Ketterer-Auktion
Vom Spätimpressionismus zur Abstraktion
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Auktion04.06.2011
Qualität besticht bei Ketterer-Auktion Bechtejeff
Wladimir Georgiewitsch von Bechtejeff Parkweg mit Reiterin. 1905. Öl auf Leinwand 55 x 83,3 cm (21.6 x 32.7 in) Schätzpreis: € 150.000-250.000
München, 14. April 2011, (kk) - "Wenn ein Künstler die Arbeit eines anderen erwirbt, so spricht dies für großen Respekt und sorgt zugleich für eine ausgezeichnete Provenienz", so Robert Ketterer. Im Falle von Wladimir G. von Bechtejeffs Arbeit "Parkweg mit Reiterin", die jetzt versteigert wird, war Adolf Erbslöh der Bewunderer mit dem Auge für Qualität.
"Qualität ist immer das, was zählt", ergänzt Robert Ketterer im Hinblick auf seine Hauptauktion am 4. Juni 2011 mit den thematischen Schwerpunkten:
1. Moderne Kunst bis 1955
2. NACH 1945/Zeitgenössische Kunst
zu 1: Moderne Kunst bis 1955 So entstand 1905 unter dem Einfluss des Spätimpressionismus und noch vor seinem Aufenthalt in Paris, Wladimir Georgiewitsch von Bechtejeffs Ölgemälde "Parkweg mit Reiterin". Die spezielle Kommatechnik verleiht diesem frühen Gemälde einen ganz besonderen Reiz. Dieses sowohl von der Farbwahl als auch von der Komposition experimentell angelegte Werk zeigt einen Künstler, der sich, inspiriert von den avantgardistischen Strömungen des späten 19. Jahrhunderts, seinen Weg in die Moderne bahnt. Das bekannte Motiv der Reiterin im Park wird von Bechtejeff in seiner Sinnhaftigkeit umgedeutet: Der Fokus liegt nicht mehr auf der Reiterin, sondern auf dem Weg, auf dem sie reitet und die Natur wird zum bildbeherrschenden Thema. Die Schätzung liegt bei € 150.000-250.000.
Ebenfalls an der Spitze der Auktion steht Hermann Max Pechsteins Ölgemälde "Stillleben mit Fächer" aus dem Jahr 1918. Das 80 x 70 cm (31.4 x 27.5 in) große Werk kommt mit einer Taxe von € 200.000-300.000 zum Aufruf, während das 1953 entstandene Ölgemälde "Fischerhafen bei Fehmarn" und die Papierarbeit "Zwei Mädchen in der Hängematte VII" von 1910 desselben Künstlers bereits für € 60.000-80.000 respektive € 50.000-70.000 zu haben sein könnten.
Neben Gabriele Münters 1933 auf Holz gemaltem Ölgemälde "Schloss Elmau im Winter" (Taxe: € 120.000-150.000) besticht auch Emil Noldes "Marschlandschaft mit Bauernhof und Heudiemen". Das um 1930/35 entstandene Aquarell mit der dramatischen Wolkenkulisse und den leuchtenden Heudiemen lässt das hohe künstlerische Einfühlungsvermögen und die besondere innere Beziehung des Künstlers zur Landschaft seiner Heimat erkennen. Die Arbeit ist mit € 180.000-240.000 bewertet.
Abgerundet wird die Offerte dieser Abteilung neben drei mit € 60.000-80.000 angesetzten Werken von Paul Kleinschmidt ("Sängerinnen", 1926), Otto Dix ("Alte Birnbäume in Hemmenhofen", 1940) und Leo Putz ("Spiegelbild", 1908) sowie Ernst Ludwig Kirchners Kaltnadelradierung "Nackte Frau am Fenster, Fehmarn" (€ 50.000-70.000) u.a. von Werken so wichtiger Künstler wie Julius Bissier, Heinrich Campendonk, Marc Chagall, Salvador Dalí, Max Ernst, Lyonel Feininger, Erich Heckel, Otto Möller, Pablo Picasso und Georg Tappert.
zu 2. NACH 1945/Zeitgenössische Kunst Die Offerte dieser Abteilung wird von Gerhard Richters Ölgemälde "Abstraktes Bild" angefüht. 1976 entstanden und ehemals aus dem Besitz von Ema Richter, ist es eines der ersten Werke aus der Phase des Neubeginns in der künstlerischen Entwicklung des Dresdner Malers. Nach den grauen Bildern, die einen Endpunkt und eine Absage an alles Gestalterische darstellen, markieren die Abstrakten Bildern einen fulminanten Neuaufbruch, bei dem die lebendig pulsierende Farbe beim Betrachter ganz individuelle Wahrnehmungserlebnisse anregen will. Die Schätzung für das Werk liegt bei € 100.000-150.000.
Mit € 100.000-120.000 wird Christos zweiteilige Arbeit "The Gates, Project for Central Park, New York City" aus dem Jahr 2003 ähnlich hoch angesetzt. Die Collage, in der der Künstler in beeindruckender Weise die Stofflichkeit des Dargestellten und das Spiel des Lichts einfängt, ist nicht nur ein eigenständiges künstlerisches Werk sondern zugleich ein eindrucksvolles Zeugnis jener flüchtigen Inszenierung der Schönheit. Die Arbeit wurde 2004 im Metropolitan Museum, New York ausgestellt.
Für € 90.000-120.000 wird Günther Ueckers "Energiefeld" aus dem Jahr 1986 angeboten. Trotz der Massivität der Materialien wirkt die 90 x 90 cm (35.4 x 35.4 in) große Schöpfung durch das Spiel von Licht und Schatten auf der durch das dichte Gewirr von Nagelköpfen rhythmisierten Fläche entrückt und schwerelos. Ruhe und Bewegung verschmelzen hier zu einem faszinierenden künstlerischen Ganzen von stiller Anmut.
Im Gegensatz dazu steht Martin Kippenbergers mit € 50.000-70.000 angesetztes Objekt "I am lonely", das als Hauptwerk einer um einen bronzenen Besenstil konzipierten Werkfolge gelten kann. Der handelsübliche Laufstall, wohlbekanntes Objekt aus Kindertagen, wird hier zu einer Metapher von Bedrohung und Gefangenschaft. Er tritt dem Betrachter als stummer Aufschrei und ironischer Kommentar einer anonymisierten Kinderexistenz entgegen.
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