Im Dezember 2009 kommt bei Dr. Fischer in Heilbronn der zweite Teil einer tschechischen Glassammlung von insgesamt 441 Glasobjekten zur Versteigerung, deren Qualität und Umfang die Leidenschaft und Hingabe des Sammlers deutlich werden lässt. Die Sammlung des österreichischen Glassammlers Alfred Dittrich (geb. 1925) umfasst Glasobjekte aus dem Zeitraum von 1945 - 2000. Zu Recht gilt Alfred Dittrich in Fachkreisen als Kenner des tschechischen Glases. Dank seines engen Kontaktes zu den jeweiligen Künstlern gewann er einen tiefen Einblick in die komplexe tschechische und slowakische Glasszene.

Alfred Dittrich äußert sich über seine Sammlung folgendermaßen: „Neben den öffentlichen Sammlungen in den Museen gibt es in Tschechien, bedingt durch die politischen Umstände der Vergangenheit, keine Privatsammlungen dieses Umfangs. Ebenso ist in Europa und in den Vereinigten Staaten in privater Hand keine Sammlung die eine Stilgeschichte der tschechischen Glaskunst seit dem Ende des zweiten Weltkriegs darstellt."

Dittrich wandte sich mit seiner Leidenschaft für „Studioglas" einer noch jungen Kunstrichtung zu, die ihren Anfang nahm, als der kleine Schmelzofen für das eigene "Studio" erfunden wurde. Die Glasproduktion erlebte damit einen Wandel, der weg von funktionalen Gebrauchsgegenständen hin zu funktions- und zweckfreien Kunstwerken führte. Die Künstler hatten damit die Freiheit gewonnen, das Material Glas zu einer eigenständigen künstlerischen Ausdrucksform zu nutzen.

Studioglas lebt von der optischen Mehrdimensionalität und Vielschichtigkeit der Ebenen, aber auch von den vielfältigen Formen und Oberflächenstrukturen. Die visuelle Wahrnehmung wird erweitert durch das haptische Erleben: je nach Bearbeitung fühlt sich Glas völlig glatt und kühl an, es kann rau sein oder weich wie Samt. Und dann kommt noch die Beziehung zum Licht hinzu. Das Spiel des Lichts mit Farbe, Oberflächen- und Detailstruktur sowie tiefer räumlicher Dimension fordert zu visueller, emotionaler und physischer Entdeckung auf.

Die Gasobjekte verdeutlichen, dass Studioglas "heute nicht nur ein sehr eigenständiger und besonders reizvoller Zweig der großen internationalen Kunstströmungen ist" (Helmut Ricke), sondern unsere Sehgewohnheiten auch durch neue, überraschende, ästhetische Kategorien bereichert und erweitert.

Zum Aufruf kommt unter den 178 Lots des zweiten Teils dieser Glassammlung beispielsweise ein Kegel Vaclac Ciglers mit einem Schätzpreis von 2.800 €, von Gizela Sabokova das Objekt „Gefrorenes Mondlicht" (Schätzpreis 2.200 €) sowie mehrere Objekte Frantisek Vizners , u.a. eine apricotfarbene Vase (Schätzung 450 €).
Vom derzeit mit Spitzenpreisen gehandelten Stanislav Libensky wird u.a. der rauchgläserne „Kopf I" (Schätzpreis 22.000 €) sowie die blau-braune „Silhouette Stadt II" für 12.000 € angeboten.
Des weiteren sind die folgenden bekannten Glaskünstler vertreten: Blanka Adensamova, Jaroslava Brychtova, Bohumil Elias, Jiri Harcuba, Pavel Hlava, Vladimir Jelinek, Vladimir Kopecky, Oldrich Lipa, Oldrich Lipsky, Vera Liskova, Ladislav Oliva, Jaroslav Rona, Rene Roubicek, Ivo Rozsypal, Jaromir Rybak, Dalibor Tichy u.v.m.

Die Vorbesichtigung findet vom 6. - 10. Dezember statt.

Beginn: 18.00 Uhr
Saalöffnung: 17.30 Uhr

Vorbesichtigung:
6. - 9. Dezember 2009
11.00 - 17.00 Uhr
10. Dezember 2009
11.00 - 14.00 Uhr