Schloss Paretz
Königliche Landbaukunst
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Ausstellung01.04.2015 - 31.10.2015
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) eröffnet mit Saisonbeginn die neue Dauerausstellung im Schloss Paretz
Unter dem Titel „Paretz. Ein königlicher Landsitz um 1800“ eröffnet die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) am 1. April 2015 die neue Dauerausstellung im Schloss Paretz. Die inhaltlich und gestalterisch überarbeitete sowie thematisch erweiterte Präsentation widmet sich der Geschichte und Nutzung des Schloss- und Dorfensembles sowie dessen Einordnung in die allgemeinen Zeitläufe. Das Projekt wurde durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
Für das preußische Thronfolger- und spätere Königspaar Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) und Luise (1776-1810) zwischen 1797 und 1810 nach Entwürfen des Architekten David Gilly (1748-1808) planmäßig angelegt und mit hohem ästhetischen Anspruch ausgeführt, gilt Paretz noch heute als das Musterbeispiel der preußischen Landbaukunst um 1800. Es erfüllte sowohl den Wunsch nach einem königlichen Landsitz als auch die Anforderungen an ein funktionierendes Bauerndorf. Zudem fügt es sich harmonisch in die weite Landschaft an der Havel ein. Etwa 20 Kilometer von Potsdam entfernt, gehört Paretz nach wie vor zu den schönsten Ausflugszielen im Land Brandenburg.
Paretz neu entdecken!
Was aber ist das Besondere an Paretz? Wer gab die entscheidenden Anregungen zu dessen Gestaltung? Wann entstand jener Mythos von der engen Beziehung der Königin Luise zu diesem Ort? Und welche Entwicklung nahm das Schlossensemble im 20. Jahrhundert? Diese und weitere Fragen sind Leitthemen der neuen Dauerausstellung.
Genutzt werden dafür acht Räume im Erdgeschoss des Schlosses, die dem Rundgang durch die ehemalige Königswohnung vor- bzw. nachgelagert sind und deren historische Ausstattung nicht erhalten ist. Aufgrund dieser vorgegebenen Raumdisposition war es notwendig, die neue Ausstellung inhaltlich in zwei Komplexe zu gliedern. Das Ausstellungsdesign verantwortete die Tecton GmbH, Berlin; die grafische Gestaltung übernahm das Büro GRAFISCH, Berlin.
Die ersten drei Räume vor der königlichen Wohnung ermöglichen dem Besucher ein „Einlesen“ in Ort und Zeit. Sie dienen der Information über die Entstehungs- und Nutzungsgeschichte von Dorf und Schloss, über Paretz als Gedächtnisort und über die Intentionen und Anstrengungen, das Schloss von 1997 an baulich wiederherzustellen und ab 2001 museal zugänglich zu machen. Dieser Rückblick hilft dem Besucher zu erkennen und zu beurteilen, was er bei der anschließenden Besichtigung der rekonstruierten Königswohnung mit ihren originalen Papiertapeten und Einrichtungsgegenständen zu sehen bekommt.
Im Gartensaal endet Rundgang durch das ehemalige königliche Appartement. Man kann von hier den direkten Weg zum Ausgang wählen oder das Angebot zu einer „Nachlese“ bzw. Vertiefung zum soeben Gesehenen und Erfahrenen in fünf weiteren Räumen annehmen.
Die Entstehung von Paretz fiel in eine Zeit tiefgreifender und nachhaltiger Veränderungen in Lebensstil, Naturwahrnehmung und künstlerischen Ausdrucksformen. Die ersten gemeinsamen Jahre des seit 1797 regierenden Königspaares Friedrich Wilhelm III. und Luise hatten der preußischen Hauptstadt ein Jahrzehnt der kulturellen Blüte beschert. Es war eine Zeit des Transfers neuer Ideen und Moden vor allem aus Paris und London. Einige ausgewählte Aspekte werden in der Ausstellung aufgerufen. Dabei wird immer auch ein gedanklicher Bezug zu Paretz hergestellt.
Mit künstlerisch bemerkenswerten Bildnissen, u. a. von Johann Gottfried Schadow (1764-1850), Christian Daniel Rauch (1777-1857), Johann August Tischbein (1750-1812) und Johann Heinrich Schröder (1757-1812), werden das Königspaar und enge Verwandte aus Luises Mecklenburg-Strelitzer Familie vorgestellt. In dem mit „Wohnen in Stadt und Land“ überschriebenen Ausstellungsraum geht es um die von Friedrich Wilhelm III. und Luise bevorzugten Wohn- und Aufenthaltsorte in Berlin und Potsdam. Reizvoll und erhellend ist dabei der Vergleich der Ausgestaltung des Landsitzes Paretz mit dem Wohnkomfort im Kronprinzenpalais, der ab 1797 Königliches Palais genannten Hauptresidenz des Königspaares in Berlin.
Auch das Potsdamer Stadtschloss war – im Frühjahr sowie ab September bis in den Spätherbst hinein – für längere Aufenthalte bestimmt. Zwischen 1799 und 1804 entstanden dort im Auftrag Friedrich Wilhelms III. drei völlig neu ausgestattete Paradekammern. Diese Räume zeichneten sich durch eine überaus kostbare Einrichtung aus, die zu den Glanzleistungen des preußischen Kunsthandwerks um 1800 gehörten. An keiner anderen Stelle hatte der sonst so sparsame König eine derartige Pracht entfaltet.
In diese Zeit fiel auch die Errichtung des heute fast in Vergessenheit geratenen Belvederes auf dem Brauhausberg in Potsdam, das 1803 als künstliche mittelalterliche Turmruine errichtet, 1945 stark zerstört und 1958 abgetragen wurde. Im Inneren überraschte das für Königspaar bestimmte Aussichtszimmer mit einer Ausstattung, die sich an Vorbildern aus der Antike orientierte. Erstmalig seit dem Zweiten Weltkrieg ist nun in der Paretzer Ausstellung eine Auswahl von Sitzmöbeln aus dem Brauhausberg-Belvedere wieder zu sehen.
Auch in der Nähe von Paretz entstand 1803 auf Veranlassung des Königs ein Belvedere als künstlicher Ruinenturm im „Gothischen Geschmack“. Dessen Vorstellung als „Außenposten“ der Paretzer Gartenanlagen in Wort und Bild leitet in den letzten Raum der Ausstellung über. Hier erhält der Besucher einen Einblick in die Geschichte der drei gestalteten Gartenräume des Ortes – Schloss-, Kirch- und Rohrhausgarten – bevor er sich wieder nach draußen begibt, um mit geschärftem Blick das Besondere an Paretz zu entdecken. Die Themen-Räume
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01.04.2015 - 31.10.2015
Informationen:
Schloss & Schlossgarten Paretz, Parkring 1, 14669 Paretz / KetzinÖffnungszeiten:
April bis Oktober 01.04.-31.10.2015 Montag: geschlossen Dienstag-Sonntag: 10-18 UhrNovember bis März 01.11.- 31.03.2016 Montag-Freitag: geschlossen Samstag/Sonntag: 10-16 Uhr
Eintritt: 6 Euro / ermäßigt 5 Euro