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Auf der Suche nach Harmonie – Die Navajo
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Ausstellung13.09.2014 - 06.01.2015
Aus dem „Wilden Westen“ in die Lübecker Völkerkundesammlung: Im St. Annen-Museum wird am Sonntag, 23. November, die neue Sonderausstellung Auf der Suche nach Harmonie - Die Navajo eröffnet. Sie wurde am heutigen Vormittag im Rahmen eines Pressegesprächs der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Navajo-Indianer, die ihre Heimat im Südwesten der Vereinigten Staaten haben, sind die mit Abstand größte auf einer Reservation lebende indianische Gruppe Nordamerikas. Die Sonderausstellung im St. Annen-Museum zeigt neben kunsthandwerklichen Objekten der Navajo - Silberschmuck und Webteppiche, deren Gros der Linguist Prof. Dr. Werner Winter in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zusammengetragen hat - auch ein einzigartiges Medizinbündel. Diese mehr als 200 Teile umfassende Ausrüstung des Medizinmannes Benet Toehe - darunter Ritualobjekte, Rohstoffe für therapeutische Gegenstände und Ausgangsstoffe für Medikationen - ist eine absolute Rarität. Tatsächlich sind weltweit nur noch sehr wenige Exemplare in Museumssammlungen zu finden. Das Medizinbündel wurde 1974 vom Künstler Horst Antes erworben und der Lübecker Völkerkundesammlung im Jahr 2000 geschenkt. Doch wie kam es zu diesem Erwerb? Die Antwort führt zurück in die Zeit christlicher Missionarisierung durch fundamentalistische Sekten in den 1960er und 1970er Jahren, im Zuge derer sich viele Navajo von ihren alten traditionellen Vorstellungen lösten und ihre Medizinbündel öffentlich verbrannten oder veräußerten. In diesem Fall hat ein Neffe des damals bereits verstorbenen Benet Toehe jenes Bündel an den Künstler Horst Antes verkauft.
Bei der Suche nach knappen, aussagekräftigen Ausstellungstiteln bleiben oft wichtige Aspekte unberücksichtigt. Im vorliegenden Fall handelt es sich um den Zusatz "aus der Perspektive der Lübecker Völkerkundesammlung", denn diese Ausstellung wird in all ihren Aspekten von deren Zusammensetzung bestimmt. In diesem Sinne ist die Ausstellung zwar der Versuch der Annäherung an eine fremde Kultur, aber einer, der die Entdeckung der Welt aus Sicht der ethnographischen Sammlung der Stadt Lübeck spiegelt. Auch der im Titel hervorgehobene Begriff der "Harmonie" ist ein Spiegel dieser Zusammenhänge. Er ist die Übersetzung jenes religiös-philosophischen Konzepts, von den Navajo "hózhó" genannt, das dem bedeutendsten Teil dieser Ausstellung zugrunde liegt, einem in Europa einzigartigen Medizinbündel. "Die Ausstellung soll sowohl einen Eindruck von der Schönheit und Vielfalt der religiösen Vorstellungskonzepte der Navajo vermitteln, als auch von der komplexen Wechselgeschichte dieser Gruppe mit der nicht-indianischen Welt", fasst Dr. Brigitte Templin, Leiterin der Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck und Kuratorin der Ausstellung, zusammen.
Die Navajo
…gab und gibt es ebenso wenig wie „die Deutschen“. Analog zu unserer Gesellschaft hat sich auch bei „den Navajo“ eine wechselvolle Geschichte in der Zusammensetzung ihrer Gemeinschaft und in ihrer kulturellen Vielfalt niedergeschlagen. Seit 1968 bezeichnen sich die Navajo offiziell als „Navajo Nation“. Mit ihren rund 250.000 registrierten Mitgliedern sind sie die bei weitem größte auf einer Reservation lebende Gruppe in Nordamerika. Sie leben im Südwesten der Vereinigten Staaten in dem Gebiet, wo die US-amerikanischen Bundesstaaten New Mexico, Arizona, Utah und Colorado zusammentreffen; eine Region, die hierzulande als Inbegriff des „Wilden Westens“ gilt. Schon wegen ihrer Bevölkerungsgröße wurden die Navajo auf manchen Gebieten zum Vorreiter im indianischen Nordamerika, allen voran im Schulsektor. So eröffneten sie ihre erste bilinguale Schule 1964. Sie waren auch die erste indigene Gruppe Nordamerikas, die 1968 ein eigenes College in Betrieb nahm, das Navajo Community College. Da die Navajo ein touristisch stark erschlossenes Gebiet bewohnen, hat sich bereits früh der mit diesem Phänomen gewöhnlich einhergehende kunsthandwerkliche Markt herausgebildet. Als größte indianische Gruppe der Region verwundert es nicht, dass sie die Ausformung des indigenen Souvenir- und Kunstmarkts nachhaltig mitgeprägt haben.
Die Ausstellung wird am Sonntag, den 23. November, um 11.30 Uhr eröffnet. Nach einer Begrüßung durch Dr. Brigitte Templin, der Leiterin der Völkerkundesammlung der Hatoum, Mit- Navajo- Hansestadt Lübeck, wird Dr. Rainer Hatoum, Mit-Kurator der Ausstellung und Navajo - Experte, eine Einführung in das Thema geben. Ermäßigte/ Eintritt: Erwachsene/ Ermäßigte/ Kinder: 6 / 3 / 2 Euro
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13.09.2014 - 06.01.2015
30. November 2014, 15 Uhr
18. Januar 2015, 15 Uhr
1. März 2015, 15 UhrKinder: Erwachsene/ Ermäßigte/ Kinder: 10 / 7 / 6 Euro