Vorbericht zur
Vorbericht zur 146. Auktion
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Auktion10.07.2010
Ein Navigationsbesteck im Etui aus Rochenhaut, Elfenbein und Metall, bezeichnet „B.Martin London" wird in der Abteilung der Miniaturobjekte aufgerufen. Benjamin Martin (1704 Surrey-1782 London) war einer der bedeutendsten Erfinder wissenschaftlicher Geräte, ihm werden die Erfindung von 170 verschiedenen Instrumenten zugeordnet. Er eröffnete 1756 in der Fleetstreet in London ein Geschäft für wissenschatfl. Geräte und war dort aktiv bis 1776 und war u.a. mit Isaac Newton bekannt (Katalogpreis € 900).
Eine Abendliche Dorfstraße in Fischerhude, 1932 von Otto Modersohn auf Leinwand gebracht, wird mit einem Katalogpreis von € 12.000 angeboten.
Heinrich Vogelers Studie zu der gleichnamigen Radierung "Märchen", auch betitelt "Die Hirtin" startet mit einem Katalogpreis von € 1.100. Das großformatige Gemälde "Fischerboote im Wattenmeer" von Paul Ernst Wilke, welches rückseitig eigenhändig betitelt und datiert ist, wird mit einem Katalogpreis von € 1.200 angeboten.
Philipp Francks „Bootssteg an der Havel", sign. und dat. 1934 wird bei den Gemälden des 20. Jahrhunderts angeboten (Katalogpreis € 7.000). Franck war Mitbegründer und Hauptvertreter der Berliner Sezession.
Die Abteilung der Modernen Kunst wir von Otto Schoffs „Balletteusen in der Umkleidekabine" angeführt (Katalogpreis € 6.500). Das Gemälde in zeitgenössischer Rahmung beeindruckt durch seine Nähe zur Malerei der französischen Avantgarde, die der junge Otto Schoff währens seiner Studienjahre in Paris 1913/14 kennenlernte und die sein Werk sehr fruchtbar geprägt hat. Das vorliegende Motiv erinnert in seiner lasziven Erotik an die jungen Mädchen im Oeuvre des zwanzig Jahre jüngeren Franzosen Balthus ebenso wie an die maskenhafte Melancholie oder Verlorenheit in Picassos Werken der vorkubistischen Zeit. Die "Bucht am Meer" von Bruno Krauskopf, mit Ausstellungsetikett der Feigl Gallery, New York, wir für € 7.000 zum Aufruf kommen. Krauskopf zählte im Berlin der 1920er/1930er Jahren zu den wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten. Als seine Kunst von den Nationalsozialisten als "entartet" denunziert wurde, emigrierte er zunächst nach Norwegen und schließlich 1948 nach New York, wo Krauskopf eine zweite Malerkarriere gelang. 1957, im Jahr der Bremer Ausstellung, kam Krauskopf zurück nach Berlin, die "Bucht am Meer" im Gepäck. Es gehört ebenso wie die weiteren in der Auktion angebotenen Positionen zu den ersten Werken, die der Künstler nach seiner Rückkehr in Europa zeigte.
Des Weiteren wird eine Sammlung naiver Gemälde angeboten, wie beispielsweise Albert Mansers "Herbst mit Alpabfahrt und Jäger" (Katalogpreis € 900). Das 1973 entstandene Bild trägt rückseitig ein Ausstellungsetikett der Galerie Ida Niggli, Zürich. Albert Manser stellt weltweit aus. Er zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Naiven Kunst. Die New York Times verglich ihn anlässlich einer Ausstellung mit der legendären Grandma Moses.
In der Abteilung Skulpturen kommt mit 158cm ein lebensgroßes Fohlen des Bildhauers Wolfgang Lamché zum Aufruf (Katalogpreis € 42.000). Lamché gehört zu den führenden deutschen Bildhauern unserer Zeit, der zwei sehr unterschiedliche Genre in hervorragender Weise bedient: abstrakte und naturalistische Darstellung. Seine Ausstellungen sind weltweit zu finden und unter seinen zahlreichen Auftraggebern finden sich bspw. Bundesanstalt für Arbeit, Bundespostministerium, Commerzbank Frankfurt/M, Deutsche Lufthansa etc.
Aus der Zeit um 1500 stammt die aus Holz geschnitzte und farbig gefasste „Heilige Anna Selbdritt" (Katalogpreis € 2.500).
In der Abteilung der ostasiatischen Kunst wird eine Sammlung indischer Möbel angeboten.
Diese außergewöhnlich fein gearbeiteten indischen Möbel stammen aus dem Palast Sir R. D. Sethnas, dem sogenannten „Esplanade Palace". Sethna war der engste Berater und Anwalt des Maharajas von Baroda, Sajajirao Gaekwad III (1875-1939). In dieser Position gehörte Sethna zu den einflussreichsten Beamten und war ein leidenschaftlicher Kunstsammler. Für seine Verdienste für das British Empire wurde er von Victoria, Königin von Großbritannien und Kaiserin von Indien, geadelt. Ein aus asiatischem Holz gefertigter Mahjongtisch, verziert mit sehr fein gearbeiteter geschnitzter chinesischer Drakchen- und Glücksornamentik sowie Symbolen für "Langes Leben" und "Glück" wird für € 1.100 angeboten.
Ein bronzener, schwarz lackierter und mit Blattgold vergoldeter Buddha "Anjali-mudrâ" aus der Ratanakosin-Periode (1782-1851), Thailand, stammend, wird mit einer Höhe von 156 cm (mit Sockel) mit einem Katalogpreis von € 3.500 angeboten.
Die Abteilung der Möbel hält einige außergewöhnliche Objekte bereit, so beispielsweise ein Sekretär (Katalogpreis € 4.400), furniert mit verschiedenen Edelhölzern und überaus reich dekoriert mit durchgängiger Architekturmotivik. Für € 6.600 wird ein Aufsatzsekretär aus der Zeit um 1780, Kirsche, furniert und mit versch. Edelhölzern intarsiert, aufgerufen.
Ein 308 x 250cm großer Gobelin mit der Darstellung der Allegorie der Weisheit, wird für einen Katalogpreis von € 3.300 angeboten. Im Zentrum sitzt eine junge Frau in frühbarockem Gewand, zu ihrer Linken stehen zwei Philosophen in antiken Gewändern; zu ihren Füßen ein Frosch, mögl. das Sinnbild der Fruchtbarkeit. Gerahmt wird die Szenerie von zahlreichen Symbolen wie Globus, Aesculap-Stab, Musikinstrumente, Feldzeichen etc. Er stammt wohl aus Flandern, aus der Zeit um 1700.
Weitere interessante Objekte quer durch alle Abteilungen sind online unter http://www.bolland-marotz.de zu finden.