Nagel Auktionen
Ausgefallene Schreinerkunst und Nature Morte
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Auktion20.02.2013 - 21.02.2013
Ausgefallene Schreinerkunst und Nature Morte Klassizistische Möbel und eine bedeutende Sammlung Altmeistergemälde dominieren das Angebot der 692. Stuttgarter Kunst- und Antiquitätenauktion
STUTTGART. Ein musealer Biedermeier-Kabinettsekretär mit drehbarer Tabernakeleinrichtung ist eines der Highlights im traditionell breitgefächerten Angebot der 692. Kunst- und Antiquitätenauktion, die am 20. und 21. Februar 2013 im Hause Nagel in Stuttgart stattfindet. Die ungewöhnliche Tempiettoform sowie mehr als 50 Schübe und Geheimfächer machen das 1816/17 von Georg Fischer (1769-1850) in Wien gefertigte Möbel, das aus einer alten Privatsammlung zur Versteigerung kommt, zu einem außergewöhnlichen Werk spätklassizistischer Schreinerkunst. Seine Qualität gilt dem Gutachter Prof. Dr. Hans Ottomeyer als „[…] überragend und so hoch entwickelt, daß es den besten Stücken seiner Zeit zugeordnet werden kann“ (Höhe 220 cm, Schätzpreis 130.000 €). Neben einer klassizistischen Encoignure aus der Stuttgarter Werkstatt des württembergischen Hofebenisten Johannes Klinckerfuß (Schätzpreis 20.000 €) zählt ferner ein Satz von sechs bemerkenswert eleganten Empirestühlen in sehr gutem Erhaltungszustand zu den herausragenden Einlieferungen unter den Möbeln. Die reich beschnitzten Rückenlehnen zeigen mythologische Szenen, Portraitköpfe und Tatzen zieren die Vorderbeine (Schätzpreis 28.000 €). Einen weiteren Schwerpunkt der Auktionsofferte bildet eine Auswahl an Almeistergemälden des 16. bis späten 18. Jahrhundert, die aus einer bedeutenden norditalienischen Privatsammlung zur Versteigerung kommen. Hier fallen insbesondere zwei Stillleben Abraham Brueghels (1631-1697) mit den Darstellungen auf Steinpodesten arrangierter Früchte unter einem Feigenbaum und einem Weinstock ins Auge. Die inhaltlich stark aufeinander bezogenen Gegenstücke sind typische Werke aus der römischen Schaffensphase des Künstlers. Ihnen stellt sich ein nahezu formidentisches Exemplar im Rijksmuseum Amsterdam (Inv.-Nr. A 1433) zur Seite, das mit „A. BRUEGEL F. ROMA 1670“ signiert und datiert ist (Maße 65,5 x 49 cm, Schätzpreis 60.000 €). Abgesehen von Brueghel, von dem noch ein drittes Früchtestillleben mit junger Frau und Putto als Allegorie des Herbstes zum Aufruf kommt (134 x 98 cm, 50.000 €), gehören unter anderem Gian Paolo Panini (1691-1764) mit seinem Gemälde „Alexander der Große teilt den Gordischen Knoten“ (90 x 73 cm, 60.000 €) und Marzio Masturzio mit zwei Gegenstücken von Reitergefechten aus den Türkenkriegen im Pulverdampf (47 x 96 cm, 40.000 €) zu den qualitätvollen Beispielen dieser Sammlung. Ebenfalls erwähnenswert ist ein Werk Jean Tassels (1608-1667), bei dem es sich um eine auf die Darstellung der Heiligen Familie reduzierte Fassung seines gleichnamigen Gemäldes im Musée des Beaux-Arts in Troyes handelt (40 x 40 cm, 20.000 €).
Aus einer anderen Einlieferungen Alter Meister stammt eine dem Il Poppi genannten, italienischen Maler Francesco Morandini (1544-1597) zugeschriebene Darstellung der stillenden Madonna mit Jesuskind und Johannesknaben (73 x 58 cm, 9.500 €). Die ausnehmend schöne Arbeit in Öl auf Holz ist ebenso zu den weiteren Glanzlichtern der Sparte zu zählen wie Johann Friedrich August Tischbeins (1750-1812) Bildnis einer Dame (33 x 26 cm, 6.000 €).
An Neueren Meistern gilt es vornehmlich den russischen Künstler Frans Roubaud (1856-1928) zu nennen. Sein Gemälde „Tscherkessenreiter überqueren einen Fluss“ zeigt das für ihn charakteristische Sujet in einer allerdings auffallend figurenreichen Ausführung (73 x 122 cm, 40.000 €). Daneben kommen unter anderem Eduard Schleich der Ältere (1812-1874) mit seiner „Am Lido“ bezeichneten Betrachtung einer weiten Küstenlandschaft mit Seegelbooten (33,5 x 85 cm, 8.000 €) und, aus einer bedeutenden Pfälzer Privatsammlung, Wilhelm Trübners (1851-1917) Blick auf Heidelberg zur Versteigerung (59 x 77 cm, 5.000 €).
Eine Reihe interessanter Antiken finden sich unter den Skulpturen. Eine etruskische Goldfibel des Sanguisugatyps (7./6. Jhd. v.Chr., 2.000 €), ein attisches (um 380 v.Chr., 6.000 €) und ein römisches Frauenkopffragment (1./2. Jhd. n.Chr., 2.500 €), sowie eine hellenistische Tanagra- Figur einer stehenden Frau (3. Jhd. v.Chr., 1.800 €) etwa stammen aus der Sammlung des Bildhauers und Ehrenbürgers der Stadt Stuttgart, Professor Adolf von Donndorf (1835-1916) und befinden sich bereits um die Jahrhundertwende in Familienbesitz.
Nichtsdestotrotz liegt der Schwerpunkt des Skulpturenangebotes bei Nagel diesmal vor allen Dingen auf dem 19. Jahrhundert in seiner gesamten Bandbreite. Herausragend ist die signierte und mit dem Gießerstempel C. Leyrer München versehene Amazone von Franz von Stuck (1869-1928), die aus einer alten Stuttgarter Privatsammlung stammt. Weitere Exemplare der schwarz-braun patinierten Bronze sind in der Kunsthalle Bremen, dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt, der Staatlichen Kunstsammlung Dresden, dem Museum Leipzig, dem Stuck-Jugendstil-Verein München, sowie dem Saarland Museum in Saarbrücken zu bewundern (Entwurf 1897, Höhe 65 cm, Schätzpreis 3.000 €).
Ebenfalls zum Aufruf kommen die beiden Gegenstücke eines nach den Entwürfen des französischen Bildhauers Mathurin Moreau (1822-1912) im späten 19. Jahrhundert gefertigten Paares allegorischer Figurengruppen „Tag und Nacht“ aus Marmor (Höhe 118/125 cm, Schätzpreis je 8.000 €) sowie eine außergewöhnlich große Bronzeausführung Jules Moignez (1835-1894), welche in der seltenen Darstellung eines asiatischen Reiters der einen Tiger jagt das ikonographische Motiv des heiligen Georg ins profan exotische wendet (Maße 72 x 72 x 30 cm, Schätzpreis 25.000 €).
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