind alle gleich, aber nicht dieselben“. Durch ihre Form und farbigen Punkte unterscheiden sie sich wie wir Menschen in Religion, Nationalität oder Hautfarbe.

Für die Ausführung der Alieni hat der Künstler eine ganz spezielle Technik entwickelt. Er verbindet Glasrohre aus Borosilikatglas – einem besonders temperaturbeständigen Glas, das vor allem in chemischen Labors verwendet wird – in Incalmo-Technik und verformt sie dann bei Temperaturen von bis zu 600°C. Die meisten der Figuren werden nach Bemalung mit den charakteristischen bunten Tupfen inwendig verspiegelt. Der Spiegel ist in der symbolischen Auffassung durchaus zweideutig zu sehen. Er gilt als Zeichen der Eitelkeit, aber auch als jenes der Selbsterkenntnis, Klugheit und Wahrheit. In antiken Kulturen stand der Spiegel auch als Abbild der Seele einer Person. Massimo Lunardon will uns mit seinen reflektierenden Wesen auch gleichsam den Spiegel vorhalten. Wir er- kennen uns in den Alieni wieder und werden durch unser Spiegelbild gleichsam zu einer Einheit mit ihnen. Wir sollen uns in jenen fröhlichen, friedvollen Wesen wiederfinden, die gekommen sind, die Welt zu retten.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog






  • 17.04.2015 - 09.05.2015
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