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FRAUENSACHE. Wie Brandenburg Preußen wurde

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Vor 600 Jahren hat König Sigismund (1368–1437) auf dem Konzil von Konstanz Friedrich VI. von Hohenzollern (1397–1420) mit der Mark Brandenburg belehnt. Damit begann die Herrschaftsgeschichte der Hohenzollern, die bis 1918 die Geschicke des Kurfürstentums Brandenburg, des Königreichs Preußen und zuletzt des Deutschen Kaiserreichs bestimmten. Aus diesem Anlass zeigt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) vom 22. August bis zum 22. November 2015 die Ausstellung „FRAUENSACHE. Wie Brandenburg Preußen wurde“. Schirmherrin des Projekts ist Sophie Prinzessin von Preußen.

Die Ausstellung will die Geschichte Brandenburg-Preußens und Deutschlands unter den Hohenzollern neu betrachten. Sie wird die Perspektive um den wesentlichen Anteil jener Akteure erweitern, ohne die der Aufstieg des Hohenzollernstaates nicht möglich gewesen wäre: die Ehefrauen und Töchter der fürstlichen Herrscher.

Die SPSG hat in den vergangenen Jahren immer wieder die Bedeutung einzelner Königinnen in großen Ausstellungen thematisiert: Von „Sophie Charlotte und ihr Schloss“ im Jahr 1999 über die erste Würdigung für Elisabeth Christine 2009 im Schloss Schönhausen bis zum Jubiläumsjahr für Königin Luise 2010 konnte der Blick auf die preußische Geschichte bereits schlaglichtartig erweitert werden. Für das Gedenkjahr 2015 wird nun erstmals die wichtige, aber nur Wenigen bewusste Gesamtleistung der Hohenzollern-Frauen für die Geschichte Brandenburg-Preußens in den Mittelpunkt gerückt.

„FRAUENSACHE. Wie Brandenburg Preußen wurde“ ist eine kulturhistorische Ausstellung. Durch den innovativen Ansatz, die Geschichte der Hohenzollern mit dem Fokus auf die weiblichen Mitglieder der Dynastie zu erzählen, will sie tradierte Bilder aufbrechen und jene Persönlichkeiten vorstellen, deren große Bedeutung für das kulturelle und politische Werden des Staates in der Geschichtsschreibung lange vernachlässigt worden ist. Vor dem weiten Horizont von 500 Jahren Herrschaftsgeschichte ist dazu ein thematisch gegliederter Rundgang mit folgenden Themengruppen geplant:

Meilensteine
Im Jahr 1415 kamen die Hohenzollern nach Brandenburg und Berlin. Für 500 Jahre bestimmte diese Familie die Geschicke der Region, Deutschlands und Europas. Anhand der wichtigsten Meilensteine wird die Entwicklung des Kurfürstentums Brandenburg zum Königreich Preußen bis hin zum Kaiserreich prägnant zusammengefasst. Die Frauen der Dynastie spielten dabei eine wesentliche, bisher aber kaum beachtete Rolle.

Netzwerke
FRAUENSACHE zeigt, dass die gezielte Heiratspolitik der Hohenzollern und die Entwicklung Berlin-Brandenburgs untrennbar miteinander verbunden sind. Ehen besiegelten politische Bündnisse. Durch Ehen wurden nicht nur Territorien erweitert, sondern auch soziale, kulturelle und politische Verbindungen hergestellt. Ehen verankerten die Hohenzollern in Europa: Von Italien bis Dänemark, von England bis nach Russland reichte das von den Frauen geknüpfte Netzwerk.

Spielräume
In der von Männern dominierten Welt des Hofes konnten sich Frauen nur durchsetzen, wenn sie ihre Spielräume geschickt ausnutzten. Mit der richtigen Strategie konnten sie als Ehefrau, Königin oder Mode-Ikone die Geschichte beeinflussen. Die Rollen der Frauen verkörpern sich eindrucksvoll in ihren Gewändern: FRAUENSACHE präsentiert das älteste nachweisbare Frauenkleid Brandenburgs (um 1460) ebenso wie den Krönungsmantel der Königin Augusta (1811–1890) oder die Uniform von Prinzessin Viktoria Luise (1892–1980).

Weichenstellungen 1527
Kurfürstin Elisabeth (1485–1555) setzt sich an Luthers Seite vehement für die Reformation in Brandenburg ein.

1614
Kurfürstin Anna (1576–1625) erstreitet das Erbe ihrer Mutter am Rhein und das ihres Vaters in Ostpreußen; sie vergrößert das Territorium der Kurfürsten beträchtlich.

1700
Königin Sophie Charlotte (1668–1705) holt die italienische Oper und die französische Gartenkunst nach Preußen; sie fördert Künste und Wissenschaften.

1807
Königin Luise (1776–1810) macht das arme Preußen zum ersten Mal sexy.

1914
Kronprinzessin Cecilie (1886–1955) fördert in Uniform und Pickelhaube Preußens Bild als Militärstaat.

Die Exponate der Ausstellung sollen verdeutlichen, wie sehr der höfische Aktionsrahmen, in dem sich die Protagonistinnen bewegten, von symbolisch aufgeladenen Objekten geprägt wurde. Durch die Präsentation in der Ausstellung werden ihre ursprüngliche Bedeutung und ihre kommunikative Funktion am Hof für den heutigen Besucher wieder erfahrbar gemacht. So gelangten viele der Ausstellungsexponate als Geschenke oder Mitgift in die Sammlungen in ganz Europa. Die internationale Liste der Leihgeber spiegelt das dynastische Netzwerk der Hohenzollern-Frauen augenscheinlich wider.

Die Vorboten
Um bereits im Vorfeld von FRAUENSACHE auf die meist vergessenen Leistungen der Hohenzollern-Frauen aufmerksam zu machen und ein deutliches Signal zu setzen, wurde gemeinsam mit Studentinnen der Hochschule Wismar (Entwurf) und den Werkstätten der SPSG (Fertigung) eine provokante Intervention entwickelt. Rund um Schloss Charlottenburg, vor der Villa Liegnitz in Potsdam und in der Zitadelle Spandau hat die SPSG leere Denkmalsockel aufgestellt. Diese verweisen auf die Leerstellen, die die Fürstinnen und ihr Handeln bis heute in unserem historischen Bewusstsein bilden. Die Vorboten laden so zum Nachdenken über das eigene Wissen ein und sollen Lust machen, sich in der Ausstellung FRAUENSACHE näher mit den Hohenzollern-Frauen und ihren Leistungen für die Region Berlin-Brandenburg zu beschäftigen.






  • 22.08.2015 - 22.11.2015
    Ausstellung »

    22. August bis 22. November 2015, täglich außer Montag, 10–18 Uhr

    Letzter Einlass: 17 Uhr Die Ausstellung ist für Rollstuhlfahrer zugänglich.

    Eintritt:
    14 / 10 Euro Familienticket 30 Euro (2 Erwachsene und max. 4 Kinder)

    Inkl. Audioguide (dt./engl.), Audioguide für Kinder ab 6 Jahren sowie Begleitheft (dt./engl.)

    Besucherinformation:
    info(at)spsg.de, 0331.96 94-200



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    Daniel Rose: Kurfürstin Anna von Brandenburg, geb. Herzogin von Preußen; Gemälde, 1595 Anna erstritt zwei wesentliche Gebiete für Brandenburg: das Erbe ihrer Mutter am Rhein und das ihres Vaters, Ostpreußen. Foto: Jörg P. Anders © Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
    Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
  • Königin Augusta von Preußen, geb. von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811–1890) Königin Augusta von Preußen, geb. von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811–1890) Minna Pfüller nach Winterhalter, Öl auf Leinwand, 1859, SPSG, GK I 9084 Foto: Roland Handrick ©  Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
    Königin Augusta von Preußen, geb. von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811–1890) Königin Augusta von Preußen, geb. von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811–1890) Minna Pfüller nach Winterhalter, Öl auf Leinwand, 1859, SPSG, GK I 9084 Foto: Roland Handrick © Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
    Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
  • Elisabeth von Dänemark, Norwegen und Schweden (1485–1555) tKurfürstin Elisabeth von Brandenburg, geb. von Dänemark, Norwegen und Schweden (1485–1555) Heinrich Bollandt, Öl auf Holz, um 1620, Universitätsbibliothek Bayreuth, Inv. Nr. Pict. 26 Foto: Jörg P. Anders ©  Dauerleihgabe des Hauses Hohenzollern
    Elisabeth von Dänemark, Norwegen und Schweden (1485–1555) tKurfürstin Elisabeth von Brandenburg, geb. von Dänemark, Norwegen und Schweden (1485–1555) Heinrich Bollandt, Öl auf Holz, um 1620, Universitätsbibliothek Bayreuth, Inv. Nr. Pict. 26 Foto: Jörg P. Anders © Dauerleihgabe des Hauses Hohenzollern
    Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
  • ie FRAUENSACHE-Kuratoren  Nadja Bender und Dr. Alfred Hagemann präsentieren im Theaterbau des Schlosses Charlottenburg das Ausstellungskonzept. Foto: Theresa Schmidt ©  Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Stiftung Preußische
    ie FRAUENSACHE-Kuratoren Nadja Bender und Dr. Alfred Hagemann präsentieren im Theaterbau des Schlosses Charlottenburg das Ausstellungskonzept. Foto: Theresa Schmidt © Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Stiftung Preußische
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