Historische Wertpapiere
"Lehman-Erbe" unter dem Hammer
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Auktion05.11.2011
Am 5. November 2011 findet ab 12.00 Uhr (Besichtigung ab 10.00 Uhr) in den Barockhäusern (Greisingsäle, Neubaustr. 12, 97070 Würzburg) die 23. Auktion für Historische Wertpapiere der HWPH Historisches Wertpapierhaus AG statt. Zum Ausruf kommen 900 Historische Wertpapiere.
Zu den Highlights der Auktion zählt das „Lehman-Erbe“. Von Los 76 bis 116 werden Historische Wertpapiere aus dem Archiv der 2008 in Konkurs gegangenen Investmentbank Lehman Brothers versteigert. Besonders interessant die Kollektion „Finanziers und Philanthropen“ (Los 76, Mindestgebot 5.000 €). Die enthaltenen, oftmals bisher unbekannten Zertifikate dokumentieren eindrucksvoll die Geschichte des Bankhauses Kuhn, Loeb & Co, welches 1977 mit Lehman Brothers fusionierte. Highlight ist eine 1994 anlässlich des Börsengangs ausgegebene Aktie mit der Nummer 1 (Los 77, Mindestgebot 5.000 €), ausgestellt auf den Vorstand Richard S. Fuld. Dieses Zertifikat hing bis zum Untergang der Gesellschaft im Büro des Vorstandschefs!
Wenn auch noch sehr jung, so ist es das ultimative Historische Wertpapier zur Finanzkrise. Wesentlich älter ist hingegen das Highlight aus Deutschland: Eine Aktie des Alten Rhein-Canals zu Rheinberg aus dem Jahr 1847 (Los 357, Mindestgebot 10.000 €). Bereits 1626 wurde mit dem Bau des Fossa Eugeniana begonnen. Dieser rund 50 Kilometer lange Kanal sollte Rhein und Maas miteinander verbinden. Große Teile des Verlaufs sind auch heute noch erkennbar. Durch die Ausgabe der Aktien sollte in den 1840er-Jahren das letzte Teilstück des Kanals finanziert werden. „Interessant ist die Gestaltung der Aktie“, so Matthias Schmitt, Vorstand der HWPH Historisches Wertpapierhaus AG. „Neben zwei Schiffen und einer Kutsche ist links unten auch eine Eisenbahn zu sehen“. Das Aufkommen der Bahn und die dadurch entstehende Konkurrenz führte in den 1840er und 1850er Jahren dazu, dass der Bau von Kanälen weniger lukrativ wurde.
Eine dieser Eisenbahngesellschaften war die Paulinenaue-Neu-Ruppiner Eisenbahn-Gesellschaft (Los 465, Mindestgebot 2.500 €). Mit dem Erlös der 1880 platzierten Prioritäts-Stamm-Aktien finanzierte die Gesellschaft die knapp 30 Kilometer lange Nebenbahn. Sie verband den Bahnhof Paulinenaue der bereits 1846 eröffneten Berlin-Hamburger Eisenbahn mit der Stadt Neuruppin. Die Bahn stellte für die aufstrebende Kleinstadt Neuruppin seinerzeit das Tor zur Welt dar. Vor dem Hintergrund der aktuellen Staatsschulden-Krise ist Los 207 interessant: Die Anleihe der Waterschap Ellewoutsdijk (Niederlande). Diese wurde 1734 emittiert. Der Erlös diente zur Finanzierung der Eindeichung des Watts an der Nordseeküste und vor den westfriesischen Inseln.
Die Anleihe war als ewige Anleihe konstruiert. Noch heute werden Zinsen für diese Anleihe gezahlt. Der Sammlerwert liegt mit 1.000 € (Mindestgebot) allerdings weit über dem Nominalwert von 320 Gulden. Es ist das älteste noch gültige Wertpapier der Finanzgeschichte. Herausragend ist erneut das Angebot an Historischen Wertpapieren aus Russland. Insgesamt kommen 169 Wertpapiere aus Russland und er ehemaligen UdSSR unter den Hammer. Zu den Highlights zählt die hochdekorative Aktie der Versicherungs-Gesellschaft „Russischer Lloyd“ (Los 632, Mindestgebot 4.000 €). Das Papier gehört neben der ebenfalls offerierten Aktie des Moskauer Kaufhauses GUM (Los 797, Mindestgebot 6.000 €) zu den dekorativsten Historischen Wertpapieren aus Russland.
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